Der ehemalige Bremer Bausenator Hans Stefan Seifriz (SPD) ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren verstorben. Das teilte der Senat am Freitag mit. Der gebürtige Bremer wirkte insgesamt knapp 18 Jahre in der Bremer Landespolitik mit: von 1969 bis 1979 als Senator für das Bauwesen und anschließend weitere acht Jahre als Bürgerschaftsabgeordneter. Bürgermeister Andreas Bovenschulte würdigte Seifriz als „überzeugten Demokraten“, der aus seinen Kriegserfahrungen Lehren gezogen habe. Als Baupolitiker habe Seifriz „heftig umstrittene Projekte wie die ‚Mozart-Trasse‘ und den zentralen Bauhof am Rembertiring ‚geerbt‘ – und aus politischer Überzeugung ‚mit Anstand beerdigt‘“.
Seifriz wurde am 28. Januar 1927 in Bremen geboren. Zunächst arbeitete er als Journalist für mehrere Bremer Tageszeitungen und ab 1958 als Geschäftsführer der Volkshochschule Bremen. Der SPD schloss sich Seifriz 1956 an, Berufspolitiker war er ab 1961. Vor seiner Arbeit für Senat und Bürgerschaft war er bis 1969 Bundestagsabgeordneter für Bremen und saß bis 1967 als vom Bundestag gewähltes Mitglied im Europäischen Parlament.
Von seinem Amt als Bausenator trat Seifriz im Juni 1979 zurück, nachdem der „Weser-Report“ im Vorfeld des Bürgerschaftswahlkampfs Auszüge aus seinen Artikeln für die NS-Presse abgedruckt hatte. Der damalige Bürgermeister Hans Koschnick stärkte ihm zwar den Rücken, doch Seifriz wollte seiner Partei im Wahlkampf nicht zur Last fallen. Seine Ehefrau Olitta Seifriz war langjährige Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt.