Mittwoch, 11. Mai: Ausnahmsweise starte ich ganz entspannt erst um 8 Uhr in den Tag, da die ersten beiden Stunden meiner Berufsschule, der BBS Osterholz-Scharmbeck, ausfallen. Weniger entspannt ist dann aber der Start in den Schultag, da eine Klausur über das Thema Personal ansteht. Während der Mittagspause fahre ich zu Sport Hermann, um ein Trikot für unsere Jugend in Beckedorf bedrucken zu lassen und weitere „Trikot-Projekte“ zu besprechen. Der restliche Schultag besteht aus Marketing und dem Zusatzzertifikat „Europakaufmann“. Von der Schule aus geht es, wie so oft, direkt nach Beckedorf auf den Sportplatz. Meine D-Jugend hat ein Spiel gegen den TSV St. Jürgen. Die Jungs aus St. Jürgen sind leider wie bereits in den vergangenen Jahren stärker als wir und siegen mit 4:0. Trotzdem haben wir alles gegeben und nie aufgehört zu verteidigen – dies würdigen auch Zuschauer und Eltern. Den Tag lasse ich mit meinen beiden Freunden Finn Spiekermann und Philipp Meyer im Knoops Park bei einem Bier ausklingen.
Donnerstag, 12. Mai: Heute klingelt der Wecker wie gewohnt um 6.30 Uhr. Nach einem kleinen Frühstück packe ich die Sporttasche fürs Training. Pünktlich um 8 Uhr beginne ich meinen Arbeitstag in der Buchhaltung. Während meiner Ausbildung bei FAUN in Osterholz-Scharmbeck durchlaufe ich viele verschiedene Abteilungen des Unternehmens. So habe ich Einblick in fast jeden Bereich und kann für die Zukunft abwägen, in welche Richtung es mal gehen könnte. Die Ausbildung ist abwechslungsreich, da wir Kaufleute nicht nur am Schreibtisch sitzen, sondern auch ein Produktionspraktikum absolvieren, in dem wir den kompletten Produktionsablauf unserer Müllfahrzeuge kennenlernen und auch selbst mit anpacken dürfen. Ein weiteres spannendes Ereignis wird die IFAT, die Weltleitmesse für Umwelttechnologien sein, bei der wir den Stand von FAUN mit betreuen dürfen. Im Anschluss stehen zwei ruhige Trainingseinheiten an. Für unser Herrenteam geht es morgen Abend nach Lilienthal. Es gibt wenig Orte, an denen so viel gelacht wird, wie in der Kabine unserer Mannschaft. Daher bleibe ich gerne noch etwas länger, bevor es dann gegen 22.30 Uhr nach Hause und in Richtung Bett geht.
Freitag, 13. Mai: Es ist Freitag der 13.! Unsere bei den Senioren spielende Legende Thomas „Friesi“ Fries und meine beiden Freunde Erwin Krutsch und Tammo Anderssohn haben heute Geburtstag. Durch meine Gleitzeitregelung kann ich schon um 6.45 Uhr anfangen, zu arbeiten, damit ich früher Feierabend machen, und Erwin zum Geburtstag gratulieren kann. Weiter geht es dann in Richtung Lilienthal. Wir sind punktgleich mit Freißenbüttel und Ihlpohl und wollen unbedingt in die Kreisliga aufsteigen. Mit einem 4:1-Sieg holen wir uns auch die Tabellenführung zurück. Dabei profitieren wir von zwei Eiertoren, darunter ein Eigentor. Und so mache ich mich mit Finn Spiekermann und Philipp Meyer auf den Weg zu Tammo, um dort seinen Geburtstag und unsere drei Punkte zu feiern – es wird eine lange Nacht.
Sonnabend, 14. Mai: Durch die Feierlichkeiten am Vorabend werde ich erst gegen Mittag von einer Schüssel Erdbeeren zum Frühstück begrüßt, die mir meine Mutter Ursula Reinhardt in unseren Garten gestellt hat. Danke Mama, Du bist großartig. Ich wohne seit September des vergangenen Jahres mit meinen Freunden Jannis Böske, Ben Schönwälder und Finn Spiekermann in einer WG in Lesum. Durch den Auszug habe ich zwar deutlich weniger von meinem Ausbildungsgehalt übrig – es hat sich aber zu 100 Prozent gelohnt. Am späteren Nachmittag geht es mit dem Zug zu meiner Oma nach Achim, mit der ich Abendbrot esse und sie auf den neuesten Stand der Dinge bringe. Durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten bleibt mir leider oft zu wenig Zeit, um meine Oma, aber auch meine Großeltern in Platjenwerbe regelmäßig zu „altersgerechten“ Zeiten zu besuchen. Aus Achim geht es in die Neustadt, um mit Finn, Philipp und seinem Bruder Niklas Meyer ein Basketballspiel von Jannis zu schauen. Er ist oft bei unseren Spielen in Beckedorf dabei. Also wollen wir uns revanchieren. Nach dem Spiel essen wir noch gemeinsam, bevor Jannis und ich mit dessen Schwester Johanna Böske in einen Club gehen.
Sonntag, 15. Mai: Werder steht kurz davor, in die Bundesliga aufzusteigen. Da ist unsere WG mit noch weiteren Freunden natürlich auch dabei, um Werder zu unterstützen. Karten für das Stadion haben wir leider keine mehr bekommen. Trotzdem machen wir uns um 11 Uhr auf den Weg zum Rathausplatz, um am Fanmarsch teilzunehmen. Überall hört man Sprechchöre. Und grün-weißer Rauch steigt auf. Autos, Busse und Straßenbahnen haben keine Chance, bei diesen Menschenmassen. Es dauert eine Stunde, bis wir das Stadion erreichen. Mir fällt wieder einmal auf, wie schön das Stadion mit seiner Lage direkt an der Weser ist. Wir gehen ins Lagerhaus, um das Spiel zu schauen. Auch dort wird gesungen und angefeuert, obwohl es kein Spieler auf dem Feld mitbekommt. Werder gewinnt 2:0 und steigt damit direkt in die Bundesliga auf. Wir gehen nach Abpfiff schnell zum Stadion zurück, um mit allen Fans und mit der Mannschaft zu feiern. Am Stadion sehen wir diverse Menschen mit Trophäen wie einige Quadratmeter Rasen, Werbebanden und die Hälfte eines Tores. Nach einiger Zeit fahren die Spieler dann mit einem Partybus den Osterdeich auf und ab. Es war zwar ein Jahr in der Zweiten Liga, aber trotzdem einer der aufregendsten und schönsten Momente der letzten Jahre für mich.
Montag, 16. Mai: Da ich es gestern nicht mehr geschafft habe zu kochen, esse ich heute in der Kantine. Normalerweise lege ich aber Wert darauf, mir ein warmes Mittagessen für die Arbeit vorzubereiten. Deswegen gehe ich nach der Arbeit einkaufen, um mein Kühlschrankfach und sonstigen Vorrat in der WG mal wieder aufzufüllen. Für die nächsten beiden Tage koche ich eine Reispfanne. Danach komme ich meiner Jugendleitertätigkeit nach und bringe unsere Website auf den aktuellsten Stand. Ich bin seit 2014 Spieler, seit 2015 Jugendtrainer und nachdem ich von 2019 bis 2020 ein Freiwilliges Soziales Jahr in Beckedorf gemacht habe, Jugendleiter in unserem Verein. All diese Tätigkeiten machen mir viel Spaß. Wir sind als Verein in den vergangenen Jahren noch einmal extrem zusammengewachsen.
Dienstag, 17. Mai: Nach der Arbeit fahre ich zu meinem Vater Jan Reinhardt, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Mein Vater ist unglaublich bescheiden, kann aber praktisch alles. Er ist Software-Entwickler und hat das Grundgerüst unserer Vereinswebsite programmiert, unterstützt mich bei sämtlichen Ausdrucken und Aushängen, oder bei Versand- und Verpackungsmaterial für Sponsoren-Schals oder Trainingsanzugs-Retouren. Im Anschluss geht es auf den Sportplatz zum Training unserer E- und D-Jugend. In den beiden Mannschaften haben wir über 35 Kinder. Auch in diesem Frühjahr gab es wieder starken Zuwachs. Im Sommer werden wir vermutlich die Marke von 100 Nachwuchskickern knacken. KH
Dorothea Kort aus der Tennis-Verbandsliga-Damen-40-Formation des Beckedorfer TC wird als Nächste über ihre Woche berichten.