Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Knackig, lecker und gesund Wie Äpfel den Körper vor Krankheiten schützen können

An apple a day keeps the doctor away“ – diese Redewendung, wonach nur ein Apfel am Tag gesund hält und den Arzt fern hält, wird im Englischen schon seit dem 19. Jahrhundert gebraucht. Ist an der Weisheit etwas dran?
22.10.2016, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wie Äpfel den Körper vor Krankheiten schützen können
Von Sabine Doll

An apple a day keeps the doctor away“ – diese Redewendung, wonach nur ein Apfel am Tag gesund hält und den Arzt fern hält, wird im Englischen schon seit dem 19. Jahrhundert gebraucht.

Und wie das so ist mit Weisheiten, die sich über viele Jahrzehnte hartnäckig halten, müsste doch auch etwas dran sein, oder nicht? „Na ja, so ganz wörtlich kann man diesen Spruch aus ernährungsmedizinischer Sicht nicht bestätigen. Aber keine Frage, Äpfel sind gesund. Man muss die Redewendung als Plädoyer für eine ausgewogene und gesunde Ernährung verstehen, bei der Äpfeln zu recht eine herausragende Rolle zukommt“, sagt Professor Johann Ockenga, Klinikdirektor für Innere Medizin und Spezialist auf dem Gebiet der Ernährung am Klinikum Bremen-Mitte. „Ein höherer Apfelkonsum ist in der Regel ein Marker dafür, dass diese Menschen gerundsätzlich mehr Obst und Gemüse zu sich nehmen.“

Forscher aus den USA wollten es ganz genau wissen und haben in einer Studie untersucht, wie es denn nun aussieht, mit dem einen Apfel am Tag. Und siehe da: Auch wenn die amerikanischen Wissenschaftler keine relevanten Unterschiede zwischen den Apfelessern und anderen Teilnehmern bei den Arztbesuchen feststellen konnten, zeigte sich dennoch: Im Gegensatz zu den Apfelverweigerern nahmen die Apfelesser im Schnitt weniger verschreibungspflichtige Medikamente ein.

Die Deutschen lieben Äpfel, rund 18 Kilo werden statistisch pro Jahr und Kopf gegessen. Und sie tun sich damit etwas Gesundes. „Äpfel sind echte Vitaminbomben“, sagt Ockenga. Mehr als 30 Vitamine sind in nur einem Apfel enthalten. Der Körper braucht Vitamine unter anderem für ein starkes Immunsystem und um die Abwehrkräfte zu mobilisieren. Doch: Nicht alle Vitamine können vom Körper selbst in ausreichendem Maß produziert werden. Hier kommen Obst und Gemüse als wichtige Lieferanten ins Spiel.

Welche Vitamine in Äpfeln stecken

„Zum Beispiel für das lebenswichtige Vitamin C“, sagt Ockenga. „Ihm wird nachgesagt, dass es die Zellen schützt und die Abwehrkräfte stärkt.“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt erwachsenen Frauen und Männern, täglich rund 95 bis 110 Milligramm Vitamin C zu sich zu nehmen, Äpfel enthalten je nach Sorte etwa 10 bis 35 Milligramm pro 100 Gramm. Ockenga: „Äpfel sollten auf jeden Fall ungeschält gegessen werden, denn drei Viertel der Vitamine stecken direkt unter der Schale. Und sie sollten am besten roh verzehrt werden, im Obstsalat geht das noch. Gegart, gekocht oder anders verarbeitet werden die Inhaltsstoffe zum größten Teil zerstört.“

Lesen Sie auch

Dazu gehört auch das Vitamin B, das für eine gute Funktion der Nerven oder für die Blutbildung eine Rolle spielt. Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Jod und Kalium sind wichtig für den gesamten Stoffwechsel. „Daneben sind auch sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe in Äpfeln enthalten. Sie sollen einen Einfluss auf das Wachstum von Krebszellen haben. Insofern, dass die Pflanzenstoffe die Darmzellen dabei unterstützen, schädliche Substanzen zu zerstören“, betont der Internist.

Und auch den Ballaststoffen im Apfel werden Abwehrkräfte gegen Darmkrebs zugesprochen: Weil sie nicht im Dünndarm aufgenommen werden können, gelangen sie in den Dickdarm und haben dort einen positiven Effekt auf die bakterielle Besiedlung. Ockenga: „Das ist einer der Effekte, von dem man annimmt, dass damit das Risiko für Dickdarmkrebs reduziert werden kann.“

Die gesündesten Sorten

Aber welche sind die gesündesten Sorten? Und: Wie viele Äpfel sollte man essen, damit sie ihre gesunde Wirkung entfalten? „Grundsätzlich ist es erst einmal gut, überhaupt Äpfel oder anderes Obst zu essen“, sagt Ockenga. „Aber Unterschiede gibt es schon. Die typischen vier bis fünf Supermarkt-Sorten sind zum Beispiel so gezüchtet, dass sie schnell wachsen und den Transport ohne braune Stellen überstehen, sonst werden sie vom Verbraucher nicht gekauft. Die haben aber nicht immer die beste Zusammensetzung, sprich, enthalten weniger dieser Inhaltsstoffe.“ Im Gegensatz, so der Ernährungsmediziner, zu alten Apfelsorten, die wegen der Züchtungen lange Zeit in Vergessenheit geraten seien, aber jetzt eine Renaissance erlebten.

Die alten Sorten haben noch einen weiteren Vorteil – für Apfel-Allergiker: Sie reagieren auf bestimmte Eiweißstoffe in Äpfeln, die bevorzugt in den neueren Sorten enthalten seien. Zudem enthielten diese Sorten weniger sogenannte Polyphenole, die die allergene Wirkung aufheben, wie Wissenschaftler vermuten. „Deshalb gibt es eine reelle Chance, dass Apfel-Allergiker ältere Sorten vertragen können“, so Ockenga.

Auf einer Gesundheitsskala rangiert der Apfel für den Bremer Ernährungsmediziner „ganz klar im oberen Drittel“. „Aber er allein reicht natürlich nicht aus, außerdem gibt es ja auch Menschen, die keine Äpfel mögen“, sagt er. „Der Apfel ist ein gutes Beispiel für Obst und eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Und so sollte auch die Redewendung aus dem Englischen verstanden werden.“

Zur Person

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)