Wochenlang wurde kritisiert, dann in großer Runde diskutiert – jetzt gibt es einen Kompromiss: Es wird zwar ein neues Konzept für die Bremer Recycling-Stationen geben, aber ein anderes als anfänglich geplant. So sagen es die Spitzen der Stadtreinigung und der Umweltbehörde. Beide haben sich mehrmals mit Vertretern aller Stadtteilparlamente getroffen. Auch mit Torsten Bullmahn. Der Vegesacker Beiratssprecher und CDU-Politiker hat quasi die Treffen mit dem Entsorger und dem Ressort eingefordert. Er gehörte zu den vehementesten Gegnern des ursprünglichen Plans für die Recyclinghöfe.
Lange Zeit hatten er und andere Beiratspolitiker geglaubt, dass Stadtreinigung und Behörde einige Anlaufstellen schließen wollen. Jetzt wissen er und die anderen es besser: Sie wollen es nicht. Dass haben beide in dieser Woche noch einmal betont. Es soll bei den 15 Stationen im Stadtgebiet bleiben und langfristig sogar noch eine weitere Annahmestelle hinzukommen. Beiratssprecher Bullmahn findet, dass das eine gute Nachricht ist und dass es sich am Ende gelohnt hat, mit den Entscheidern des Entsorgers und des Ressorts noch einmal zu verhandeln – auch wenn es anfangs gar nicht nach einem zügigen Kompromiss ausgesehen hatte.
Dass Bullmahn und andere Vegesacker Politiker lauter gegen die Pläne für die Recyclinghöfe protestiert haben als andere, kommt nicht von ungefähr: Die Annahmestelle des Stadtteils gehört zu den Stationen, bei denen die Einschnitte deutlicher ausfallen als bei anderen. Daran hat sich im Prinzip nichts geändert, allerdings fällt das Minus an Leistungen mittlerweile nicht mehr so groß aus, wie es ursprünglich angekündigt war: Erst sollte das Gelände in Aumund nur noch an drei Tagen die Woche geöffnet haben, jetzt hat es das an vier. Und aus einer zwölfwöchigen Schließung im Winter ist eine achtwöchige geworden.
Geblieben ist dagegen, dass die Aumunder Annahmestelle quasi degradiert wird: von einer Recycling-Station zu einer Grün-Station. Was allerdings nicht heißt, dass dort in Zukunft ausschließlich Strauch- und Rasenschnitt aus dem Garten abgegeben werden kann. Auch Container für Glas, Metall, alte Textilien und kleine Elektrogeräte sollen auf dem Grundstück an der Martinsheide weiterhin bereitstehen. Nach den Plänen der Stadtreinigung und der Behörde wird bei sieben Anlaufstellen die Angebotspalette verkleinert, bei den meisten zu Beginn des nächsten Jahres. Zu ihnen gehört auch der Standort in Aumund.
Wie es dann läuft, werden drei Stadtteilpolitiker kontrollieren. So ist es mit dem Entsorger und dem Ressort vereinbart worden. Die Beiratsvertreter werden einer Arbeitsgruppe der Stadtreinigung angehören, die sicherstellen soll, dass keine Probleme auftreten – und wenn doch, dass nachgebessert wird. Ein Jahr lang werden sich die Mitglieder des Gremiums regelmäßig treffen. Vertreter der Stadtreinigung und der Behörde sprechen von Transparenz und Vertrauen, die dadurch geschaffen werden sollen. Und davon, dass der Arbeitskreis auch abfragen soll, wie das Konzept von den Kunden akzeptiert wird.
Auch bei denen, die fortan zu Stationen fahren, die nicht ab-, sondern aufgewertet werden. Um zu kompensieren, dass in Aumund das Leistungsspektrum verringert wird, soll es bei den beiden größeren Anlaufstellen in der Nachbarschaft erweitert werden. Wie die Recycling-Stationen in Burglesum und Blumenthal einmal werden sollen, hat zuletzt Christian Vater den Mitgliedern beider Beiräte skizziert. Der Abteilungsleiter der Stadtreinigung sprach davon, dass das Unternehmen manche Stationen zu top modernen und andere zu modernen machen will. Die Annahmestellen in Burglesum und Blumenthal sollen Letzteren werden.
Es geht um breitere Zufahrten. Um überdachte Bereiche am Eingang. Um mehr Containerplätze. Aber auch darum, die Zahl der Angestellten zu erhöhen, die Öffnungszeiten zu verlängern und die Abfallannahme zu erweitern. Vater kündigte an, dass die ersten Neuerungen in den nächsten Monaten kommen und die letzten in drei Jahren. Und dass der Umbau mehrere Millionen kostet. Neun Standorte werden modernisiert und zwei top modernisiert: Entsorger und Ressort wollen aus den Recycling-Stationen in Osterholz und im Hulsbergviertel sogenannte Recycling-Center machen – mit einer Anlieferung auf mehreren Ebenen und noch mehr Abfallplätzen.