20 Bremer Jugendfreizeiteinrichtungen haben der Umwelt im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 20 Tonnen CO2 eingespart. Die Häuser 14 verschiedener Träger hatten am jährlichen Wettbewerb „Ener:Freizi“ teilgenommen, zu dem die Klimaschutzagentur Energiekonsens seit 2015 aufruft. Zum Abschluss im Findorffer Jugendzentrum wurden sie von gleich zwei Bremer Senatorinnen ausdrücklich gelobt und konnten Preisgelder zwischen 100 und 850 Euro mit in ihre Häuser nehmen.

Nahmen die Preise für die Einrichtungen aus dem Bremer Westen entgegen (v.l.): Ribanna Mitrovic, Ina Bernard, Kerstin Arfmann und Larah Ndure
Belohnt wurden aber nicht nur die messbaren Einsparungen von Strom, Wasser und Gas. Parallel dazu hatten die Jugendlichen bei zahlreichen Projekten unterschiedliche Möglichkeiten kennen gelernt und aktiv ausprobiert, bewusst mit den endlichen Ressourcen umzugehen. Was sich dabei immer wieder zeigte: Auch die Liebe zum Klimaschutz geht durch den Magen.
Das konnten zum Beispiel Max und Yusuf bestätigen, die im Findorffer Freizi oft und gerne gekocht haben. Vegane Gerichte, so die beiden Zwölfjährigen. „Das schmeckte genau so gut und manchmal besser als Fleisch“, berichtet Max, und es sei viel besser für die Tiere und die Umwelt. Yusuf erzählt von einem Film über Massentierhaltung und Schlachtmethoden, der ihn nachhaltig beeindruckt habe. „Den sollten sich alle mal anschauen.“ Energiesparen sei zu Hause ein Thema, erklärt der Zwölfjährige: „Schon alleine, weil alles so teuer ist, sagen die Eltern schon mal: man muss nicht zehn Minuten duschen.“

Denis Kedzierski und Eva Bärwolf vom Jugendhaus Horn-Lehe.
Mit Begeisterung gekocht wurde auch an anderen Stellen im Bremer Westen, wie Sozialpädagogin Kerstin Arfmann vom Freizi Oslebshausen und ihre Kollegin Ina Bernard aus dem Gröpelinger Mädchenzentrum berichteten. Obwohl das Mädchenzentrum im Ortsteil Lindenhof baulich schon deutlich in die Jahre gekommen sei und in vielen Bereichen Sanierungsmaßnahmen wünschenswert seien, habe das Projekt einen merklichen Effekt gezeigt, erzählte Bernard. „Unser Jahresverbrauch an Energie ist seither stetig gesunken“, wusste Bernard. Angebote rund um die Themen Ernährung und Ernährungsformen stießen bei den Mädchen auf großes Interesse. „Aber auch unsere Projekte zu Naturkosmetik und Upcycling kommen immer sehr gut an.“

Amina Dauer und Noell Wagner vertraten Einrichtungen aus dem Süden.
Zum Wettbewerbsstart hatten die teilnehmenden Häuser Besuch von einem Energieberater bekommen, der sich anschaute, an welchen Stellen es unkompliziert umzusetzende energetische Verbesserungsmöglichkeiten gäbe. In Hemelingen hatte er nicht viel zu beanstanden, erzählte Felix Probst – das Jugendhaus ist erst elf Jahre alt. Dennoch konnte der Sozialarbeiter eine Zusage über 575 Euro mit zurück an die Hemelinger Heerstraße nehmen. Honoriert wurden damit unter anderem diverse gärtnerische Projekte. „Wir haben einen mobilen Kompostwagen gebaut, und ziehen in den Hochbeeten Gemüse, das wir ernten und selbst verwerten“, erzählte der Mitarbeiter der Diakonischen Kinder- und Jugendhilfe Petri & Eichen. Vor allem die Beschäftigung mit der Herkunft und dem Anbau von Lebensmitteln habe sich als pädagogisch sehr wertvoll erwiesen. „Man wundert sich, wie viele Kinder nicht wissen, wie eine Gurke wächst oder woher eine Avocado stammt“, so Probst. Fachlich begleitet wurden die Projekte von Mitarbeitern des Bremer BUND Landesverbands.

Nahmen Preise mit in den Südosten (v.l.): Ayman Alissa, Felix Probst und Marc Abramowski.
Energetisch auf einem guten Stand ist auch das Jugendhaus Horn-Lehe. Es wurde 2005 eingeweiht, nachdem der Vorgängerbau 2001 durch einen Brand zerstört worden war. Im Vergleich zum Vorjahr habe man die Nebenkosten um weitere glatte 1000 Euro reduzieren können, berichteten Eva Bärwolf und Denis Kedzierski – einfach, indem in dem 800-Quadratmeter-Haus ein Mülltrennungssystem eingeführt wurde. „Früher landete alles in der grauen Tonne“, so Bärwolf. Mittlerweile sei das Trennen von Abfall und wiederverwertbaren Materialien so selbstverständlich, dass er sicher sei, dass die Jugendlichen das auch in ihrem Alltag übernehmen. „Bei uns machen sie es jedenfalls ganz automatisch.“
Für Martin Grocholl, Geschäftsführer von Energiekonsens, lautet die positive Bilanz des Projekts: „Auch mit vielen kleinen Maßnahmen lässt sich viel bewirken.“ Jugend- und Sozialsenatorin Claudia Schilling lobte „das Zusammenspiel von umweltpädagogischer Bewusstseinsbildung und kleinen technischen Veränderungen.“ Ihr Ressort hatte insgesamt 10.000 Euro an Prämiengeldern zur Verfügung gestellt, um „das Engagement der jungen Menschen zu würdigen und einen klimafreundlichen Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen nachhaltig zu fördern“, so Schilling. In den Freizis werde deutlich, „wie wichtig Jugendlichen der Klimaschutz ist, und dass sie verantwortlich mit unserer Umwelt umgehen wollen“, betonte Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. „Das ist Klima- und Umweltbildung, die motiviert.“Beteiligt hatten sich in diesem Jahr die Jugendfreizeiteinrichtungen Jugendhaus Tenever, Kinder- und Jugendfarm, Jugendclub Lüssum, BDP Freizi Huchting, JFH Oslebshausen, Jugendhaus Horn-Lehe, Jugendzentrum Sasu, Stadtteilfarm Huchting, Jugendzentrum Findorff, JFH Buntentor, Mädchenzentrum Gröpelingen, Jugendhaus Hemelingen, Sportgarten Pauliner Marsch, Sportgarten Skatehalle P5, Jugendfreizeitheim Burg-Lesum, Mädchentreff Lilas Pause, Jugendhaus Vegesack, Jugendclub Fockengrund, Jugendclub Kattenturm und Jugendhütte Vahr.