Wirbelt die Pandemie den Spielplan nicht noch durcheinander, dann steht Björn Krämer am Freitag, 13. Mai, beim ESC Geestemünde letztmals als Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack an der Seitenlinie. Der 40-Jährige hat SAV-Fußball-Abteilungsleiter Bernd Siems nämlich mitgeteilt, dass er sein Engagement nach dann fünf Jahren aus ausschließlich persönlichen Gründen beenden wird. Für Siems eine Hiobsbotschaft, denn der hatte in jenem Gespräch mit dem obligatorischen Handschlag gerechnet, der eine Vertragsverlängerung besiegelt.
"Die private Situation sorgt dafür, dass ich diesen Schritt wähle", sagt Björn Krämer, der mehr Zeit für die Familie mit zwei Söhnen (2 und 6) sowie der in der Weiterbildung befindlichen Ehefrau benötigt. "Es gab für mich nie eine Auszeit", blickt Krämer auf sieben Jahre am Stück als Trainer beim Vfl 07 Bremen und der SAV zurück. Sieben Jahre, die nahtlos nach der Karriere als Spieler folgten. Eine komplette Auszeit wird es allerdings nicht sein, denn Krämer wird sich beim DFB-Stützpunkt Bremen-Nord in Marßel künftig um die U12 bis U15 kümmern.
Eine Tätigkeit, die Krämers Belastung in den kommenden Monaten sogar noch erhöht, denn im Februar leitet er beim Stützpunkt bereits das erste Training. Dort tritt er die Nachfolge von Burgs Landesliga-Trainer Sascha Steinbusch an, der sein Engagement beim Stützpunkt zum 31. Dezember 2021 aufgekündigt hatte. Auf Björn Krämer warten in Marßel seine Trainerkollegen Norman Stamer und Björn Reschke. Beim Stützpunkt wird Krämer montags zwei Trainingseinheiten hintereinander geben und im Anschluss das Training bei den Bremen-Liga-Kickern der SAV leiten. Der Aufwand beim Stützpunkt sei laut Krämer deutlich geringer als in der Bremen-Liga, da müsse er nicht viermal die Woche auf dem Platz stehen.
Was sein verbleibendes Engagement bei der SAV angeht, gibt er sich so, wie man ihn noch als Spieler auf dem Sportgelände am Vegesacker Bahnhof vor Augen hat: kämpferisch und hoch motiviert. "Ich werde 0,0 zurückschalten. Ich will die Mannschaft vernünftig an meinen Nachfolger übergeben." Einen Nachfolger, den es noch nicht gibt. Aber es gibt Kandidaten erklärt Bernd Siems. Drei sollen es sein. Mit zwei möglichen Krämer-Nachfolgern habe Siems schon gesprochen, ein weiteres Gespräch folgt diese Woche. Mit einer Entscheidung sei wohl nächste Woche zu rechnen.
Klingt sehr pragmatisch, ist es aber nicht. "Ich habe gedacht, dass wir so lange ich Präsident bin, keinen anderen Trainer mehr brauchen. Er hat das SAV-Gen. So einen Trainer werde ich nicht wiederfinden. Einen der so lange bei uns gespielt hat und dann als Trainer tätig war", drückt Bernd Siems sein Bedauern aus und berichtet auch darüber, dass er versucht habe, Björn Krämer umzustimmen. Vergeblich. "Ich muss die Entscheidung akzeptieren", sagt Siems und nimmt jetzt die Mannschaft in die Pflicht: "Sie ist gefordert, Björn einen gebührenden Abschied zu bescheren."
Dass das Engagement von Björn Krämer ("Ich bin dankbar, dass sie mich damals zur SAV geholt haben") bei der SAV nach fünf Jahren endet, hatte Bernd Siems dem Mannschaftsrat nach der ersten Trainingswoche im neuen Jahr mitgeteilt. Siems selber hatte vom bevorstehenden Krämer-Rückzug bereits Ende 2021 erfahren: "Weihnachten und Silvester waren gelaufen. Ich war geplättet." Nun gilt es also, den richtigen Trainer für den aktuellen Tabellenelften der Bremen-Liga zu finden und die Kaderplanung, um die sich Krämer als ausscheidender Coach nicht kümmert, voranzutreiben. "Wir wollen den Kader zusammenhalten", kündigt Siems an und bekommt von Krämer diesbezüglich positive Signale übermittelt: "Ich habe ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft zusammenbleiben möchte."
Das erste Signal, wie die Mannschaft und der scheidende Trainer die Rückrunde angehen, wird es dann – sofern es nicht zu einer Verschiebung des Starts kommt – am Sonnabend, 29. Januar, 14 Uhr, im Heimspiel gegen den Habenhauser FV geben.