
Denn daran, dass die Gruppe kein Wasserski auf dem Unisee haben möchte, habe sich nichts geändert, sagt er, auch wenn sich das Ganze inzwischen Wakeboard nenne. „Die grüne Lunge, die sich vom Bürgerpark über den Unisee bis ins Hollerland durchzieht, ist öffentlich – und das soll sie auch bleiben“, findet Kück. Von einer Kommerzialisierung durch eine Wakeboard-Anlage im Südwesten, wie sie dem Horn-Leher Beirat kürzlich von einem potenziellen Investor vorgestellt wurde, halte er deshalb überhaupt nichts. Er möchte den Unisee als Naherholungsort für alle erhalten. „Es dürfen weder bisherige Nutzer zugunsten anderer verdrängt werden, noch darf die Natur zu Schaden kommen“, sagt Kück. Doch genau diese Gefahr sieht er, wenn der Investor seine Pläne am Unisee verwirklichen würde. Dabei habe er gegen Wakeboard an sich nicht das Geringste, betont er. „Nur eben nicht auf dem Unisee.“
Das Ortsamt erreichen aktuell sowohl wohlwollende als auch ablehnende Stimmen zur Wakeboard-Anlage, berichtet Leiterin Inga Köstner. Dabei verzeichne sie derzeit einen leichten Überhang an Befürwortern. Im Bauressort ist man den Plänen des Investors gegenüber ebenfalls grundsätzlich aufgeschlossen, teilt Sprecher Jens Tittmann mit. Insbesondere in puncto Stadtentwicklung sei Wakeboard durchaus interessant – gerade für jüngere Menschen, erklärt er. „Wir sind offen für Gespräche.“ Mehr könne er zurzeit noch nicht sagen. Was man im Sportamt von einer solchen Anlage hält, war aus dem Sportressort bis Reaktionsschluss nicht zu erfahren.
Die Gegner der Wakeboard-Pläne am Unisee wollen nun kurzfristig an einem Runden Tisch zusammenkommen, um die Lage und nächste Schritte zu besprechen, erzählt Kück, der den See selbst regelmäßig als Spaziergänger nutzt. „Ich hoffe allerdings nicht, dass es erneut nötig sein wird, Unterschriften zu sammeln“, sagt er. Das hatte die BI Unisee bereits 2005 getan und dem Ressort rund 2300 Unterschriften vorgelegt. „Die Argumente sind heute die selben wie damals, also macht es im Grunde keinen Sinn, die Aktion zu wiederholen“, sagt Kück. Er hoffe vielmehr auf konstruktive Gespräche mit den Beiratsfraktionen. Die hatten sich zur Wakeboard-Anlage kürzlich – anders als noch 2005 – mehrheitlich zustimmend geäußert. Ablehnende Stimmen hatte es aus den Reihen der Grünen und der Linken gegeben.
Zwölf Vereine und Institutionen haben Kück inzwischen ihre neuerliche Unterstützung für die BI Unisee zugesagt. Unter anderem will sich der Sportfischer-Verein (SFV) dafür stark machen, dass der Unisee so bleibt, wie er ist. „Durch eine Wakeboard-Anlage würden sich die Räume, in die sich Fischarten wie Karpfen, Brasse, Hecht und Barsch wie auch deren Jungfische zurückziehen können, verkleinern“, betont Michael Helber, Referent für Naturschutz beim SFV. Die Aussage des Investors, dass der Fischbestand vom Wellenschlag der Wakeboards angesichts der Sauerstoffzufuhr profitiere, finde er spannend. „Dazu würden mich Beispiele oder wissenschaftliche Untersuchungen interessieren – mir ist so etwas nicht bekannt“, sagt er. „Mit einiger Sicherheit verstärkt der Wellenschlag aber die Ufererosion und stört vermutlich eher die Photosynthese der Wasserpflanzen.“ Neben den Naturschutz-Aspekten sei der SFV zudem dagegen, dass Naherholungsgebiete, die dem Allgemeinwohl dienen sollen, „den Interessen von einzelnen Investoren geopfert werden“, erklärt Helber. Die Schule für Schwerhörige und Gehörlose an der Marcusallee nutzt den Unisee regelmäßig für Segel-Projekte. „Die Wakeboard-Anlage würde für uns bedeuten, dass wir ein Viertel weniger Fläche zum Segeln zur Verfügung hätten“, konstatiert Schulleiter Thomas Hohenhinnebusch. Ein erklärter Gegner der Pläne sei er dennoch nicht. „Auf der anderen Seite halte ich jedes zusätzliche Sportangebot in Bremen für Jugendliche für begrüßenswert“, erklärt er.
Unmittelbar betroffen von den Wakeboard-Plänen wäre auch der Windsurfing Club Bremen. „Wir müssten zum An- und Ablegen durch die gesamte Anlage fahren, das wäre komplett idiotisch und ist aus Sicherheitsgründen indiskutabel“, betont Manuela Sick-Bensmann, Vorstandsvorsitzende des Vereins. Zudem sei es nicht hinnehmbar, dass eine derart große Fläche des Unisees von einer verhältnismäßig überschaubaren Nutzergruppe blockiert werden soll. Einen Standortwechsel des Windsurfing Clubs schließt sie ebenfalls kategorisch aus. „Dazu sehe ich überhaupt keine Veranlassung“, betont sie. „Wir sind seit 1973 am Unisee, da wäre es wohl naheliegender, dass sich der Investor einen anderen Standort sucht – zum Beispiel den Sportparksee Grambke.“ Der gilt im Übrigen auch – wenngleich nicht offiziell – in der Baubehörde als Favorit für einen Wakeboard-Standort. Angesichts der vielen Nutzergruppen und der Naturschutzanforderungen am Unisee sei außerdem der Achterdieksee eine denkbare Alternative.
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