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Luftsportclub Niederweser Tag der Modelle in Blumenthal

Neben Hubschraubern und Flugzeugen ging auch eine Hexe auf dem Besen über dem Löh in Blumenthal in die Luft. Beim Flugtag des Luftsportclub Niederweser stand das Modellfliegen im Fokus.
27.09.2016, 00:00 Uhr
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Von Martin Prigge

Neben Hubschraubern und Flugzeugen ging auch eine Hexe auf dem Besen über dem Löh in Blumenthal in die Luft. Beim Flugtag des Luftsportclub Niederweser stand das Modellfliegen im Fokus.

Am Rand des Sportplatzes stehen viele verschiedene Flugzeuge, Helikopter und Multikopter. Rund 40 Modelle sind zur Schau gestellt. Jens Behrendt, Vorsitzender und Abteilungsleiter Modellflug des Vereins, zeigt sie. Nicht alle Modelle dürfen sich auch in der Luft präsentieren. „Mit Genehmigung des Grundstückseigentümers und einer entsprechenden Versicherung sind Modelle mit einem Abfluggewicht von fünf Kilogramm erlaubt“, erläutert Jens Behrendt. Die Höchstgrenze im Modellfliegen sind 25 Kilogramm, darüber hinaus werden ein Pilotenschein und eine Zulassung mit jährlicher Prüfung des Modells verlangt.

Ein Höhepunkt des Flugtages ist die erstmalige Präsentation von Harald Niemeyers Piper J3, einem Flugzeugmodell im Maßstab 1:2, das mit der Spannweite von 6,5 Metern die größte Attraktion am Löh ist. 75 Kilo bringt Niemeyers Modell, das lange Zeit nicht fertiggestellt war, auf die Waage. „Es gehörte einem verstorbenen Tischler, ehe ich es vor sechs Jahren erworben und im vergangenen Jahr umgebaut habe“, berichtet Harald Niemeyer. Dem Modell fehlt nur noch die technische Abnahme durch das Luftfahrtbundesamt.

Plötzlich geht ein erschrockenes Raunen durch die Menge. Auslöser ist das unheilverkündende Knacken, das von einem weißen Flugzeug kommt. Das Motorengeräusch erstirbt und die Maschine segelt zu Boden – erzwungenes Ende der Vorführung. Aber der nächste Pilot steht schon bereit.

Auch Ingo Ackermann lässt Modelle in die Luft steigen. Ihm gehört eine freche Hexe, deren Hut sich beim Steilflug gefährlich biegt. Ackermann informiert die Besucher außerdem über die verschiedenen Modelle und kommentiert die Flüge der Vereinsmitglieder und Gastpiloten.

Günstige Einsteigermodelle werden schon zum Preis von 69,99 Euro angeboten. „Man kann aber auch Summen bis in den fünfstelligen Bereich ausgeben, wenn man möchte“, sagt Jens Behrendt. Diese Grenzenlosigkeit betreffe auch die Zeit beim Zusammenbauen der Modelle. „Manche brauchen nur eineinhalb Stunden, andere mehrere Monate – es kommt drauf an, wie viel Zeit man investieren kann und möchte.“ Fertigteile in Fachgeschäften oder verschiedene Stoffe aus dem Baumarkt eignen sich zum Modellbau, erzählt er. Die meisten präsentierten Modelle sind elektrisch betrieben. Manche sind mit Kameras ausgestattet und dank einer Virtual-Reality-Brille sitzt der Bediener fast selbst im Cockpit.

Der Luftsportclub besitzt einen eigenen Flugplatz in Uthlede. Früher flogen die Hobbypiloten auf dem Kasernengelände der Bundeswehr in Schwanewede. Durch den Umzug habe der Verein seinen Jugendbereich verloren, erzählt Behrendt. „Schwanewede war für die bis zu 250 Kinder, die zu uns kamen, um die Ecke – Uthlede ist zu weit raus“, beklagt Behrendt. Er hofft deshalb auf eine mögliche Rückkehr an den alten Standort. Interessierte müssten eine gute Auffassungsgabe mitbringen, so der Abteilungsleiter. „Nach einer halben Stunde hat man als Laie den ersten Rundflug gemeistert.“ Es gebe auch die Möglichkeit, zunächst mithilfe eines Flugsimulators zu üben.

Ein Pilot transportiert mit seinem Fluggerät ein gefülltes Bierglas sicher über den Platz, ein anderer belädt sein Modell mit Bonbons und wirft diese über einer Gruppe von Kindern ab, die die Süßigkeiten begeistert einsammeln. Junge Familien und auch ältere Ehepaare erfreuen sich an dem Treiben. Beeindruckt beobachten die Zuschauer den Flug eines Helikopters, der von Jenny Brandt gesteuert wird. Die junge Hubschrauberpilotin zeigt unter begeistertem Applaus einen rasanten Kunstflug mit ihrem Modell. Rückwärts fliegend, über Kopf mit den Rotorblättern fast den Rasen mähend und mit etlichen Saltos und Schrauben schleudert Brandt ihren Helikopter geradezu durch die Luft. „Da würde mir schlecht werden, wenn ich drinsitzen würde“, bemerkt ein Zuschauer. „Ob sie überhaupt normal geradeaus fliegen kann?“, wundert sich ein anderer.

Damit die Piloten nicht höher als die Baumwipfel fliegen – das ist wegen der Flugroute des Rettungshubschraubers verboten – wacht Flugleiter Hartmut Hoppe über das Geschehen. Er dürfte sogar Flugverbote erteilen. Ausgerechnet dem Vorsitzenden Jens Behrendt passiert schließlich in bester Vorführeffekt-Manier ein Malheur. Sein rotes Flugmodell landet genau zwischen zwei Ästen eines Baumes in luftiger Höhe und kann nur mithilfe einer Arbeitsbühne geborgen werden. Ingo Ackermann kennt das: „Meine Hexe wurde schon einmal regelrecht zerstückelt.“

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