Wohnen mit Weserblick, nah an der Innenstadt: Das wird in absehbarer Zeit auf dem östlichen Teil des ehemaligen Kellogg-Geländes möglich sein. Unternehmer Klaus Meier plant dort unter dem Arbeitstitel "Neu Stephani" knapp 500 Wohnungen, der überwiegende Teil davon soll vermietet werden. Das Projekt ist der erste Baustein der sogenannten Überseeinsel, der Landzunge zwischen Europahafen und Weser, und das letzte noch fehlende Puzzleteil der Überseestadt. Am Donnerstag ist die Entwicklung des neuen Quartiers einen wichtigen Schritt vorangekommen: Die Baudeputation hat dem Flächennutzungsplan für einen großen Teil der insgesamt 41,5 Hektar großen Fläche und dem Bebauungsplan für das Areal südlich der Straße An der Muggenburg zugestimmt.
Als nächster Schritt müssen die Bauanträge eingereicht werden. Baubeginn könnte laut Johannes Aderholz, Geschäftsführer der Überseeinsel GmbH, Ende des kommenden Jahres sein. "Ob wir schon früher mit dem Ausheben der Baugruben beginnen können, stimmen wir gerade mit dem Bauamt ab", sagt er. Entstehen soll eine Mischung aus Wohn- und Bürogebäuden mit, wie es im Bebauungsplan heißt, "hoher Nutzungs- und Bebauungsdichte". Geplant sind fünf- bis achtgeschossige Häuser.
Angebot für Ältere und Studenten
400 der insgesamt 470 Wohnungen sollen später vermietet werden, 25 Prozent von ihnen sozial gefördert. Für rund 200 der Wohnungen haben die Planer vor allem alleinlebende ältere Menschen, Auszubildende oder Studenten als künftige Mieter im Blick. "Das sind Wohnungen mit einem oder zwei Zimmern", sagt Aderholz. "Auch ein Gesundheitszentrum mit Schwimmbad und Ärztehaus sowie eine Kita wird es geben." "Neu Stephani" soll ein auto-armes und ökologisches Quartier werden, versorgt mit nachhaltiger Wärme durch ein Verbundnetz, Strom aus Windkraft und Fotovoltaik-Anlagen. Robert Bücking, Bürgerschaftsabgeordneter der Grünen, lobte das Energiekonzept als "Pionier für künftige Stadtentwicklung".
Aus baupolitischer Sicht seien die 470 Wohnungen "ein ordentlicher Schluck aus der Pulle", sagte Falk Wagner (SPD), Sprecher der Bau-Deputation. "Viele davon richten sich an Zielgruppen, in denen die Nachfrage groß ist. Insgesamt ist die Überseeinsel ein spannendes Projekt, das uns im nächsten Jahrzehnt begleitet." Für Silvia Neumeyer, baupolitische Sprecherin der CDU, ist neben den neuen Wohnungen die Flächenentsiegelung ein positiver Aspekt. "Offene Fragen gibt es aber noch beim Thema Verkehr", sagte sie. Perspektivisch würden sich die Verkehrsströme in der jetzt schon stark belasteten Gegend erhöhen. "Irgendwann müssen da mal Lösungen umgesetzt werden."