Die Situation für Sparkassen und Banken ist nicht einfach. Das gilt auch für die Geldinstitute in Bremen und umzu. Noch immer wiegt der Verkauf der Bremer Landesbank (BLB) an die Nord LB schwer nach. Selbst die Marke BLB wird bald Vergangenheit sein. Und die anderen Geldinstitute in Bremen und umzu? Sie sagten zwar ebenfalls, dass die Situation nicht einfach sei, witterten aber die Chance, unzufriedene BLB-Firmenkunden in ihre eigenen Kassenhallen zu lotsen.
Dass das wohl gelungen sei, war bei der Bremischen Volksbank im Januar während der Präsentation der Geschäftszahlen zu hören. Der Vorstandsvorsitzende Ulf Brothuhn sagte damals: „Bremische Unternehmer möchten eine Bank haben, die hier vor Ort entscheidet.“ Trotz schwieriger Situation präsentierte die Bremische Volksbank einen Gewinn vor Steuern in Höhe von knapp 7,3 Millionen Euro. Das ist etwa Vorjahresniveau.
Und bei der Sparkasse Bremen sah es noch besser aus. Sie verzeichnete für 2017 einen Gewinn nach Steuern von 34 Millionen Euro. Das sind fast fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Auch das ist schön zu hören. Weniger schön ist, dass die Zahl der Arbeitsplätze bei der Sparkasse weiter verringert werden soll. Derzeit sind es noch 1300 Mitarbeiter. Bis Ende 2019 sollen es 200 Mitarbeiter weniger sein. Dazu läuft ein Programm, das ältere Mitarbeiter den Vorruhestand schmackhaft machen soll.
Auch das ist die leider bittere Vorwegnahme der Zukunft: Manche Studie geht davon aus, dass im Bankensektor in zwölf Jahren bis zu 70 Prozent der Arbeitsplätze verschwunden sein werden. Vieles wird oder ist schon automatisiert. Ein Internet-Unternehmen wie Paypal kann in Sekundenschnelle – sofort verfügbar – per App Geld von einem Kunden zum nächsten schicken. Eine klassische Überweisung dauert länger, bis das Geld auf dem Zielkonto verbucht ist.
Immer weniger Banken bleiben übrig
In beiden Fällen braucht der Kunde dafür keine Filiale mehr. Nun versucht die Sparkasse Bremen, die internetaffine Zielgruppe mit ihrem neuen Konzept der Stadtteil-filialen zurück an den Beratungstisch zu holen. Bargeld gibt es dort nicht, aber Beratung für Kredite oder die Altersvorsorge. Herkömmliche Filialen um diese neuen Stadtteilstandorte könnten aber langfristig zu SB-Filialen umfunktioniert werden.
Aber: Nur wer groß genug ist, kann diesen Wandel ins digitalisierte Bankengeschäft stemmen. Laut einer Studie der weltweit tätigen Managementberatung Oliver Wyman werden bis zum Jahr 2030 nur noch zwischen 150 und 300 der aktuell 1900 Banken in Deutschland übrig bleiben. Als Beispiel dazu passt aus dem niedersächsischen Umland die Fusion der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde und der Kreissparkasse Osterholz. Sie firmieren seit Jahresanfang als Sparkasse Rotenburg Osterholz. Und das Land Niedersachsen prüft den Verkauf der Nord LB. Langfristig werden so womöglich durch weitere Fusionen aus den einzelnen Landesbanken am Ende drei oder vier große Geldinstitute übrig bleiben.
Gleichzeitig entsteht in der Region gerade ein immer größeres Bankenkonsortium. Nachdem die Bremer Kreditbank (BKB) das Bankhaus Neelmeyer 2017 übernommen hatte, besitzt sie nun auch 95,3 Prozent der Oldenburgischen Landesbank (OLB). Wie viele Jobs dadurch wegfallen werden, ist noch unklar – im Bankenvokabular auch Optimierung genannt. Auf der anderen Seite kann die Übernahme der OLB für die BKB-Tochter Neelmeyer positive Signale setzen. Neelmeyer könnte vom Know-how der OLB profitieren, die momentan über 144 Filialen verfügt. Was die Öffentlichkeit von Neelmeyer in letzter Zeit wahrgenommen hatte, war leider nur Abbau – von Arbeitsplätzen und Filialen. Auf alle Fälle sollten die Namen Neelmeyer und OLB erhalten bleiben. Denn etablierte Marken lässt man nicht sterben.
Es bleibt nicht nur den Banken in Bremen und umzu zu wünschen, dass EZB-Präsident Mario Draghi bald den europäischen Leitzins anhebt. Der Druck wächst, nachdem die US-Notenbank Fed gerade erneut den US-Leitzins um einen Viertelpunkt angehoben hat – auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Durch die Niedrigzinsphase haben mehrere Banken in Bremen und im Umland ihre Gebühren angehoben. So wollen sie die niedrigen Zinsen kompensieren und die Strafzinsen, die sie zu zahlen haben, wenn sie Geld bei der EZB parken. Sollten die Zinsen wieder anziehen, wäre es für den Kunden schön, wenn dann auch die Bankgebühren wieder sinken. Denn auch für Kunden ist die Situation nicht immer einfach.