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Jazzlady Claudia Carbo trat mit einer "Swing & Latin Night" im Kito auf / Sie erzählt in ihren Liedern mit wandelbarer Stimme ganz alltägliche Geschichten Swingende Performance und lateinamerikanische Sinnlichkeit

Von Peter Otto
17.10.2011, 05:00 Uhr
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Von Peter Otto

Vegesack. Sie ist eine alte Bekannte im Kito. Besucher des Kulturbodens kennen sie schon lange und schätzen die peruanische Sängerin Claudia Carbo. Am Sonnabend trat sie wieder mit einer musikalischen Weltreise im Kito auf. In der "Swing & Latin Night" sang sie Latino-Hits und Jazztitel aus der Swing-Ära mit sinnlicher Leidenschaft und temperamentvoller Verve. Begleitet wurde die Jazzdiva von dem Kölner Gitarristen Felix Heydemann, einem Virtuosen auf seinem Instrument und kongenialen Partner der Sängerin.

Claudia Carbo erzählt in ihren Liedern mit ausdrucksvoller Stimme alltägliche Geschichten von einem Mann beispielsweise, der nachts mit Freunden um die Häuser zieht und seine Frau zu Hause allein zurücklässt "Noces ronda" oder vom Sommer, der so heiß ist, wie die Liebe, die ein Mann verloren hat. Dabei wandelt die Carbo ständig ihre Stimme, die von rauchiger Tiefe bis in zirpende Höhen reicht. Sie passt sie den Titeln an und verleiht so dem Swing und Bolero, dem Tango und der Samba einen jeweils speziellen Charakter.

So kommt der argentinische Tango streng und beherrscht, mit gemessenen und abgezirkelten Bewegungen daher, während andererseits die swingende Nummer "That way" mit spielerischer Leichtigkeit und wippendem Schwung begeistert. Die Samba stattet die Sängerin mit schwüler Sinnlichkeit und glühend heißem Temperament aus. In dem Swing-Traditional "They can't take that way from me", einst von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong gesungen, setzt Claudia Carbo ihre wandelbare Stimme brillant als Instrument ein, syllabierend und mit artikulatorischer Finesse.

Sie kann ihre Tonlage verrucht in die Tiefe senken, die Stimme metallen scharf tönen oder mädchenhaft unschuldig klingen lassen. Den Tango "Der Tag, an dem du mich lieben wirst" gestaltet sie als dramatische Ballade, prononciert und mit expressiven Ausbrüchen vorgetragen. Die legendäre "Route 66" verfolgt sie mit weitausholenden Schritten und federleichten Sprüngen. Den Pop-Song "Overjoyed", ein kurzes romantisches Intermezzo von Stevie Wonder, stattet die Jazzsängerin mit melancholischem Schmelz aus.

Claudia Carbo formt die Silben bewusst, aber ohne Übertreibung, sie lässt die Stimme fließen, anschwellen und verebben, dabei moduliert sie die Töne kunstvoll und improvisiert melodiös.

Instrumental ergänzt wurde die Sängerin durch das virtuose Gitarrenspiel von Felix Heydemann. Er hat in Amsterdam und Köln studiert und sich in New York fortgebildet. Seine ausgedehnten Soli zeugen von technischer Perfektion und einem feinen Einfühlungsvermögen. Heydemann greift sicher prägnante Akkordfolgen und lässt seine Finger bei schnellen Läufen über den Steg fliegen. Er erzeugt orchestrale Klangfarben und schafft so einen harmonischen Raum, in dem sich die Gesangsstimme frei entfalten kann.

Auch wenn das Auditorium an diesem Abend "recht übersichtlich" war und eher einer "großen Familie" glich, so warf Claudia Carbo doch ihr ganzes Können in die Waagschale, um dem Publikum ein beeindruckendes Konzert zu bieten.

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