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Rund 90 Teilnehmer diskutieren im Bürgerzentrum Neue Vahr über Verkehrsplan Viele Wünsche beim Bürgerforum

Das Bürgerforum zum Verkehr im Bremer Nord- und Südosten lockte jetzt rund 90 Teilnehmer an. Im Bürgerzentrum Neue Vahr wurden ihnen zunächst Verkehrsgutachten präsentiert, anschließend konnten sie ihre Wünsche für den Verkehrsentwicklungsplan 2025 loswerden.
21.01.2013, 05:00 Uhr
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Von Matthias Sander

Das Bürgerforum zum Verkehr im Bremer Nord- und Südosten lockte jetzt rund 90 Teilnehmer an. Im Bürgerzentrum Neue Vahr wurden ihnen zunächst Verkehrsgutachten präsentiert, anschließend konnten sie ihre Wünsche für den Verkehrsentwicklungsplan 2025 loswerden.

Neue Vahr. Am Ende waren alle vier Stellwände im Bürgerzentrum Neue Vahr mit bunten Kärtchen vollgepinnt. "Bessere Parkmöglichkeiten am Bahnhof Sebaldsbrück", stand zum Beispiel unter der Überschrift "Wünsche". Weitere blaue Karten forderten den Ausbau der Straßenbahnen 2, 3 und 10 in Richtung Osten sowie einen Fuß- und Radweg "über die Weser in Hemelingen". Auf gelben Karten konnten die Teilnehmer des Verkehrsforums Mängel anprangern – etwa "schlechte ÖPNV-Querverbindungen zwischen der Vahr, Hemelingen und Arsten" oder den "Verkehr um den Weserpark" und die generelle "Lärmbelastung durch Autos".

Rund 90 Interessierte, weit überwiegend Männer, waren zum Stadtteil-Forum für den Bremer Verkehrsentwicklungsplan 2025 gekommen. Unter ihnen waren rund ein Dutzend Beiratsmitglieder. Damit sei der Anteil der "freiwillig Gekommenen" diesmal recht hoch, sagte Moderator Klaus Schäfer-Freebe. Es war nach den Foren für Bremen-Nord und -Mitte die dritte von fünf solcher Veranstaltungen in dieser Planungsphase.

Zunächst stellten zwei Verkehrsgutachter erste Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Fast die Hälfte der Wege im Bremer Nord- und Südosten werde mit dem Auto zurückgelegt, sagte Gutachter Michael Frehn. So werde für Entfernungen zwischen zwei und fünf Kilometern zu 47 Prozent das Auto genutzt. "Das ist eine Chance, denn für diese Distanzen könnte man auch andere Verkehrsmittel nehmen", sagte Frehn. Der Radverkehr habe mit 22 Prozent einen geringeren Anteil als in der Gesamtstadt (25 Prozent). Der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs wiederum entspreche zwar mit 13 Prozent dem Bremer Durchschnitt, sei aber für eine Großstadt "relativ gering". Auch sei die gemeinsame Nutzung von Autos, das Car-Sharing, mit nur neun Stationen in den Ost-Stadtteilen wenig ausgebaut.

Verbesserungswürdig sei auch die Situation der Fußgänger: Einige Hauptverkehrsstraßen hätten eine trennende Wirkung. "Und die Fußgänger werden auch durch abgestellte Autos, Fahrräder und Warenauslagen behindert", so Frehn. Dabei lebten etwa die Stadtteilzentren Horn-Lehe, Vahr und Osterholz von der hohen Qualität der Rad- und Fußwege. Das gelte auch für Hemelingen. "Am Bahnhof Sebaldsbrück gibt es vieles zu verbessern, etwa die Anbindung der Straßenbahn-Haltestelle und die Unterführung", sagte Frehn.

Gutachter Theo Janßen bewertete die Qualität des Nahverkehrsnetzes. Das Netz aus Straßenbahnen und Bussen sei im Nordund Südosten sehr dicht und werde durch die Erweiterung der Linien 1 und 4 noch besser. "Die Randbereiche sind jedoch weniger erschlossen", sagte Janßen. Das gelte etwa für Sebaldsbrück. Mit der Straßenbahn sei die Innenstadt von den östlichen Stadtteilen aus gut erreichbar. Wer aber auf Busse angewiesen sei, müsse Reisezeiten von "oft mehr als 45 Minuten" in Kauf nehmen. Generell gebe es wenig Nahverkehr auf der Schiene, und der Nahverkehr sei wenig miteinander verknüpft.

Am Straßennetz bemängelte der Gutachter häufigen Stau an mehreren Stellen. So etwa in der Hemelinger Heerstraße, in der Thalenhorststraße sowie an der Kreuzung Hastedter Osterdeich/Habenhauser Brückenstraße. Zudem gebe es "Straßen, die als untergeordnet eingestuft sind, aber höher belastet werden", sagte Janßen. So nutzen jeweils mehr als 3000 Fahrzeuge pro Tag die August-Bebel- und die Otto-Brenner-Allee sowie den Ehlersdamm.

Die Erreichbarkeit der Innenstadt sei mit dem Auto innerhalb von 45 Minuten gewährleistet, in die Stadtteilzentren brauche man für die Strecke meist 15 und höchstens 30 Minuten. Diese Werte bezeichnete der Gutachter als "gut".

Nächstes Forum im Spätsommer

Moderator Klaus Schäfer-Breede präsentierte anschließend die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im Internet auf www.bremen-bewegen.de. Die meist diskutierten Themen im Nord- und Südosten seien dieselben wie in der Gesamtstadt: die Fußgängerampeln auf der Richard-Boljahn-Allee, das Tempolimit 120 auf der Autobahn sowie die hohe Anzahl an Haltestellen der Linie 4 auf ihrer Fahrt in die Innenstadt. "Nicht alle Beiträge entsprechen den Zielen des Verkehrsentwicklungsplans, die die Verkehrsdeputation im Oktober beschlossen hat", sagte Schäfer-Breede. Noch bis zum 31. Januar sei die Internetseite für Beiträge geöffnet.

Nach den Vorträgen konnten die Bürger mit den Gutachtern ins Gespräch kommen und ihre Wünsche und Mängelrügen an die Stellwände zu pinnen. Das wurde rege getan. Die Bürgerwünsche sollen in die Entwicklung von Verkehrsszenarien einfließen. Diese Szenarien sollen im Spätsommer wieder in einem Bürgerforum vorgestellt werden.

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