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Verkehrserziehung in Bremen Sicherheit durch Selbstvertrauen

Für Verena Nölle hat das Thema Verkehr seit fast zwei Jahrzehnten eine besondere Bedeutung. Sie koordiniert jetzt den Verkehrsunterricht an den Grundschulen.
04.03.2021, 05:00 Uhr
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Sicherheit durch Selbstvertrauen
Von Frauke Fischer

Bremen. Kinder in Grundschulen zu erreichen und ihnen richtiges Verhalten im Straßenverkehr zu vermitteln – das ist schon vor der Pandemie immer schwieriger geworden. Das jedenfalls hat die Landesverkehrswacht Bremen festgestellt. Deshalb fördert das Bündnis „Aber sicher!“, zu dem die Verkehrswacht gehört, den Austausch unter den Verantwortlichen im Bereich Verkehrsprävention.

Nun hat Verena Nölle die zentrale Koordinationsfunktion übernommen, die Lehrkräfte, Polizisten und ehrenamtliche Helfer im Land Bremen bei der Mobilitäts- und Verkehrserziehung unterstützen soll. Die Stelle wird gemeinsam von der Senatorin für Kinder und Bildung und der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau finanziert, heißt es seitens der Verkehrswacht.

Die 49-Jährige besitzt Erfahrung in Sachen Verkehrserziehung von Kindern – als Mutter und Mitbegründerin des Schulexpress' vor rund 17 Jahren. Eltern hatten damals eine Idee auf den Weg gebracht, die in Bremen schnell weitere Anhänger fand. Dabei begleitet zunächst ein Elternteil eine Gruppe von Schulkindern ab einem vereinbarten Punkt zu Fuß bis zur Schule. Im Laufe der Zeit bewältigen die Kinder die Strecke selbstständig. Gerade das, betont die gelernte Reiseverkehrskauffrau, sei auch das Ziel der Verkehrserziehung. Mittlerweile bieten 150 Grundschulen in ganz Deutschland den Schulexpress an, erzählt die Borgfelderin.

„Die Kinder sollen sich im Straßenverkehr sicher bewegen können. Diese Sicherheit kommt nicht von allein, sondern muss immer wieder geübt werden. Gefahren gibt es viele. Je selbstverständlicher sich die Kinder aber im Straßenverkehr bewegen, desto sicherer werden sie. Und mit einem Schulweg, der ohne erwachsene Begleiter zurückgelegt wird, stärkt sich das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Kinder“, so Nölle.

Im Vordergrund ihrer Aktivitäten steht die Verkehrserziehung an den Schulen. So dürfen Viertklässler mit dem Rad zur Schule fahren, sobald sie mit dem Fahrradpass nachweisen, dass sie die notwendigen Verkehrsregeln für den sicheren Weg zur Schule beherrschen. Auch die Vermittlung, wie man mit Bus und Bahn unterwegs ist, gehört zum Konzept. Neben Rechnen und Schreiben zähle Verkehrserziehung zu den wichtigen Fächern, meinen Verena Nölle und ihre Kollegen von der Landesverkehrswacht. So lernen Kinder etwa, wie sie sich verhalten, wenn ihnen ein Lkw im Straßenverkehr begegnet. Was ist der tote Winkel?, ist eine weitere Frage, mit der sich die Kinder beschäftigen.

„Es gibt viele Dinge, die Kinder lernen sollen“, beschreibt Verena Nölle die Anforderungen. Die Borgfelderin blickt in dem Zusammenhang ein wenig nach vorn. „Derzeit planen wir ein Intensivtraining für alle Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr ihren offiziellen Fahrradpass am Ende der 4. Klasse nicht bestehen werden“, erklärt sie die Idee. Diese Kinder sollen in den Sommerferien die Möglichkeit bekommen, einen kostenlosen, einwöchigen Intensivkurs zu besuchen und dort dann ihren Fahrradpass zu bekommen. „Jedes Kind erhält damit die Möglichkeit, sich zum Übergang in Klasse 5 sicher auf seinem Fahrrad zu bewegen.

Und damit die Kinder in Zukunft noch fitter sind, bietet das Bündnis außerdem Tretroller an, die sie Grundschulen ausleihen können. Spaß und Bewegung dienen dazu, die Motorik zu trainieren. „Wer richtig Roller fahren kann, dem fällt das Fahrradfahren viel leichter“, weiß die Mutter. Fahrradkurse finden demnach an mehreren Standorten in Bremen und Bremerhaven statt.

Finanziell unterstützt wird das Programm unter anderem von der Bürgerstiftung, der Schuloffensive, der Unfallkasse, dem Rotary Club Bremen Weser und der Gewoba, erläutert die Koordinatorin. Über die Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen ist sie froh, denn „mit gesellschaftlichem Engagement und einem Miteinander und Füreinander können wir viele Dinge in Bremen bewegen“.

Im März werden kostenlos an alle Viertklässler Bremens einheitliche Arbeitshefte zur Unterstützung der Fahrradausbildung verteilt. Diese Themen sollten noch mehr in den Unterricht aufgenommen werden. Verena Nölle betont noch einmal, wie wichtig ihr das ist: „Es geht um Bildung.“

Info

Zur Sache

Landesverkehrswacht

Die Landesverkehrswacht Bremen setzt sich mit ihren drei Verkehrswachten Stadt Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven seit 70 Jahren für die Prävention ein. Im Herbst 2020 wurden zum Beispiel 6000 Sicherheitswesten an alle Schulanfänger in Bremen verteilt. Weitere Informationen auf der Homepage www.aber-sicher-bremen.de.

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