Unten trat er, oben fuhr er den Ellenbogen aus. So wollte sich Hendrik Breede vom TS Woltmershausen aus einer Rangelei mit Lennart Kettner von der SG Aumund-Vegesack befreien. Dafür sah er vollkommen zu Recht die Rote Karte von Schiedsrichter Tarek Finke (TV Eiche Horn) in der Partie der Fußball-Bremen-Liga (35.). Dennoch erhitzte die Szene beim 2:0 (0:0)-Sieg der Grün-Weißen die Gemüter.
Weder die Anhänger der Hausherren noch die Platzherren selbst wollten diese Entscheidung akzeptieren. Die Gastgeber kassierten alleine in den ersten 36 Minuten fünf Gelbe und eine Rote Karte. Tarke Finke reagierte vor allem auf jede Art von Meckern allergisch. Es blieb sehr hektisch. Tarek Finke selbst hatte die betreffende Aktion des TS-Verteidigers gar nicht gesehen. Doch beide Assistenten an der Linie waren aufmerksam.
Es war eine Phase, in der die favorisierten Gäste endlich das Zepter in die Hand nahmen. „Wir haben in den ersten zehn Minuten nicht gut angefangen. Da hat uns die Sicherheit nach fünf nicht gewonnenen Spielen in Folge gefehlt“, räumte SAV-Coach Markus Werle ein. Der letzte Sieg, das 3:1 beim Nachbarn Blumenthaler SV, lag bereits drei Monate zurück. Der Gast hätte sich aber noch vor der Pause mit der Führung belohnen müssen. Nach einer halben Stunde tauchte „Kette“ Kettner nach einem haarsträubenden Fehlpass in der Hintermannschaft des Heimteams frei vor dem gegnerischen Kasten auf, traf aber nur den Innenpfosten. Hendrik Breede schlug die Kugel im Anschluss von der Linie und stand kurz darauf auf sehr unrühmliche Weise im Mittelpunkt.
Auf der anderen Seite musste sich auch Lennart Kettner einiges von seinem Coach Markus Werle anhören, weil auch er das Meckern nicht einstellte. Dennoch schaffte es Kettner bis zu seiner Auswechslung in der 56. Minute, ohne seine Fünfte Gelbe Karte in dieser Saison auszukommen.
Noch im ersten Durchgang jagte Marin Vukoja den Ball freistehend weit drüber (38.). Auch Sebastian Kurkiewicz zielte mit links zu hoch (42.). Als dann Felix Kaup frei auf das TS-Tor zulief, verkürzte Keeper Stefan Mikanovic geschickt den Winkel und ließ den Youngster abblitzen. Marin Vukoja steckte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte auch noch einmal gekonnt zu Lennart Kettner durch, der das Spielgerät aber knapp über den Querbalken lupfte.
Kurz nach der Pause jagte Kettner das Leder noch einmal über die Querlatte. „Es hat zu lange gedauert mit unserem 1:0. Wir hätten eine unserer fünf bis sechs hochkarätigen Möglichkeiten nutzen und unsere Überzahl besser ausspielen müssen“, kritisierte Markus Werle. Schließlich hielt es Innenverteidiger Lokman Abdi nicht mehr hinten. Nachdem Sebastian Kurkiewicz clever einen Schuss angedeutet hatte, bediente der Routinier Abdi, der auch Stefan Mikanovic überwand. Woltmershausens Maurice Hellmig wollte noch retten, was nicht mehr zu retten war und verlängerte den Ball per Kopf zur Führung der Gäste ins eigene Netz.
Der erst Sekunden vorher eingewechselte Eric Obiegly hätte beinahe mit seinem ersten Ballkontakt einen Einstand nach Maß gefeiert. Nach toller Vorarbeit des ebenfalls neu ins Spiel gekommene Mola Lamine Khan scheiterte der Joker jedoch an Mikanovic (68.). Ansonsten schloss der Titelkandidat seine Angriffe zu oft überhastet ab.
„Bringt wieder mehr Ruhe in die Abschlussaktionen“, raunte Werle seinen Schützlingen dann auch zu. Vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit fiel doch noch das erlösende 2:0. Mikanovic war zwar nach einem Zuspiel von Sebastian Kurkiewicz noch am Schuss von Eric Obiegly dran, konnte den Ball aber nicht mehr um den Pfosten drehen. „Wir haben hinten alles wegverteidigt und nichts anbrennen lassen. Die Viererkette stand sicher“, lobte Markus Werle die gute Defensive.