„Endlich wieder getroffen, und es hätten sogar noch ein paar Tore mehr sein können“, sagte SAV-Interimstrainer Issam El-Madhoun. Nach zuvor drei verlorenen Bremen-Liga-Spielen schickten die Vegesacker den Brinkumer SV mit einer Packung auf den Heimweg. Auch in der Höhe verdient mit 6:3 setzten sich die Nordbremer durch. Ein Kantersieg, den vor allem Mittelstürmer Alexander Schlobohm festmachte. Der 31-Jährige erzielte vier der sechs Vegesacker Tore.
Schon diese Tatsache allein wirft ein bezeichnendes Licht auf das Defensivverhalten der Mannschaft aus der Gemeinde Stuhr. Sie agierte oft konfus, zeigte nach der Analyse ihres Trainer Iman Bi-Ria in vielen Phasen keine Ordnung und Struktur insbesondere in der Defensive. Bereits nach einer Viertelstunde hätten die Gäste mit 0:3 zurückliegen können. Da verfehlte Schlobohm per Kopf und Fuß nur knapp das Ziel. Und in der 20. Minute rauschte ein strammer Schuss von Mücahit Özkul am rechten Brinkumer Torpfosten vorbei.
Der zeitweise enorme Druck der Gastgeber auf das BSV-Tor hatte eine wesentliche Ursache. Issam El-Madhoun ließ quasi mit drei Sturmspitzen angreifen: Schlobohm in der Mitte, Özkul und Avni-Serdar Güngör links und rechts neben ihm. Und in der 28. Minute konnten die Vegesacker erstmals jubeln. Nach Vorarbeit von Dilges Bayrak traf Schlobohm zum Führungstor. Dem Mücahit Özkul sieben Minuten später das 2:0 folgen ließ, nachdem wiederum Dilges Bayrak ihn mit einem Pass in den freien Raum auf die Reise geschickt hatte.
Und dieser zweite Vegesacker Treffer zeigte exemplarisch das Problem in der Brinkumer Abwehr auf. Sie verlor immer wieder mal komplett die Übersicht und die Ordnung, nachdem zuvor die Offensive mit ansehnlichen Ballstafetten den Gegner in Bedrängnis gebracht hatte. Wie in der 42. Minute, als die SAV-Abwehr im eigenen Strafraum die Übersicht verlor und Brinkums Rechtsaußen David Dere den Ball unmittelbar neben dem Torpfosten zum Anschlusstreffer über die Linie schob. Und nur eine Minute später bot sich dem Ex-Hemelinger sogar die Chance zum Ausgleich. Doch sein Schuss strich knapp am Pfosten vorbei.
Für die SG Aumund-Vegesack war er zudem ein Warnsignal, denn offensiv hatten die Gäste den Ball in den ersten 45 Minuten immer wieder Mal gekonnt laufen lassen. Ihr Problem: Sie blieben meistens bereits an der Mittelfeldachse um Mola Lamine Khan, Mahdi Matar und Abdullah Basdas sowie spätestens an der Defensivabteilung um Mannschaftskapitän Christian Böhmer und Lokman Abdi hängen. Und so war es nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten Vegesacker Treffer. Der gelang wiederum Alexander Schlobohm, als er den Ball nach einem Eckstoß des eingewechselten Lennart Kettner mit dem Kopf zum 3:1 ins BSV-Netz wuchtete (57.).
Doch nur eine Minute später stellten die Gäste den Anschluss wieder her. Lokman Abdi hatte Brinkums Vafing Jabiteh im Strafraum regelwidrig vom Ball getrennt, wiederum David Dere ließ Vegesacks Keeper Jan Niklas Dähne vom Elfmeterpunkt keine Abwehrchance. Danach aber sollte das Unheil über die Gäste hereinbrechen. Abdullah Basdas leitete nach Balleroberung im Mittelfeld das 4:2 durch Mola Lamine Khan ein (72.) und Alexander Schlobohm wuchtete einen langen Flankenball von Basdas per Kopf zum 5:2 ins Brinkumer Netz (80.). Das Spiel war entschieden, der Torreigen allerdings noch nicht beendet. Zunächst erhöhte Schlobohm mit seinem vierten Treffer nach Zuspiel von Serdar-Avni Güngör auf 6:2 (83.). Und nach dem letzten Brinkumer Angriff verkürzte der in der 60. Minute eingewechselte Cemet Ac mit einem Schuss ins lange Toreck auf 3:6 aus Sicht der Gäste. Die Mannschaft habe gezeigt, was in ihr stecke und vor allem ein Großteil ihrer Torchancen dank Alexander Schlobohm auch genutzt, zog der Issam El-Madhoun Bilanz.