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Straßenserie Ein Maler als Namenspatron

Die heutige Slevogtstraße führt ihren Namen erst seit 1945. Vorher erinnerte sie an einen deutschen Monarchen, der Bremen im Oktober 1899 einen Besuch abstattete.
25.11.2022, 16:04 Uhr
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Von Peter Strotmann

Die Slevogtstraße liegt im Schwachhauser Ortsteil Barkhof und dort im sogenannten Parkviertel. Letzteres umfasst ein Gebiet, das 1899 von der vom Mäzen Franz Schütte initiierten Parkland-Actiengesellschaft der Stadt Bremen abgekauft wurde. Es sollten Straßen angelegt und die anliegenden Grundstücke an Bauherren verkauft werden. Der Erlös dieses Vorhabens sollte dem Bau des Neuen Rathauses dienen.

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Die Bauplanungen waren noch nicht abgeschlossen, als König Albert von Sachsen (1828-1902) zu Besuch nach Bremen kam. Er und seine Ehefrau wurden mit allen Ehren empfangen. Der eigentliche Anlass seines Besuches war jedoch die Fahrt mit dem neuen Reichspostdampfer des Norddeutschen Lloyd, der „König Albert“. Am 1. Oktober 1899 stand folgende Notiz in den Bremer Nachrichten: “Wir, der Bremer Senat, machen darauf aufmerksam, dass der Straßenzug G-H „König-Albertstraße“ getauft worden ist, womit anlässlich des morgen zu erwartenden Besuches des Königs von Sachsen Seiner Majestät eine hübsche Aufmerksamkeit erwiesen worden ist.“

Damit hatte die bisher namenlose Straße ihren Namen erhalten und behielt ihn bis 1945. Die Straße verlief von der Hohenlohestraße über die Kaiser-Friedrich-Straße zur Caprivistraße. In Bremen soll es auch damals schon unüblich gewesen sein, eine Straße nach einer noch lebenden Person zu benennen, bei einem König machte man jedoch schon mal eine Ausnahme.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bremen zur US-amerikanischen Enklave. Damals kam es zu etlichen Straßenumbenennungen, in erster Linie der Straßen, die zwischen 1933 und 1945 nach NS-Größen benannt worden waren. Auch von Straßen, die Namen aus der Kaiserzeit trugen, verabschiedete man sich. So wurde aus der Kaiser-Friedrich-Straße die Hermann-Böse-Straße und im Dezember 1945 aus der König-Albert-Straße die Slevogtstraße. Nebenbei sei bemerkt, dass die Parkallee von der US-Militärregierung in Roosevelt Avenue umbenannt worden war. Doch Bürgermeister Wilhelm Kaisen redete den Amerikanern das aus, und sie bekam den alten Namen Parkallee zurück.

Nun kommen wir auf die Slevogtstraße zurück. Ihre Wohn-Reihenhäuser wurden zwischen 1904 und 1915 errichtet. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg haben sie ziemlich unbeschadet überstanden. Der Namensgeber der Straße ist der Maler Max Slevogt (1868-1932). Sein Bezug zu Bremen besteht vermutlich ausschließlich darin, dass er 1927 die Fresken im Hauffsaal des Bremer Ratskellers geschaffen hat, die nach Motiven aus Hauffs Novelle „Phantasien im Bremer Ratskeller“ entstanden. 

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