Bremen-Nord. Damit auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien ein Weihnachtsgeschenk bekommen, organisiert der Rotaract Club der Jacobs University die Spendenaktion „Wünsch Dir was“. Bei der elften Auflage der Sammlung haben die Kitakinder der Einrichtungen Neuenkirchener Weg und Fillerkamp sowie des Vereins Epsymo insgesamt 318 Wunschzettel eingereicht. Die Wünsche darauf sind vielfältig. „Die Kinder haben sich in diesem Jahr wieder Lego, Playmobil und ferngesteuerte Autos gewünscht“, sagt Elke Schött, Mitarbeiterin des Elternvereins Epsymo. „Der neueste Schrei sind sogenannte Surprise Kugeln, in denen sich kleine Püppchen befinden. Auch die haben sich die Kinder gewünscht.“
Wichtig ist den Organisatoren, dass sich die Eltern in die Wünsche ihrer Kinder nicht einmischen. „Wir interviewen die Kinder, was sie wirklich wollen. Nicht, dass auf einmal der Wunsch der Eltern auf dem Wunschzettel steht“, sagt Jutta Knoll, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Fillerkamp. „Sind die Wünsche zu teuer, wird mit den Kindern nachverhandelt“, fügt Schött hinzu.
Die Wunschzettel der Kinder werden an drei Weihnachtsbäumen aufgehängt, die auf dem Campus und auf dem Sedanplatz stehen. Passanten können die Wunschzettel abnehmen und einen der drei aufgelisteten Wünsche im Wert von maximal 20 Euro erfüllen. Anschließend kann das eingepackte Geschenk samt Wunschzettel bis zum 6. Dezember entweder im Schuhhaus Meineke, Gerhard-Rohlfs-Straße 71, bei Epsymo im Haus der Zukunft, Lüssumer Heide 6, oder bei den Pförtnern der Jacobs University, Campus Ring 1, abgegeben werden. Außerdem kann das Projekt über eine Spende auf das Konto von Epsymo unterstützt werden. Die Idee zu „Wünsch Dir was“ hatte eine Studentin der Jacobs University. Inspiriert wurde sie von einer Aktion in ihrer Heimatstadt Meppen. Über die damalige Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter kam das Projekt laut Schött zu Epsymo. „Mit der Ideengeberin haben wir noch immer Kontakt, obwohl sie mittlerweile in Kalifornien lebt“, erzählt Schött.
Für die Logistik im Hintergrund sind die Studenten der Jacobs University zuständig. „Die Aktion ist für uns mit viel Arbeit verbunden, die parallel zur Klausurenphase läuft“, sagt Zoela, Studentin im dritten Jahr aus Pakistan. „Dafür können wir uns aber an der Freude der Kinder erfreuen. Damit ist 'Wünsch Dir was' für uns eines der aufregendsten Veranstaltungen, die wir an der Jacobs University haben.“ Außerdem sei die Aktion eine gute Möglichkeit, um auf dem Campus Weihnachtsstimmung zu vermitteln, fügt Luna hinzu, die im ersten Jahr Psychologie studiert. „Schließlich studieren viele verschiedene Nationalitäten an der Jacobs University, die teilweise gar kein Weihnachten feiern.“
Auch wenn sich die Aktion an Kinder aus benachteiligten Familien richtet, werden die Geschenke unabhängig vom Einkommen der Eltern an alle Kinder in den angeschlossenen Einrichtungen verteilt. „Wir bieten Eltern an, die etwas mehr Geld zur Verfügung haben, dafür den Wunsch eines anderen Kindes zu erfüllen“, sagt Jutta Knoll. „So handhaben wir das auch“, sagt Manuela Stickan, Leiterin der Kita Neuenkirchener Weg.
Bisher ist es immer gelungen, jedem Kind ein Geschenk zu übergeben. So soll es auch in diesem Jahr wieder sein, wenn die Bescherung einige Tage vor Heiligabend stattfindet. „Es ist zauberhaft, wie die Kinder sich über die Präsente freuen. Besonders groß ist die Freude, wenn die Kleinen erfahren, dass die Spielsachen nicht für den Kindergarten sind, sondern für zu Hause“, sagt Schött. „Da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut.“
Wunschbäume in der Region
Wunschbäume gibt es nicht nur in Bremen-Nord, sondern unter anderem auch in Schwanewede (wir berichteten). Ein weiterer Baum steht im Real-Markt in Ihlpohl. Dort werden die Wünsche von Kindern aus dem St. Theresienhaus und der Jugendhilfestation Hagen im Bremischen erfüllt. Im Edeka-Markt Maaß in Lemwerder können ebenfalls Wunschzettel von bedürftigen Kindern abgeholt und erfüllt werden. In Berne wird in diesem Jahr kein Wunschbaum stehen. Stattdessen erfüllen die Johanniter Kinderwünsche aus ihrem Fundus, der mit Spenden über das Jahr gefüllt wurde.