Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Aktivitäten von Kriminellen aus: Das zeigt die Kriminalstatistik der Polizei für das Jahr 2020, die nun den Beiräten in Walle und Gröpelingen präsentiert worden ist. So sind Wohnungseinbrüche und der Diebstahl von Fahrrädern oder Taschen deutlich zurückgegangen – die Polizei führt dies auf die beiden Lockdowns und mehr Tätigkeit im Homeoffice zurück. Hierdurch boten sich Einbrechern und Dieben offenbar weniger Gelegenheiten für Überfälle, Diebstähle und Einbrüche. Stattdessen wurde mehr in Büros, Werkstätten und Lagerräume eingebrochen.
Im Fünf-Jahres-Vergleich ist das Niveau der Straftaten dabei nahezu gleich geblieben, wie die Zahlen zeigen: Für das Jahr 2020 wurden insgesamt 11.812 Straftaten in den Bezirken Findorff/Walle (6468) und Gröpelingen/Oslebshausen (5344) erfasst, 2016 waren es 12.170 (6760/5410).
Besonders stark sank die Zahl der Taschendiebstähle: 69 waren es in Findorff/Walle (2016: 249) und 102 in Gröpelingen/Oslebshausen (2016: 132). Rückläufig auch die Zahl der Fahrraddiebstähle: 630 Delikte wurden in Findorff/Walle (2016: 819) registriert und 151 in Gröpelingen/Oslebshausen (2016: 253). Ralf Goldmann vom Polizeikommissariat Nord, der die Zahlen in Gröpelingen präsentierte: „Wäre jetzt nicht Pandemie, wäre es ein Traum für uns, diese Zahlen vorzustellen.“ Diebstähle in oder aus Kfz haben ebenfalls abgenommen: 260 in Findorff/Walle (2016: 628) und 110 in Gröpelingen/Oslebshausen (2016: 256).
Anders sieht es bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aus, die von 489 im Jahr 2016 (Findorff/Walle: 143, Gröpelingen/Oslebshausen: 346) auf 1218 (Findorff/Walle: 429, Gröpelingen/Oslebshausen: 789) angestiegen sind. Wichtig dabei: Bei diesen sogenannten Kontrolldelikten werden umso mehr Taten festgestellt, je mehr kontrolliert wird. Die Zahlen spiegeln somit verstärkte Polizeiaktivitäten in diesem Bereich trotz Pandemie wider. Laut Kathleen Linke vom Polizeikommissariat West war für den Anstieg außerdem eine neue Szene im Zusammenhang mit der Droge „Spice“ verantwortlich, die sich 2020 im Umfeld des Waller Bahnhofs gefunden hat und inzwischen zerschlagen wurde.
Sogenannte Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SÄM) werden erst seit 2019 statistisch erfasst, 2020 stieg der Wert für den Bremer Westen von 201 auf 212 leicht an. Die Polizei setze hier insbesondere auf Prävention, so Goldmann. „Wir wundern uns, wie viel Bargeld mittlerweile zu Hause gelagert wird“, sagt er und rät trotz Negativzinsen zum Bankkonto: „Der Verlust im Falle eines Einbruchs ist deutlich höher.“ Ebenfalls neu in der Statistik: Straftaten zum Nachteil von Polizeibeamten, von denen 2020 in Findorff/Walle 42 und in Gröpelingen/Oslebshausen 31 gezählt wurden. Ralf Goldmann: „Letztendlich heißt das, dass wir jede Woche ein oder zwei Angriffe auf Polizeibeamte haben.“