Die Verkehrsanbindung der Überseestadt ist mittlerweile ein Dauerthema in der Waller Stadtteilpolitik. Nun gibt es eine neue Idee aus Reihen der SPD-Fraktion: Die Planer der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sollen prüfen, ob das Potenzial der Kurzlinie 20 nicht besser ausgenutzt werden könnte. Die Buslinie, die eher als Quartiersbus betrachtet werden kann, bedient aktuell die Strecke zwischen Hohweg, Bahnhof Walle und Steffensweg bis zu ihrer Endhaltestelle am Europahafen - tagsüber im Halbstundentakt, an den Wochenenden und nachts stündlich. Nach Beobachtungen der Antragsteller sind die 20-er Busse kaum ausgelastet. Dies liegt ihrer Ansicht nach aber keineswegs daran, dass die zusätzliche Verbindung verzichtbar wäre. „Sie könnte dazu dienen, die anderen Linien zu entlasten", erklärte SPD-Beiratsmitglied Sebastian Schmugler im Rahmen der aktuellen Sitzung des Fachausschusses Überseestadt, Wirtschaft und Arbeit.
Eine, so Schmugler, „kluge" Ausnutzung wäre zum Beispiel, die Buslinie in Richtung Überseestadt-Nord weiterzuleiten – denkbar wäre auch, auf ihrem Weg das Kaffeequartier anzubinden. Entlastet werden könnten dadurch vor allem die sehr vollen Busse der Linie 26, die aus Richtung Findorff in die Überseestadt fährt. Auf ihrer mehr als 70-minütigen Strecke von Kattenturm bis in die Überseestadt sei die Verbindung anfällig für Verspätungen. Wartezeiten bis zu einer halben Stunde seien nicht selten, berichteten Anwesende. Ebenso stark frequentiert seien die Busse der Linie 28 zwischen Überseestadt und Universität, hieß es. Die Busse seien mitunter so voll, dass sie nicht selten bestimmte Haltestellen gar nicht mehr anführen und die Wartenden einfach stehen ließen, erklärte eine Anwohnerin. Ausschussmitglied Björn Tuchscherer (FDP) mochte sich keinen dritten „extra-langen Gelenkbus“ vorstellen, der sich durch die teils viel zu engen Straßen quäle. „Eine vernünftige Shuttle-Verbindung zu den Hauptverkehrsträgern ist das, was wir wirklich brauchen“, so Tuchscherer.
Schutz vor Wind und Wetter
Weiterhin unterstützen will der Beirat den Antrag eines Bewohners der Überseestadt, der nach eigenen Angaben bereits seit fünf Jahren versucht, die BSAG von einem wind- und wettergeschützten Wartehäuschen an der Haltestelle Überseestadt-Nord zu überzeugen - bislang erfolglos und aus nicht nachvollziehbaren Argumenten, berichtete der Antragsteller. „Ein Unding“, kommentierte Beiratssprechern Brigitte Grziwa-Pohlmann (SPD): „So etwas gehört zum Service der BSAG“. Der Beirat werde daher seinen bereits im vergangenen Jahr gefassten und an das Verkehrsunternehmen weitergegebenen Beschluss bekräftigen. Auf Vorschlag der Beiratssprecherin wird das Ortsamt Vertreter der BSAG zum nächstmöglichen Termin einladen, um über Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Einhellig unterstützt wurde zudem ein Bürgerantrag, der sich eine zusätzliche Querung an der Konsul-Smidt-Straße auf Höhe des Schuppen 3 wünscht. Dies sei vor allem im Sinne der Sicherheit der Kita-Kinder, die den Spielplatz auf der gegenüberliegenden Seite der stark und oft schnell befahrenen Straße besuchen möchten, hieß es zur Begründung. Er könne das Ansinnen nur begrüßen, so Ausschusssprecher Jan Klepatz (CDU): „Jeder Übergang wird dazu führen, dass die Rennstrecke entschleunigt wird.“