Das hat keine andere deutsche Hochschule in den ersten beiden Jahrzehnten ihres Bestehens geschafft: ein so klares Profil in der Öffentlichkeit zu gewinnen wie die Universität Bremen. Rote Kaderschmiede. Das war Negativ-Stempel und Schreckensbild, und fehlte in keinem Zeitungsartikel. Heute, 50 Jahre nach der Gründung im Oktober 1971, ist es Zeit für eine erste große Bilanz.
Das haben auch wir Alumni gemacht, die Ehemaligen, die an der Uni Bremen studiert oder gearbeitet haben. Übrigens sind die Alumni – wie es sich viele aus den Anfangszeiten wohl nie hätten träumen lassen – in einem Verein organisiert, der mit seinen rund 4000 Mitgliedern zu den größeren im Land Bremen gehört. Die Alumni haben in einer detaillierten Umfrage 8000 Ehemalige nach der DNA der Uni gefragt, also nach dem, was diese Uni prägt und sie mit ihren Studierenden zusammenhält. 425 haben geantwortet – das war gut. Keine repräsentative Umfrage, aber gut genug – wie die beteiligten Sozialwissenschaftler bestätigten - um valide Aussagen machen zu können, was Menschen über ihre Uni denken, der sie sich noch verbunden fühlen.
Die Zufriedenheit der Ehemaligen ist hoch
Die Ergebnisse sind eindeutig und für manche vielleicht überraschend. Die Zufriedenheit mit dem Studium an der Uni Bremen ist hoch. Fast zwei Drittel zeigten sich „eher zufrieden“, rund zwanzig Prozent sogar „sehr zufrieden“. Gepunktet hat die Uni besonders bei den Studieninhalten, der Lehre und der Betreuung durch die Lehrenden. Besonders wertvoll waren die Antworten, bei denen die Befragten aus zwanzig vorgegebenen Bewertungen fünf priorisieren konnten. Auch hier rangierte die Einschätzung „eine Einrichtung, an der es sich gut studieren lässt“ mit 56 Prozent ganz oben. Dicht gefolgt von dem Prädikat „weltoffen“, 55 Prozent. Diese Einschätzungen korrespondieren mit Bewertungen zum Standort der Uni. „Bremen ist eine Stadt, in der es sich gut studieren lässt“, nannten 73 Prozent der Befragten bei fünfzehn Wahlmöglichkeiten. An zweiter Stelle lag mit 61 Prozent: „Bremen ist eine weltoffene Stadt“.
Vor 50 Jahren hat die Uni Bremen einen Aufbruch gewagt: als Reform-Uni mit flachen Hierarchien, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Diese Atmosphäre und den Geist der Offenheit hat sich die Uni bewahrt. Sie konnte sich wandeln und immer wieder neu profilieren. Heute als „Klima-Universität“ mit Klimaforschung auf höchstem internationalen Niveau.