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Verein der Kaufleute im Fedelhören wirbt um neue Mitglieder / Nur wenige Läden stehen aktuell leer Straße des Fachhandels und des Handwerks

Ostertor. Fedelhören - eine Geschäftsadresse mit langer Tradition, die weit ins vorige Jahrhundert zurückreicht. In den 1970er-Jahren noch als Antiquitätenstraße bezeichnet, hat sich das Fedelhören langsam aber sicher zu dem gewandelt, was es heute ist: eine Straße des Facheinzelhandels und des Handwerks.
03.02.2011, 05:00 Uhr
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Von niels kanning

Ostertor. Fedelhören - eine Geschäftsadresse mit langer Tradition, die weit ins vorige Jahrhundert zurückreicht. In den 1970er-Jahren noch als Antiquitätenstraße bezeichnet, hat sich das Fedelhören langsam aber sicher zu dem gewandelt, was es heute ist: eine Straße des Facheinzelhandels und des Handwerks.

Man lebt nicht von der Masse - wer hier in den inhabergeführten Geschäften einkauft, ist gezielt gekommen. Wie die Kunden von Renate Dettmers im Fedelhören 92. Die Damenschneidermeisterin hat ihr Atelier gerade von der Hamburger Straße ins Fedelhören verlegt. Über Neuzugänge wie diesen freut sich der eingetragene Verein Fedelhören. Der im Februar 2007 gegründete Zusammenschluss von jetzt 17 Kaufleuten verfolgt die Ziele einer Werbegemeinschaft. "Wir wollen die Straße voranbringen", sagen der Vorsitzende Peter Haarstick und seine beiden Stellvertreter Susanne Hagemeister (Blaukontor für Gestaltung) und Gerald Elfers (Teppichhaus Gleue).

Gerne hätte der Verein noch mehr Mitglieder, denn immerhin gibt es im Fedelhören an die 50 Geschäfte. Besonders im Straßenteil zwischen Kennedyplatz und Rembertistraße reiht sich Laden an Laden. Dort gibt es nur zwei Leerstände, einer davon tut besonders weh. Aus Altersgründen haben die Inhaber des seit 1914 alteingesessenen Feinkost- und Delikatessengeschäftes "Die Blöchliger" zum Jahresende geschlossen. Partyservice und Catering der Bremer Traditionsfirma Blöchliger laufen weiter.

Alteingesessene Geschäfte

"Durch den Namen Blöchliger war das Fedelhören vielen ein Begriff", stellt Gerald Elfers fest. Andere bekannte Namen in der Straße ist das Auktionshaus Bolland & Marotz im Fedelhören 18/19, Klaviere Backhaus im Fedelhören 6 und das Teppichhaus Heinrich Gleue im Fedelhören 7. Die Goldschmiede Haarstick, in vierter Generation geführt von Peter Haarstick, gehört ebenfalls zu den alteingesessenen Geschäften. Auch Schneidermeisterin Renate Dettmers ist in ein Ladengeschäft mit Geschichte gezogen. Dort hat Heike Brinkhus, die in Ruhestand gegangen ist, 26 Jahre lang antiquarische Bücher verkauft.

"Die Adresse von Individualisten für Individualisten" heißt ein Slogan, mit dem die Gewerbetreibenden aus dem Fedelhören gerne werben. Ein anderer spricht von der "exquisiten Einkaufsmeile mit ganz eigenem Ambiente" oder der "Schatzkiste der Bremer City".

Wie auch immer die wohlklingenden Werbebotschaften lauten - Tatsache ist: Nirgendwo sonst in Bremen gibt es so hochwertige Geschäfte auf kurzer Strecke. Billigläden und Billigauslagen? Fehlanzeige. Peter Haarstick: "Die Schaufenster sind 1a, die Lage 1b oder 1c." Natürlich sei das Fedelhören von der City etwas abgeschnitten, das gelte vor allem für den unteren Bereich zwischen Rembertistraße und Am Dobben. Hier sei das Fedelhören mehr Wohn- denn Geschäftsstraße. Etwa ein Drittel der Läden, so schätzen Haarstick und Elfers, befinden sich im Besitz der Geschäftsinhaber.

Im September will die Werbegemeinschaft wieder das Tür-auf-Fest im Fedelhören veranstalten. Der Termin ist noch nicht festgelegt worden, um keinem Werder-Heimspiel oder einer Großveranstaltung in die Quere zu kommen. Und was wünschen sich die Geschäftsleute im Fedelhören? Auf jeden Fall Geschlossenheit in den eigenen Reihen und eine freundliche, lebendige Straße, die eine Aufwertung gut vertragen kann. Holriges Kopfsteinpflaster, tiefe Schlaglöcher, die jetzige Anordnung der Parkplätze und fehlendes Grün - in diesen Punkten sei die Stadt gefordert, für Verbesserungen zu sorgen.

Kunst und Design, Mode und Möbel, Schmuck und Antiquitäten, feine Gastronomie und hochwertige Dienstleistungen: Diese Mischung hat auch Renate Dettmers ins Fedelhören gezogen. Sie bietet maßgeschneiderte Couture für die Dame. Die Schneidermeisterin - seit September 2001 mit ihrem Atelier im Peterswerder ansässig - hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Nach einer Schneiderausbildung und praktischen Erfahrungen in Maßateliers absolvierte Dettmers in Hamburg die Fachschule für Mode und Schnitttechnik mit dem Abschluss als Schneidermeisterin und Schnittdirektrice. Seit fast 15 Jahren erfüllt sie ihren Kundinnen modische Wünsche und Träume.

Für Renate Dettmers ist das Fedelhören das "Tor zur Innenstadt" mit den Domtürmen im Blickfeld. Die Schneidermeisterin möchte das Handwerk wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Ideal sei es, die Werkstätten zu öffnen, damit die Kunden den Handwerkern zugucken können. Dafür eigne sich das Fedelhören ausgesprochen gut, meint Renate Dettmers. Denn dort gebe es schon etliche Handwerksbetriebe, wie die Maßschuhwerkstatt von Cäcilie Becker .

Nähere Infos unter www.fedelhoeren.de und www.massanfertigung-renate-dettmers.de.

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