Ein Quartier im Quartier – das soll die sogenannte Überseeinsel eines Tages sein. Es handelt sich um eine Fläche von rund 41,5 Hektar zwischen Europahafen und Weser, die sich mehrere Investoren teilen und auf der in Gestalt von Schulen und einer Kindertagesstätte öffentliche Nutzungen stattfinden sollen. Kernstück ist das 15 Hektar große Kellogg-Gelände. Der US-amerikanische Frühstücksflocken-Hersteller hatte im November 2017 seine Produktion eingestellt und das Grundstück am Fluss an den Bremer Windkraftunternehmer Klaus Meier verkauft. Dessen Firma WPD sitzt direkt nebenan. Meier hatte sich früh ein Vorkaufsrecht für einen Teil der benachbarten Fläche gesichert und bekam schließlich den gesamten Kuchen.
Was hat er vor? Großes, kann man sagen. Erster Baustein wird nach den Plänen des Unternehmers „Neu Stephani“ sein. Ein Ort für Unternehmenszentralen und Wohnen mit Weserblick. Meier denkt außerdem an Wohnungen für ältere Menschen und Studenten, an eine Kita und diverse medizinische Angebote. Demnächst soll es einen Architektenwettbewerb geben.
Ganztags-Grundschule kommt ein Jahr später
In den beiden Gebäuden, in denen früher die Kellogg-Verwaltung untergebracht war, soll eine Ganztags-Grundschule einziehen. Geplant war das ursprünglich für den Beginn des kommenden Schuljahres, nun wird es nach Einschätzung der städtischen Gesellschaft Immobilien Bremen erst ein Jahr später klappen.
Die ehemalige Produktionshalle von Kellogg wird, so der Plan, im Erdgeschoss eine Bäckerei, eine Pizzeria und ein kleines Brauhaus beherbergen. Die oberen Etagen sind Lofts vorbehalten – Wohnungen zwischen 40 und 160 Quadratmetern mit einer Deckenhöhe von 4,50 Metern. Das alte Silo, markanter Hochpunkt auf dem Gelände, wird zum Hotel umgebaut. Bleibt noch das frühere Reislager; daraus wird eine Markthalle, mit der Brüning-Gruppe aus Fischerhude als Vermieter und Vermarkter.
Klaus Meier schätzt, dass auf dem Gelände mehr als 1200 Wohnungen entstehen könnten. Er hat für das Projekt ein Unternehmen gegründet, die Übersee-Gesellschaft. Sie will 750 bis 800 Millionen Euro investieren und damit bis zum Ende dieses Jahrzehnts durch sein.
Anders als auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände ist auf dem großen Rest der Überseeinsel noch vieles offen. An der Spitze der Landzunge liegt Rickmers Reismühle. Sie bleibt als Produktionsstätte erhalten. Unmittelbar angrenzend gibt es ein höchst prekäres Grundstück, das ehemalige Tanklager von Exxon. Der Boden ist dort schwer kontaminiert. Vom Gift etwas abbekommen hat auch die Fläche, die bis vor Kurzem von Reimer Logistik genutzt wurde, sie gehört jetzt dem Bremer Unternehmer Kurt Zech. In die Entwicklung einbezogen werden sollen außerdem Schuppen 4 und 6 direkt am Europahafen, die heute noch unter Erbbaurechtbedingungen zur Spedition Vollers gehören.
