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Union-Theater spielt Komödie mit Tiefgang Komödie mit Tiefgang

Die Komödie "Die Niere" von Stefan Vögel punktet mit einer Vielzahl von überraschenden Wendungen. Nun bringt das Union-Theater ab 4. November das Stück in der Union-Brauerei auf die Bühne.
27.10.2021, 18:00 Uhr
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Komödie mit Tiefgang
Von Sigrid Schuer

Was ist, wenn es in einer wohlsituierten Beziehung, in der bislang zumindest dem Anschein nach alles glatt lief, plötzlich zum existenziellen Schwur kommt? Wenn ein Partner so ernsthaft erkrankt, dass er oder sie auf die Lebendspende einer Niere des anderen angewiesen ist? Diese ernste Frage stellt sich in dem Stück "Die Niere" von Stefan Vögel, das am Donnerstag, 4. November, um 20 Uhr, als Gastspiel des Union-Theaters in der Union Brauerei, Theodorstraße 13a, in der Regie von Christoph Jacobi Premiere hat. Dabei schwingt auch immer die Frage mit, wie das eigentlich in Lebensabschnittspartnerschaften ist, in denen auch immer erwogen wird, ob sich vielleicht nicht doch noch etwas Besseres findet. Dass "Die Niere" dennoch eine Komödie, allerdings mit Tiefgang ist, dafür sorgen die vielen überraschenden Wendungen.

"Bei der Auswahl unserer Stücke orientieren wir uns immer daran, was an den großen Boulevard-Bühnen der Republik gut läuft", erläutert Ansgar Matuschak. Besonders am Herzen liegt ihm und seinen Ensemble-Kollegen das Gedenken an den kürzlich mit nur Anfang 60 verstorbenen Regisseur, Schauspieler und Autoren Frank Pinkus, von dem das Union-Theater auch schon Stücke im Programm hatte. "Wir alle waren von der Todesnachricht erschüttert", sagt Matuschak. So haben sie Pinkus' Andenken ihre Premiere gewidmet. Für Christoph Jacobi ist es die dritte Regiearbeit für Bremens älteste Amateur-Bühne, das Union-Theater von 1892. Der versierte Schauspieler und Regisseur, der vielen Theaterfans von seiner Zeit an der Bremer Shakespeare Company bekannt ist, feilt auf der ersten Probe nach knapp zwei Wochen mit Witz und Akribie an den Eigenschaften der unterschiedlichen Charaktere und baut so manche Slapstick-Pointe ein.

Zum Inhalt: Arnold und Kathrin scheinen in ihrem bisherigen Leben keine Sorgen gekannt zu haben, alles lief wie am Schnürchen. Der Großauftrag, für den der erfolgreiche Architekt nun einen Zuschlag bekommen hat, soll an diesem Abend mit dem befreundeten Ehepaar Diana und Götz gefeiert werden. Auf der Bühne blinkt ein Modell des Objektes der Begierde, das der Stararchitekt in den nächsten Jahren realisieren soll: der 132 Meter hohe Diamondturm, ein Prachtexemplar von einem Phallussymbol, um dessen architektonische Potenz zunächst die Gespräche der Freunde Arnold und Götz bei einem feuchtfröhlichen Herrenabend kreisen. Jörg Peterschewski, seit 14 Jahren Ensemblemitglied, gewährt einen Blick hinter die coole Fassade des Stararchitekten Arnold, der gar nicht so selbstsicher ist, wie er immer tut. Für Peterschewski aus Horn, der hauptberuflich als Abteilungsleiter Qualitätsmanagement bei einem Hersteller für medizinische Software tätig ist, ist das Theaterspielen der perfekte Ausgleich zum Job, wie er sagt.

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Doch zurück zum Stück: Dumm nur, dass der Höhenflug des Architekten jäh abzustürzen droht, als seine Frau Kathrin die Diagnose erhält, dass sie unter beginnendem Nierenversagen leidet. Denn Krankheit ist in einer Gesellschaft, die brutal auf Effizienz und Kosten-Nutzen-Abwägungen getrimmt ist, ein Störfaktor, ein "Betriebsunfall". Ehemann Arnold dreht und windet sich, als zur Debatte steht, ob er Kathrin eine Niere spenden würde. Für Götz ist es eine Frage der Ehre, Kathrin seine Niere anzubieten. Das wiederum findet seine Frau Diana ziemlich befremdlich, sie gibt erst nach einem Erpressungsversuch ihre Zustimmung, als nämlich aufzufliegen droht, dass sie ihm fremd gegangen ist. Shantha Chaudhuri aus Schwachhausen, bereits seit 18 Jahren Mitglied des Union-Theaters und im Hauptberuf Volljuristin mit Spezialgebiet Arbeitsrecht, macht das wunderbar lässig. Das Quartett, das auf der Bühne steht, eint, dass alle ihre Liebe zu den Brettern, die die Welt bedeuten, schon in der Theater AG in der Schule entdeckten.

Das gilt auch für Jessica Coels aus Verden alias Kathrin, die im Hauptberuf eine Druckerei betreibt und seit fünf Jahren Ensemblemitglied ist. Genauso wie für den selbstständigen Handwerksmeister Jochen Schmidtmeyer aus Schwachhausen, der am längsten am Union-Theater spielt, nämlich 31 Jahre. Sein Götz ist ebenso lärmend jovial wie herzlich gutmütig. Deshalb kann er auch nicht glauben, dass er am Ende der von den Freunden Verratene ist: "Ihr habt das mit Dianas Seitensprung gewusst?" Ja, haben sie. Und trotzdem würde er es wohl immer wieder tun.

Zur Sache

Die Komödie „Die Niere“ hat am Donnerstag, 4. November, um 20 Uhr als Gastspiel im Bremer Kriminal Theater in der Union Brauerei, Theodorstraße 13a, Premiere. Weitere Vorstellungen von Freitag, 5. November, bis Sonntag, 21. November. Werktags beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr, sonnabends um 18 und sonntags um 16 Uhr. Es gilt die 2G-Regel. Karten sind zum Preis von 18 Euro, ermäßigt 13 Euro bei der Union-Theater-Geschäftsstelle, Telefon 01 76 / 42 99 85 11 oder per E-Mail an info@uniontheater.de erhältlich. Tickets gibt es auch bei Nordwest-Ticket, Martinistraße 43, Telefon 36 36 36. Weitere Informationen unter www.uniontheater.de im Internet.

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