Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des öffentlichen Dienstes des Klinikums Bremen-Mitte (KBM) zu einem Warnstreik aufgerufen. Neun Tage vor Beginn der zweiten Runde der Tarifverhandlungen seien dem Appell etwa 180 Personen gefolgt, schätzte Verdi-Gewerkschaftssekretär für Gesundheit, Jörn Bracker. Darunter befanden sich sowohl Beschäftigte aus der Pflege als auch anderen Berufsgruppen, beispielsweise Ärzte und Ärztinnen. Sie alle forderten mehr Lohn im Zuge der hohen Inflation.
Derzeit verhandeln Bund und Kommunen mit den Gewerkschaften über die Tarife der bundesweit etwa 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die erste Verhandlungsrunde am 24. Januar endete ergebnislos. Nicht einmal ein Angebot hätte die Arbeitgeberseite abgegeben, sagt Bracker. Einige Beschäftigte hätten das als respektlos empfunden. Vor der zweiten Verhandlungsrunde verlangt Verdi weiterhin eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro monatlich über eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten.
Ramona Schlee, Sprecherin des Finanzressorts, spricht von einer großen Herausforderung für den Senat als Arbeitgeber der Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Stadt Bremen. Sollte die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im zweiten Durchlauf Ende Februar auf die Bedingungen Verdis eingehen, kostete das die Stadt Bremen 56 Millionen Euro jährlich mehr, sagt Schlee. Das hätten Berechnungen des Ressorts ergeben.
Verdi fordert auch mehr Geld für Studierende, Praktikanten und Auszubildende, die Rede ist von 200 Euro monatlich. Auszubildende hätten auch in großer Zahl an dem Warnstreik vor dem KBM teilgenommen, sagte Bracker. "Das ist erfreulich, weil das die zukünftigen Beschäftigten im Gesundheitswesen sind." Die neue Generation sei bereit, für ihre Belange einzustehen.
Notfallversorgung gesichert
Der Betriebsratsvorsitzende des KBM, Manfred Kölsch, hält den Warnstreik für notwendig. "Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Beschäftigten hinter den Verdi-Forderungen stehen." Diese glichen schließlich die inflationsbedingten Kostensteigerungen aus. Daher könne Kölsch auch akzeptieren, dass nicht dringliche Operationen verschoben würden. "Die Notdienstvereinbarung sichert, dass die Notfälle versorgt werden können."
Das sei im Fall des Streiks vor dem KBM auch reibungslos gelungen, teilt Karen Matiszick, Sprecherin der Gesundheit Nord, mit. Die Notdienstvereinbarung gilt auch für die anstehenden Warnstreiks in der nächsten Tagen an den öffentlichen Kliniken in Bremen. Man hoffe auch dort auf viele streikende Beschäftigte, sagt Bracker. So füge man dem öffentlichen Träger wie bei der Kundgebung am KBM wirtschaftlichen Schaden zu. Mit dem Ziel, dass die VKA Ende Februar ein Angebot macht.