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Uschi Fritz übergibt ihren Laden im Schnoorviertel an Nachfolger Weihnachten geht immer

Bremen. Nach dem Fest ist vor dem Fest. Für Uschi Fritz jedenfalls. 19 Jahre lang hat sie „Weihnachtsträume“ im Schnoorviertel wahr gemacht. Nun kehrt sie Kugeln, Krippen und Ketten den Rücken. Beinahe jedenfalls.
21.05.2014, 00:00 Uhr
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Weihnachten geht immer
Von Frauke Fischer

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Für Uschi Fritz jedenfalls. 19 Jahre lang hat sie „Weihnachtsträume“ im Schnoorviertel wahr gemacht. Nun kehrt sie Kugeln, Krippen und Ketten den Rücken. Beinahe jedenfalls.

19 Jahre ist es her, ein sommerliches Hoch bescherte der Hansestadt gerade Hitze und herrlichen Himmel. Da öffnete Uschi Fritz die Türen und begann, „Weihnachtsträume“ im gleichnamigen Laden an der Marterburg zu verkaufen. Das Sortiment, manchmal auf drei Etagen ausgebreitet, sucht noch immer seinesgleichen. Doch Uschi Fritz, 72 Jahre alt, hat nun nach mehreren Anläufen den Absprung geschafft. Und Nachfolger unter den zahlreichen Bewerbern ausgewählt, die gern mit schönen Dingen und vielen Kunden umgehen: Victorita Petre und Olaf Nehlsen.

Auch dieses Mal ein sommerlicher Tag mit hohem Himmel, die Hitze hört erst im Innern des Geschäfts auf. Und das passt, denn die Glitzerwelt dort drinnen soll weihnachtlich-winterlich stimmen. So viele Engel, Nussknacker, Schneekugeln und Sterne in Silber und Gold, in sämtlichen Größen. Sie sind als Solitär von der Zimmerdecke zu hängen oder in Nachbarschaft zu vielen anderen an der Nordmanntanne zu befestigen. Nippes aller Art betört Schnoorbummlern und Stammkunden die Sinne. Und da ist natürlich auch der lebensgroße Weihnachtsmann, der in der hohen Nische ganz hinten im Laden direkt auf die historische Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert und den Weihnachtsbaum schaut.

„Als ich noch keinen Laden hatte, habe ich mein eigenes Haus komplett von oben bis unten so geschmückt“, erinnert sich Uschi Fritz noch einmal zurück an die Zeit vor 1995. Der höchste Baum, den sie daheim unterbrachte, war 3,60 Meter hoch, sagt sie. Viele Zweige also, die behängt werden konnten. Doch ihre Dekorationslust hat Uschi Fritz in den Jahren danach nur noch im Laden ausgelebt. „Das Haus ist seitdem meine Werkstatt“, erzählt die kreative Geschäftsfrau. Wann immer ihr ein Weihnachtsschmuck in die Hände fiel, hatte sie schon eine Idee, ihn zu verändern. Das ist geblieben: „Mit den Entwürfen mache ich weiter. Ich habe noch so viele Ideen. So alt kann ich gar nicht werden.“ Und ihre Nachfolger werden die Hängesterne und Haken im Schnoorviertel anbieten. Nicht nur, denn neben Weihnachtsschmuck wollen die neuen Inhaber das Sortiment erweitern, Österliches, auch solches für Hochzeiten und Konfirmationen präsentieren. Und die vielen Touristen, die sich bei Besuchen im Schnoor Appetit holen, sollen dann daheim im Internet „Weihnachtsträume“ aufstöbern und ordern können.

„Ich bin sicher, die beiden werden es besser machen als ich“, sagt Uschi Fritz schon mal. Und: „Es muss hier mal ein anderer Wind wehen.“ Wer die nüchternen Worten als Wehmut deutet, wird vehement belehrt. „Nein, ich bin befreit“, sagt Uschi Fritz. Einige Male schon hatte sie angekündigt, den Laden aufzugeben. „Da war ich schließlich schon im Rentenalter“, sagt sie. Doch der richtige Nachfolger fand sich nicht. Und schließen ließ sich das Geschäft auch nicht so einfach. „Da haben alle mit mir geschimpft“, sagt die Einzelhändlerin. Also hieß es noch eine Weile durchhalten – offiziell bis gestern.

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