Auch Bremen-Nord soll von den Plänen des Bremer Senats profitieren, wonach das Angebot der Stadtbibliothek in den Stadtteilen und Quartieren ausgebaut werden soll: Durch das Konzept der Open Library sollen am Standort Vegesack die Öffnungszeiten verlängert werden. Dabei wird die Stadtbibliothek für Kunden, die im Besitz einer Bibliothekskarte sind, zu bestimmten Zeiten zugänglich sein, auch wenn kein Personal vor Ort ist: Die Benutzer können mit der Karte allein die Türen öffnen und in der Bibliothek Bücher ausleihen und zurückgeben. In der Stadtbibliothek Vegesack wollte man sich zum Konzept der Open Library jedoch bisher nicht äußern.
Die „offene Bibliothek“ wird in Bremen derzeit nur in der Stadtteilbibliothek Vahr umgesetzt, die im Einkaufszentrum Berliner Freiheit angesiedelt ist. Dort ist die Bücherei zusätzlich zu den Öffnungszeiten mit Personal als Open Library montags und donnerstags von 18 bis 20 Uhr, sowie mittwochs und sonnabends von 14 bis 20 Uhr, geöffnet. Zu diesen Zeiten können Kunden weit mehr machen, als nur Bücher ausleihen: zum Beispiel das Internet nutzen und an den Computer-Arbeitsplätzen auch internationale und nationale Zeitungen und Magazine lesen.
Konzept hat sich bewährt
„Das neue Konzept wird von den Besuchern der Stadtteilbibliothek Vahr insgesamt sehr gut angenommen und bereitet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keinen größeren Mehraufwand“, sagt Jessica Mehrtens, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek Vahr. „Insbesondere mittwochs, wenn die Stadtteilbibliotheken geschlossen sind, wird die Open Library gern besucht, ohne dass Personal anwesend ist“, sagt Mehrtens. Einige Kunden würden auch besonders gern abends in die Bibliothek kommen, weil sie tagsüber lange arbeiten. Die hohe Akzeptanz der Open Library sehe man daran, dass am nächsten Tag viele Bücher zurück geräumt werden müssten, so Mehrtens. Auch die baulichen Veränderungen, die für eine Open Library notwendig sind, würden sich in Grenzen halten, da nur die Türen elektronisch gesteuert werden müssen: Nach dem Einlesen des Strichcodes auf dem Bibliotheksausweis öffnen und schließen sie sich selbständig. Eine Bezahlung zum Beispiel von Versäumnisgebühren an einem Automaten wie in der Zentralbibliothek sei bisher allerdings auch in der Vahr nicht möglich.
„Obwohl niemand da ist, der aufpasst, hat es bisher keine Probleme mit Diebstahl oder Beschädigungen von Büchern oder elektronischen Medien gegeben“, sagt Jessica Mehrtens. Und da das Konzept der Open Library so gut laufe, werde auch daran gedacht, die Öffnungszeiten sogar bis 21 Uhr zu erweitern, so Mehrtens. „Die Kunden sind jedenfalls sehr dafür und dabei“, sagt sie.