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Kulturhaus Walle Ein neuer Akzent für den Brodelpott

Sie hat bereits diverse Ideen, auch, um ein jüngeres Publikum ins Haus zu ziehen. Das Kulturhaus Walle Brodelpott hat mit Roberta Menéndez eine neue Geschäftsführerin gefunden.
05.03.2022, 19:00 Uhr
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Von Anke Velten

Das Kulturhaus Walle Brodelpott hat eine neue Geschäftsführerin. Roberta Menéndez hat Anfang März die Leitung des Hauses übernommen. Die 44-jährige promovierte Philosophin bringt jahrelange Erfahrung in der politischen und kulturellen Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit, viele Kontakte zu den einschlägigen Institutionen der Stadt, und eine persönliche Leidenschaft für Kunst und Musik. So wie ihre beiden Vorgängerinnen Cecilie Eckler-von Gleich und Janine Claßen den Brodelpott mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihren eigenen Handschriften geprägt haben, wird auch sie neue, andere Akzente setzen.

Für die Dissertation nach Bremen

Es ist einem ebenso exzentrischen wie genialen Gelehrten aus dem 18. Jahrhundert zu verdanken, dass die gebürtige Madrilenerin in Walle landete: Das aufklärerische Werk des Philosophen und Mathematikers Johann Heinrich Lambert hatte sich die Doktorandin an der Universität Madrid für ihre Dissertation vorgenommen.  „Irgendwann merkte ich: Das geht nicht, ohne die Texte im Original lesen zu können", erzählt sie. Als Stipendiatin kam sie im Oktober 2000 in einem Studentenwohnheim der Universität Bremen an, um ein, höchstens zwei Jahre zu bleiben und Deutsch zu lernen.

Mir gefällt es, wenn mich der Wind richtig durchpustet.
Roberta Menéndez, Brodelpott-Geschäftsführerin

Der erste Eindruck für die junge Frau, die im Zentrum einer Millionenmetropole herangewachsen war:  „Ein Dorf!". Doch schnell habe sie die Vorzüge zu schätzen gelernt, sagt Menéndez: die kurzen Wege, die man eben schnell zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen konnte, die Parks und die Nähe zum Wasser, und die Menschen, die sich als gar nicht so kühl und abweisend erwiesen, wie man ihr vorher gesagt hatte. Das Wetter? Es sei gar nicht so viel anders als im Norden Spaniens, aus dem ihre Familie stamme. „Mir gefällt es, wenn mich der Wind richtig durchpustet.“ Und schließlich: „Ohne den Regen gäbe es hier nicht so viel Grün.“ Nach zwei Monaten, erzählt sie, „wollte ich von hier gar nicht mehr weg.“ Und sie blieb.

Das Promotionsstudium beendete sie erfolgreich an der Bremer Uni, arbeitete anschließend für ein Bremer Verlagshaus, in Schulen, für eine Bürgerschaftsfraktion und im Denkort Bunker Valentin, und leitete drei Jahre lang das Mädchenkulturhaus in Walle – die Aufzählung ist nicht chronologisch und nicht komplett. „Ich bin jemand, der immer etwas machen muss", sagt Menéndez, die in ihrer Freizeit in einer Band spielt und passionierte Siebdruckerin ist.

Diverse Ideen für das Kulturhaus

Eine Freundin habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass im Waller Kulturhaus die Stelle von Janine Claßen frei wurde, die neue berufliche Wege einschlagen wollte. Aus einem – wie man hört – beachtlichen Kreis von interessanten Bewerberinnen und Bewerbern entschied sich der Vorstand des Trägervereins für sie. „Und nun bin ich hier", sagt Menéndez und strahlt. Den Brodelpott, sagt sie, kannte sie von Besuchen, und überhaupt kenne die Einrichtung „jeder, der in der Stadt mit Kultur zu tun hat. Es ist eine Institution seit vierzig Jahren." Auch den Stadtteil habe sie in den vergangenen Jahren oft erkundet - zu Fuß oder mit dem Fahrrad. „Ich liebe den Hafen", sagt Menéndez, die vor knapp drei Jahren aus dem Viertel nach Findorff gezogen ist.  

Für das Kulturhaus hat sie schon diverse Ideen, um ein jüngeres Publikum ins Haus zu ziehen  – etwa mit Konzerten und neuen Kreativworkshops. Als Zielgruppe liege ihr auch die migrantische Community am Herzen, die sich ebenfalls im Brodelpott zuhause fühlen sollen. „Sie kommen nicht von selbst. Da muss man aktiv ran“, hat sie sich vorgenommen. Doch abgesehen davon solle nun niemand befürchten, dass der neue Besen aufräumt und das Haus komplett ummodelt, betont die neue Geschäftsführerin: „Vieles läuft hier so gut - da muss man gar nichts ändern.“

Info

Der Brodelpott begeht in diesem Monat sein 40-jähriges Bestehen: Im März 1982 gründete eine Gruppe junger Leute die  „Kulturinitiative Brodelpott e.V.“ und bezog ihre Räume in einem kleinen ehemaligen Ladengeschäft an der Elisabethstraße 134. Aus diesem Anlass lädt das Kulturhaus Walle, Schleswiger Straße 4, für Sonnabend, 26. März, 11 bis 18 Uhr, zu einem Tag der offenen Tür. Im Festprogramm sind Angebote für große und kleine Gäste. Nähere Informationen: www.kulturhauswalle.de.

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