Menstruation: Ein Tabuthema. Öffentlich wird wenig darüber geredet, es wird oft als "schmutzig, peinlich oder unpassend" empfunden. Nur Betroffene setzen sich gezwungenermaßen damit auseinander. Das will das Team von "Menstruation Mission" nun ändern. Die Initiative "Community Impact Projects" (Projekte mit Auswirkung auf die Gemeinschaft) startete an der Jacobs University in Grohn bereits seine neuen Projekte. Inzwischen hat die Universität fünf dieser Projekte prämiert, die in den kommenden Semestern vertieft werden sollen. Gleich zwei Auszeichnungen hat inzwischen die "Menstruation Mission" bekommen. Das Team erhielt 500 Euro von der Jury des Menstruations- und Sexualaufklärungsprojektes sowie 500 Euro als Sonderpreis von der Sparkasse.
"Unser Hauptziel ist es, dass eine Konversation über das Thema Menstruation stattfindet", sagt Atiya Ansari, Leiterin des Projekts. Aufgewachsen in Indien, hatte sie über Projekte ihrer Mutter, Leiterin einer Nichtregierungsorganisation (NGO), schon sehr früh mit der Thematik zu tun. Eines der Projekte hatte das Ziel, Menstruierenden Zugang zu biologisch abbaubaren und kompostierbaren Binden zu ermöglichen und über das Thema Periode aufzuklären.
In Bremen hat Ansari sich inzwischen mit Kommilitonen zusammengetan und Workshops für die Gemeinden rund um die Privatuniversität entworfen. "Es ist ein Thema, das viele von uns einmal im Monat beschäftigt. Trotzdem gibt es viele Fehlinformationen und kaum Forschung dazu", so Ansari. Die Workshops sollen in umlegenden Gemeinden der Universität stattfinden und neben wissenschaftlichen Fakten über den Menstruationszyklus und die Fortpflanzung auch die sozialen Aspekte thematisieren.
Jakob Fruchtmann, der Organisator der Community Impact Projects erklärt: "Ich glaube, dass Bodyshaming und diese irrationale Angst um Menstruation auch eine große Rolle in Geschlechterungerechtigkeiten spielen. So signalisiert man den Menstruierenden, dass sie das verstecken müssen und nicht, dass der Zyklus etwas völlig Natürliches ist." Er findet es wichtig, mit den Workshops verschiedene Kulturen zu erreichen, da in manchen das Thema immer noch schambehaftet sei. "Wir hoffen, dass wir durch die Kurse auch von den Teilnehmenden lernen können und sich so die Workshops auch weiterentwickeln", sagt Ansari. Teil der Idee sei auch, Menstruationstassen als Ersatz für Binden oder Tampons mit einem 3D-Drucker herzustellen. Das sei auch technisch interessant.
Ein weiteres Projekt der Community Impact Projects wird von Clara Elisabeth Buller geleitet: "Women in Stem", also Frauen, die Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik studieren. Die Jacobs University arbeitet hier mit der der Gerhard-Rohlfs-Oberschule und dem Gymnasium Vegesack zusammen. Ziel des Projektes ist es, Mädchen in der berufsorientierenden Phase den Zugang zu naturwissenschaftlichen Fächern zu vereinfachen. "Das sind immer noch Fächer, die sehr männlich dominiert sind, in denen wenige Frauen führende Positionen einnehmen", sagt Jakob Fruchtmann.
Das Projekt möchte Mädchen und jungen Frauen die Angst vor diesen Studiengängen nehmen. "Oft sind solche Fächer nicht nahbar, weil eben weibliche Vorbilder fehlen", sagt Studentin Thea Mischel. "Wir gehen als junge Studierende der Fächer in die Schulen, nehmen die Mädchen mit auf den Campus und zeigen, was wirklich hinter einem -Informatik-Studium steckt." So werde zu bestimmten Fächern mehr Nähe hergestellt, denn es werde praktisch gezeigt, was sich hinter Informatik alles verbirgt.