Fünf Menschen arbeiten nebeneinander, die erste Person entrippt ein Tabakblatt, die letzte legt die fertig gerollte Zigarre in eine Kiste. Das Denkmal "Zigarrenmacher" stammt vom freischaffenden Künstler Holger Voigts und wurde 1984 errichtet. Sein Standort in der Neustadt ist kein Zufall: Die meisten Zigarrenmacher wohnten und arbeiteten im 19. Jahrhundert links der Weser und im Buntentor. Bremen hatte damals einen der größten Tabakmärkte Europas.
Ecke Buntentorsteinweg / Kirchweg, 28201 Bremen
Die Bronzegruppe "Die Melkerin" von Claus Homfeld im Herzen von Alt-Borgfeld ist eng mit der Geschichte des Ortsteils verknüpft. Sie steht für das, was Borgfeld früher einmal war: Ein Dorf am Rande der Stadt, das von der Landwirtschaft lebte. Die Figurengruppe wurde 2002 auf Initiative des Vereins "Bürger für Borgfeld" aufgestellt, die einst gegründet worden war, um die Bebauung der Gebiete Borgfeld-Ost und Borgfeld-West abzuwenden. Das ist zwar nicht gelungen, die Melkerin erinnert jedoch an das ursprüngliche Borgfeld.
Borgfelder Heerstraße 57A, 28357 Bremen
Eine noch sehr "junge" Bronzeskulptur steht seit Mai 2020 in den Wallanlagen. Die Skulptur zeigt einen gebückt gehenden Mann mit Kapuzenjacke und Wollmütze, der einen Einkaufswagen schiebt. Letzterer ist echt und nicht aus Bronze. Das Besondere: Die Figur wurde ohne Abstimmung mit den Behörden einfach aufgestellt. Der Künstler ist unbekannt und wird in Anlehnung an den Guerillakünstler Banksy auch "Bremsky" genannt. Auch einen Titel für das Werk gibt es nicht, oft wird die Statue einfach "Bronzemann" genannt.
Soll die Arbeit auf Armut hinweisen? Auf Obdachlosigkeit? Ist sie Konsumkritik? Oder macht auf Hamsterkäufe während der Corona-Krise aufmerksam? Diese Fragen werden offen bleiben, solange der Künstler oder die Künstlerin nicht gefunden wurde.
"Zur Schicht" (1983): Diese schmale, überlebensgroße Bronzefigur von Waldemar Otto erinnert an die Arbeiter der AG Weser und ihre politischen Kämpfe. Lange hatten sie gegen die Schließung der Werft protestiert. Ein halbes Jahr nach dem Aus ließen sie eine Tafel vor der Plastik anbringen – mit dem Brecht-Zitat: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Ecke Lindenhofstraße / Grüne Dockstraße, 28237 Bremen
Dieser Ford Transit aus Beton setzt im Gröpelinger Grünzug West der ersten türkischen Gastarbeitergeneration ein Denkmal. Gestaltet wurde die Plastik von Häftlingen, die in der vom Verein "Mauern öffnen" betriebenen Bildhauerwerkstatt der JVA Oslebshausen arbeiten. Es steht symbolisch für die Zeit nach dem 1961 abgeschlossenen Türkei-Anwerbeabkommen, als sich türkische Familien in ihren reich bepackten Kleinbussen auf den Weg in die alte Heimat machten. Mehr darüber erfahren Sie in diesem Artikel .
Grünzug West, 28237 Bremen
Mitten auf dem zentralen Treffpunkt Walles, dem Wartburgplatz, stehen sechs Bronzebüsten: die "Waller Gespräche". Die Büsten sind kreisförmig angeordnet, interagieren jedoch nicht miteinander. Sie spiegeln den Alltag unterschiedlicher Menschen wider und wurden von zwei verschiedenen Künstlern gefertigt: Jan Irps entwarf eine erschöpft wirkende "Hausfrau" mit Einkaufstasche, eine stumme "Beobachterin" und einen nicht ganz unschuldig dreinblickenden "Jüngling" im Rollkragenpullover. Von Bernd Altenstein stammen die Büsten mit dem Titel "die Fischverkäuferin", "der Arbeiter" und "der Betrogene". ...
Wartburgplatz, 28217 Bremen
... Doch hinter den Namen der Büsten steckt nach Aussage des Künstlers Bernd Altenstein auch eine politische Ebene: So habe er mit dem "Arbeiter", der sich ein Ohr und eine Auge zuhält, beispielsweise auf die Werkschließungen im Hafen anspielen wollen.
Wartburgplatz, 28217 Bremen
Der "Jüngling mit Richtkranz" des Bremer Bildhauers Paul Halbhuber steht im Waller Grün. Die grazile Plastik wurde 1958 gestaltet und anlässlich der Fertigstellung des Neubaugebietes aufgestellt.
Grenzstraße, 28217 Bremen
Zur Erinnerung an die Badestuben im mittelalterlichen Schnoor-Viertel wurde dieser Brunnen gestaltet. Die Plastik mit dem Namen "Beim Bade" steht im Stavendamm und wurde von Jürgen Cominotto entworfen.
Stavendamm, 28195 Bremen
Bremens ältestes Hafengewässer, die Balge, ist zwar seit 1838 aus dem Stadtbild verschwunden. Auf ihr erreichten jedoch einst Handelsschiffe Bremens ersten Hafen, der am heutigen Marktplatz lag. Diese Figur des "Fietje Balge", der in der Balge fischt soll an das ehemals rege Treiben am Altarm der Weser erinnern. Gestiftet wurde die Skulptur vom Bankhaus Carl F. Plump und Co.
Hinter dem Schütting, 28195 Bremen
An all die städtischen Straßenmacher, die einst in Arsten lebten, erinnern diese beiden Figuren. Gemäß des Arbeitskreises "Arster Geschichte(n)" hat der Bremer Straßenbau seine Wurzeln in Arsten. Die "Arster Steinsetzer" wurden von Eberhard Szejstecki gehauen.
Arster Heerstraße, 28279 Bremen
Die Skulpturengruppe "Arster Marktfrauen" ist ein Denkmal für all die Arster Frauen, die mit ihren Bremer Körben auf dem Kopf zum Markt zogen. Gestaltet wurden die Figuren vom Bremer Bildhauer Claus Homfeld.
Arster Landstraße, 28279 Bremen
Rund um den Vegesacker Hafen ist diese "Figurengruppe" angeordnet: Drei Personen blicken auf das Hafenbecken und in Richtung Weser – eine vierte blickt dem Hafen abgewandt in Richtung Bahnhofsplatz. Etwas abseits von ihnen steht ein Kind, das ein bronzenes Papierschiffchen in den Händen hält und damit die Verbindung Vegesacks zu Schiffbau und Schifffahrt verdeutlicht. Künstler Thomas Recker hat die Figuren gestaltet.
Zur Vegesacker Fähre, 28757 Bremen
Die Plastik "Wal-Kiefer" erinnert an die Wal- und Fischfang-Tradition Vegesacks und an einen im 18. Jahrhundert gestrandeten Wal. Ursprünglich stand anstelle des Bronzeabgusses von Christa Baumgärtel ein original verwitterter Unterkiefer eines Blauwals von 24 Metern Länge, der den Vegesackern von einer norwegischen Walfanggesellschaft geschenkt wurde.
Am Vegesacker Hafen, 28757 Bremen
Auch in der Vegesacker Fußgängerzone erinnert eine Bronze-Plastik an die Zeit, in der von der Unterweser aus Schiffe zum Walfang nach Grönland ausliefen. Der "Wal" wurde 1980 vom Worpsweder Bildhauer Uwe Hässler gestaltet.
Gerhard-Rohlfs-Straße, 28757 Bremen
Er hat auch diese "Walfischflosse" entworfen, die aus der wellenförmigen Pflasterung ragt und ebenfalls in Erinnerung an die Wal- und Fischfang-Tradition Vegesacks aufgestellt wurde.
Vegesacker Weserpromenade, 28757 Bremen
Ebenso der "Netzemacher", der über der Sparkassenfiliale hängt und Fischernetze flickt, spielt auf Vegesacks enge Verbindung zum Wasser an. Gestaltet wurde die Bronzeskulptur 1986 von Frank Bohlmann.
Gerhard-Rohlfs-Straße 12-14, 28757 Bremen
In diese Granitmauer fügen sich ein Poller und eine Spantenbiegeplatte, ausgedient im Werftbetrieb, ein. Das Skulpturenensemble heißt "Eingewachsene Zeit" und wurde von Hans-Wolfgang Lingemann realisiert.
Gerhard-Rohlfs-Straße, 28757 Bremen
"Der Rufer" ist der Figur des Stentor aus der griechischen Mythologie nachempfunden, der mit großherziger Stimme so laut rief wie 50 Männer. Die Bronzestatue steht nahe des Geländes von Radio Bremen und soll die Aufgabe von Rundfunk und Fernsehen darstellen. Radio Bremen selbst hatte die Statue beim Bildhauer Gerhard Marcks in Auftrag gegeben.
Hinter der Mauer, 28195 Bremen
Dieses Bronze-"Kissen" von Künstler Thomas Recker steht im Zentrum von Findorff und ist mit dem typischen Kniff aufgeschüttelt. Es steht sinnbildlich für die gute Stube des Stadtteils. In die Oberfläche der Plastik sind kleine Skizzen eingehauen, die Findorffer eingereicht und teilweise auch gezeichnet haben. Sie zeigen Alltagserlebnisse aus dem Stadtteil.
Hemmstraße 175, 28215 Bremen
Diese Bronzefigur von Klaus Homfeld zeigt Jürgen Heinrich Keberle, der wegen eines lahmenden Beines Heini Holtbeen (Plattdeutsch für Heini Holzbein) genannt wurde. Ein Holzbein hatte er jedoch nie. Er lebte sehr bescheiden und bettelte um Essen und Geld. Geld nahm er jedoch immer nur als Darlehen an, das er eines Tages zurückzahlen wollte. Aufgrund seines wunderlichen Verhaltens und seiner originellen plattdeutschen Sprüche ist er bis heute als Bremer Original in der Lokalgeschichte bekannt.
Hinter der Holzpforte, 28195 Bremen
Mit dieser lebensgroßen Bronzefigur wurde einer Frau ein Denkmal gesetzt, die in Bremen zu ihren Lebzeiten größte Achtung und Popularität genoss: Mudder Cordes. Als Witwe und Mutter von sechs Kindern stand sie vor dem existentiellen Nichts und eröffnete deswegen einen mobilen "Grünkramladen". Sie spannte sich vor den Wagen und zog Obst und Gemüse durch die Bremer Neustadt. Später schenkten ihr Mitbürger einen Esel als Zugtier. Die Figur wurde von Christa Baumgärtel gestaltet.
Knochenhauerstraße, 28195 Bremen
Diese Skulptur zeigt Ottilie Hoffmann, die 1835 im Viertel geboren wurde und sich als Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin in Bremen engagierte. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr Engagement in der Abstinenzbewegung: Sie gründete ab dem Jahre 1900 in Bremen alkoholfreie Speisehäuser, die ihren Namen trugen. Bildhauer Jürgen Cominotto hat sie in Bronze gegossen.
Ulrichsplatz, 28203 Bremen
Diese beiden Tierskulpturen "Kuh und Kälbchen" stehen in Osterholz und erinnern an die Gründungsgeschichte der Kuhkampsiedlung. Das Wahrzeichen wurde von Eberhard Szejstecki entworfen und ist mit einer Grundsteinschatulle versehen, in der vor allem Bilder aus der Siedlung enthalten sind.
Am Großen Kuhkamp, 28307 Bremen
Sie ist die erste namentlich nachweisbare Bremerin und wurde von den Menschen als Heilige verehrt: Emma von Lesum. Nach dem Tod ihres Mannes, dem Grafen von Lesum, soll sie sein großes Erbe dafür genutzt haben, anderen Gutes zu tun: So unterstützte sie den Erzbischof Unwan des Bremer Doms und schenkte ihm sogar eine ganze Kirche. Ihr zu Ehren wurde in Burglesum das Gräfin-Emma-Denkmal aufgestellt. Entworfen hat es Christa Baumgärtel.
An der Lesumer Kirche 1, 28717 Bremen
Besonders wohltätig war sie jedoch zu den Armen: Nach einer Sage schenkte Gräfin Emma den Bremern im elften Jahrhundert eine große Fläche, die das heutige Areal der Bürgerweide und des Bürgerparks umfasst. Daran erinnert die Plastik "Gräfin Emma und Herzog Benno" des Künstlers Thomas Recker auf einem kleinen Platz in Schwachhausen.
H.-H.-Meier-Allee / Ecke Emmastraße, 28213 Bremen
Vor dem Großen Haus des Theaters am Goetheplatz steht der "Mann mit Maske". Die Bronzefigur hat einen direkten Bezug zum Theater: Sie verdeckt mit einer lachenden Maske ihr trauriges Gesicht und spielt damit auf die Rollenverwandlungen der Schauspieler an. Entworfen wurde sie von Giuliano Vangi.
Goetheplatz, 28203 Bremen
Am Wall steht eine etwa lebensgroße Statue des Wilhelm Kaisen, die von Christa Baumgärtel gestaltet wurde. Sie befindet sich zwischen zwei Wandelementen, die Bremens Zerstörung und den Wiederaufbau zeigen. Damit steht er zwischen Vergangenheit und Zukunft, blickt aber in Richtung des aufgebauten Bremens. Kaisen engagierte sich zu Lebzeiten sehr für den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Bremens nach 1945.
Herdentorsteinweg / Am Wall, 28195 Bremen
Im Wilhelm-Kaisen-Park an der Borgfelder Landstraße in Bremen steht außerdem eine Büste des Alt-Bürgermeisters, die ebenfalls Christa Baumgärtel gefertigt hat. Vor Ort hat Wilhelm Kaisen einst auf einem kleinen landwirtschaftlichen Hof mit seiner Familie gelebt.
Borgfelder Landstraße, 28357 Bremen
An der "Klagemauer" vor dem Bremer Amtsgericht wird die Abhängigkeit des Rechtes von seinen menschlichen Vertretern deutlich. Künstler Manfred Lohrengel zeigt mittels verschiedener Figuren, die mal als Richter, mal als Beisitzer oder Angeklagte vorkommen, welche menschlichen Schwächen und Interessenkonflikte die Rechtsprechung behindern können.
Nur wenige Meter davon entfernt hat Bildhauer Paul Halbhuber ebenfalls ein Stück Wand gestaltet. Dieses stellt jedoch im Kontrast zu Lohrengels Abschnitt dar, dass Recht und Gesetz ein festes Fundament der Gesellschaftsordnung sind.
Ostertorstraße 25-31, 28195 Bremen
Viele Viertel-Bewohner kennen die Bronzeskulptur "Mutter und Kind" von Gerhart Schreiter vor dem Eingang des Gesundheitsamts. Viele Plastiken des langjährigen Professors der Kunsthochschule geben anekdotenhaft beobachtete Szenen des täglichen Miteinanders wieder. Besonders interessierte ihn das Thema Familie, so schuf er mehrere Mutter-und-Kind-Figuren. Sie gelten als Ausdruck für ein sich normalisierendes Leben nach dem Schrecken des Krieges.
Humboldtstraße / Ecke Horner Straße, 28203 Bremen
Diese Statue war in Bremen die erste, die einem Dichter gewidmet wurde. Sie zeigt Theodor Körner und wurde von Johann Andreas Deneys gestaltet. Finanziert wurde die Figur von Bremer Bürgern.
Theodor-Körner-Straße, 28203 Bremen
Viele Skulpturen in Bremen erzählen die Geschichte der Stadtteile. Sie zeigen, wo die Zigarrenmacher lebten und wo die Steinsetzer. Wo in Bremen Fisch- und Walfang Tradition war und wo es mittelalterliche Badestellen gab.
Seit 2020 gibt es außerdem auch eine Bronzestatue, die ohne Abstimmung mit den Behörden einfach in den Wallanlagen aufgestellt wurde. Die Statue ist seitdem als "Bronzemann" bekannt, der Künstler wird in Anlehnung an den Guerillakünstler Banksy als "Bremsky" bezeichnet.
