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Neues Kartenspiel In Vegesack und anderswo

Ein neues Spiel für Omas und Opas, Vegesacker Deerns und Vegesacker Jongs, für Wasser- und Landratten: 27 Fragen, allgemein und Bremen-Nord betreffend. Offizielle Präsentation auf dem Festival Maritim.
28.07.2023, 08:00 Uhr
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In Vegesack und anderswo
Von Iris Messerschmidt

Ich sehe etwas, was du nicht siehst. Welche Stadt hat das Autokennzeichen HB? Fragespiele dieser Art kennt vermutlich jede Familie, die gemeinsam längere Strecken mit dem Auto zurücklegt. Eine Ablenkung gegen womöglich eintretende Langeweile, ein gemeinsamer Spaß, eine Anregung für den Kopf. Eine Anregung sollte es auch für die Gäste sein, die Cihana Alali und Heide Marie Voigt zum gemütlichen Beisammensein in den Vegesacker Schrebergarten eingeladen hatten. Die Gäste blieben weg, das Fragespiel blieb. Es wird jetzt sogar auf dem Festival Maritim offiziell vorgestellt. "In Vegesack und anderswo" gibt es dann auch zu kaufen.

Der Anfang der Geschichte liegt im Übrigen schon gut sieben Jahre zurück. "Ich war so elf, zwölf Jahre alt", erinnert sich Cihana Alali, als sie mitsamt ihrer Familie als Flüchtling nach Deutschland kam. Untergebracht wurde sie im ehemaligen Hartmannsstift in Vegesack. "Da haben wir uns kennengelernt", erzählt Heide Marie Voigt, die sich ehrenamtlich um die Flüchtlingskinder und ihre Eltern kümmerte. Die Autorin ist zudem schon seit Jahren engagiert auf verschiedensten Ebenen und bei diversen Veranstaltungen in Sachen Sprache und Literatur unterwegs. Der Kontakt, insbesondere zur Familie von Cihana Alali, sei über die Jahre nie abgebrochen, sagt Heide Marie Voigt. So hielt sie es für eine gute Idee, ein Beisammensein zu organisieren – mit den ehemaligen Flüchtlingen, die gemeinsam im Hartmannstift untergebracht waren.

Die heute 19-jährige Cihana Alali hielt dies ebenfalls für eine gute Idee. "Bei uns im Schrebergarten. Wir haben Essen und Getränke vorbereitet, um gemeinsam mit allen eine schöne Zeit zu erleben." Für die Organisatoren beziehungsweise Cihana Alali war klar, "irgendein Spiel" sollte es an diesem Tag ebenfalls sein, für ein besseres Kennenlernen, um Hemmschwellen abzubauen, um gemeinsam Spaß zu erleben. So dachte sich Cihana Alali im Vorfeld Fragen aus. "Die Gäste kamen nicht, aber meine Familie und Heide Marie Voigt waren da, da haben einfach wir miteinander gespielt."

27 Fragen, jeweils einzeln gedruckt auf einer Seite, die andere Seite ziert ein Vegesacker Jong oder eine Vegesacker Deern. Liebevoll eingehüllt in weiteres Papier, umzu ein selbst gebastelter Pappkarton mit dem Papieraufkleber "In Vegesack und anderswo" und dem Hinweis: Fragespiel für Omas und Opas, für Vegesacker Deerns und Vegesacker Jongs, für Wasserratten und Landratten. Mehrere dieser Schachteln liegen während der Erklär-Runde gerade auf dem kleinen Tisch auf der Signalstation. Neben Heide Marie Voigt und Cihana Alali sind weitere Gäste da, beispielsweise Kirsten Gharbaoui vom Arbeits- und Lernzentrum (ALZ) Bremen-Nord.

"Das Thema lautete: Wie bauen wir Schachteln", gibt Kirsten Gharbaoui an und lacht. Gharbaoui ist in der ALZ-Außenstelle Dünenweg (Grohner Düne), "die Begu für Frauen" eingesetzt. "Da haben wir ein offenes Angebot mit unterschiedlichen Workshops, unter anderem Basteln." Die anfängliche Idee von Cihana Alali, deren Mutter Hasina Mohammed im Übrigen ebenfalls im Dünenweg arbeitet, sei – von Heide Marie Voigt weiterentwickelt und von der Bastelgruppe im Dünenweg dann in eben jenes vorläufige Kartenspiel ausgearbeitet worden, das da gerade auf dem Tisch liegt. "Lasst uns spielen", gibt jetzt Heide Marie Voigt das Thema vor. Eine Anregung, der auch Ulrich und Eva Hütter folgen.

"Was hast Du in der Schule nicht gelernt? Mich zu wehren", gibt Heide Marie Voigt an. "Was hast Du in Deutschland Gutes und Schlechtes erlebt? Ich hatte Angst vor Rassismus. Ich habe aber ganz viele tolle Leute kennengelernt, unter anderem Dich, Heide Marie, Du hast mir viel geholfen", gesteht Cihana Alali, und dass sie so viel Selbstbewusstsein getankt habe, dass sie alleine nach Oldenburg ziehen konnte, weil sie dort jetzt eine Ausbildung zur PTA mache. Ulrich Hütter hat im Übrigen auf die Frage "Was kann der Bürgermeister in Bremen-Nord erleben" so manchen Tipp parat: "Mit der Autofähre fahren, den Vegesacker Markt entlanglaufen, die Lürssen-Werft anschauen", und seine Frau Eva findet: "In Bremen-Nord lässt sich unglaublich viel Natur entdecken".

Dieses Kartenspiel mit speziellen Fragen zu Bremen-Nord, aber auch allgemeinen Fragen sei "eine tolle Idee" – fanden im Übrigen auch der MTV Nautilus sowie das Vegesack Marketing – sie stehen ebenfalls hinter dem Kartenspiel. Das soll laut Heide Marie Voigt in der kommenden Woche in Druck, "mit festen Spielkarten" gehen, und dann voraussichtlich auf dem Festival Maritim offiziell vorgestellt werden. "Da ist es dann auch zu kaufen, für fünf Euro das Stück." Diesen Preis soll das Spiel, das erst einmal in einer Auflage von 100 Stück hergestellt wird, auch später behalten. Denn die Verkäufer der Straßenzeitungen sollen das Spiel ebenfalls anbieten können, "drei Euro für die Herstellungskosten, zwei Euro bleiben beim Verkäufer", erzählt Heide Marie Voigt.

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