Mittwoch, 13. Juli: Um 7 Uhr startet mein letzter Schultag. Endlich kann ich mein Zeugnis holen, und die Ferien sind nur noch ein paar Stunden entfernt. Ich bin bis zur zehnten Klasse auf das Mariengymnasium Jever gegangen und anschließend auf die BBS Jever gewechselt. Und nach den Sommerferien besuche ich die zwölfte Klasse. Nach der Schule geht es direkt in den Stall, um meine beiden Pferde zu bewegen. Eifrig finden nebenbei die letzten Vorbereitungen für das Hooksieler Trabrennen am Abend statt. Bevor es los geht, miste ich schnell die Boxen der Pferde aus und lege schon mal Heu rein. Bis 22 Uhr bin ich dann bei dem Rennen, um zu wetten und ein bisschen Spaß zu haben. Ich gewinne sogar beim Wetten ein bisschen was. Zwischendurch fahren wir dann noch einmal nach Hause, um die Pferde reinzuholen. Ich reite schon, seitdem ich denken kann, und bin mit Pferden, Hunden und Katzen auf dem Gestüt Oesterdieken in Hooksiel aufgewachsen. Den Reitsport betreibe ich sehr intensiv. Bis zum vergangenen Jahr bin ich für den Reit- und Fahrverein Hooksiel gestartet, der dem Landesverband Weser-Ems angehört. Da in diesem Landesverband sehr viele und gute Reiter vertreten sind, musste ich immer auf die Ersatzbank rücken, als es darum ging, wer zu den deutschen Jugendmeisterschaften mit darf oder zum Preis der Besten oder ähnliche Veranstaltungen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, von 2022 an für den Landesverband Bremen zu starten, um die Möglichkeit zu haben, an solchen größeren Turnieren teilzunehmen. Daher bin ich zum Reitclub General Rosenberg gewechselt.
Donnerstag, 14. Juli: Am ersten Ferientag hole ich erst einmal Schlaf nach. Zuerst stelle ich die Pferde auf die Wiese. Anschließend sattele ich dann Monti und gehe mit ihm auf unsere Rennbahn, um ein bisschen Ausdauer zu trainieren. Dann ist mein zweites Pferd Balou an der Reihe, das ich zunächst in der Dressur reite. Anschließend machen wir ein paar kleine Gymnastiksprünge. Nach dem Training darf die Stute wieder den Rest des Tages auf die Weide. Ich bin derweil noch unterwegs und mache ein paar Besorgungen. Bei der Auswahl des RC General Rosenberg als meinem neuen Verein spielte auch die Höhe des Mitgliedsbeitrages eine Rolle. Als Schülerin kann ich mir da keine hohen Kosten erlauben, zumal das Reiten ohnehin schon teuer genug ist. Bei General Rosenberg kann ich auch passives Mitglied sein und muss deshalb keinen Arbeitsdienst leisten – ich wurde sehr gut in Schwanewede aufgenommen.
Freitag, 15. Juli: Heute wird noch ein letztes Mal vor dem Wochenende Dressur geritten. Meine Pferde haben am Wochenende immer frei, wenn kein Turnier stattfindet oder aus anderen Gründen am Wochenende geritten werden muss. Am Nachmittag geht es mit meiner besten Freundin Mia und mit dem Motorrad in die Stadt zum Eisessen und Urlaub-Planen. Wir wollen eine Motorrad-Tour in die Niederlande unternehmen. Wir fahren jeweils eine Yamaha MT 125. In die Stadt bedeutet bei uns Jever, das 18 Kilometer von unserem Hof entfernt liegt. Daheim mache ich meine Pferde wieder „bettfertig“. Gleich im Anschluss geht es auch schon weiter. Wir wollen in die Disco, um ein bisschen zu feiern und Spaß zu haben. Das ist während der Beschränkungen in der Corona-Zeit doch alles ein bisschen zu kurz gekommen.
Sonnabend, 16. Juli: Auf dem Rückweg aus der Disco Twister Dance in Sande entscheide ich mich, bei Mia zu übernachten. Am Morgen frühstücken wir dann zusammen bei der Bäckerei Müller&Egerer, ehe ich mich wieder auf den Heimweg begebe. Nach dem Mittagessen hole ich noch eine Runde Schlaf nach und schaue auch die Serie Manifest weiter. Dabei geht es darum, dass während eines Fluges von Jamaika nach New York heftige Turbulenzen aufgetreten sind. Bei der anschließenden Landung erfahren die Fluggäste und Besatzungsmitglieder, dass seit dem Abflug mehr als fünfeinhalb Jahre vergangen sind. Aufgrund des langanhaltenden Verschwindens des Flugzeugs mit allen Insassen wurden alle für tot erklärt – das finde ich sehr spannend.
Sonntag, 17. Juli: Heute gibt es ein ausgiebiges Familienfrühstück mit frischen Brötchen, selbstgemachtem Aufstrich und vielem mehr. Gegen Mittag trainiere ich zwei Traber. Diese werden vor einem Sulky gespannt und auf der Rennbahn trainiert. Anschließend gehe ich die Fohlen auf der Weide besuchen und mache ein paar Fotos. Am Abend fahren ich und Mia mit den Motorrädern nach Wilhelmshaven, wo wir im Café Barcelona Essen gehen. Danach fahren wir noch zum Südstrand und lassen dort den Abend ausklingen.
Montag, 18. Juli: Die Vorbereitungen für die Hochzeit meines Bruders am Sonnabend beginnen. Ich habe noch drei ältere Geschwister, Janto, Tammo und Jenna. Nun holt mein Bruder Tammo, der mittlerweile in Oldenburg wohnt, seine Hochzeitsfeier auf unserem Hof nach. Die standesamtliche Trauung hat schon vorher stattgefunden. Der Hof muss für die Feier quasi glänzen und Zelte müssen noch aufgebaut werden. Mein anderer Bruder Janto wohnt inzwischen in Osnabrück. Nur ich und meine Schwester Jenna leben noch auf dem elterlichen Hof. Zwischendurch reite ich auch noch meine Pferde. Da das Reiten ein ziemlich zeit- und kostenintensives Hobby darstellt, bleibt mir auch gar nicht die Zeit und finanziellen Mittel, um noch andere Sportarten auszuüben.
Dienstag, 19. Juli: Nach dem Reiten geht es weiter an die Arbeit, um den Hof für die Hochzeit vorzubereiten. Für den letzten Renntag des Hooksieler Rennvereins müssen auch noch ein paar Dinge vorbereitet werden, wie zum Beispiel das Walzen der Trabrennbahn. Da ich am Nachmittag noch Zeit habe, gehe ich mit meiner Mutter in Horumersiel ein Eis essen. Am Abend machen Mia und ich einen Filmabend.