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Im Hafenmuseum können Kinder alles testen – nur genießen dürfen sie das Getränk nicht Wie aus der weißen Bohne Kaffee wird

Eine Ausstellung im Hafenmuseum "Speicher XI" erklärt Kindern, woher Kaffee stammt und wie die weiße Bohne zu einem anregenden Heißgetränk verarbeitet wird. Pflanzen, wiegen, rösten, mahlen, alles dürfen die jungen Besucher ausprobieren – nur das Getränk selbst müssen sie ihren erwachsenen Begleitern überlassen.
21.04.2013, 05:00 Uhr
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Von Christina Schmidt

Eine Ausstellung im Hafenmuseum "Speicher XI" erklärt Kindern, woher Kaffee stammt und wie die weiße Bohne zu einem anregenden Heißgetränk verarbeitet wird. Pflanzen, wiegen, rösten, mahlen, alles dürfen die jungen Besucher ausprobieren – nur das Getränk selbst müssen sie ihren erwachsenen Begleitern überlassen.

Häfen. Das Mädchen sitzt schon seit ein paar Minuten vor der kleinen Pfanne und schiebt die Kaffeebohnen hin und her. Sie wartet darauf, dass die weißen Samen der Kaffeepflanze eine bräunliche Farbe annehmen. Das klappt nicht immer. Manchmal sind alle Bohnen plötzlich einfach schwarz. Das macht aber nichts, denn Mutti und Vati trinken das Gebräu trotzdem, das ihnen ihre Zöglinge aus den geschwärzten und gemahlenen Bohnen aufbrühen.

Das Hafenmuseum möchte Kindern etwas über Kaffee beibringen, deshalb riecht es im ganzen Ausstellungsraum nach den braunen und noch stärker nach den schwarzen Bohnen. Die Mädchen und Jungen laufen zwischen gelben Zelten hin und her, den Ausstellungsstationen, die vom Anbau, Handel, Transport und von der Zubereitung des Kaffees erzählen.

Moment mal: Eine Ausstellung über Kaffee, speziell für Kinder? "Ja", sagt Claudia Seidel vom Hafenmuseum, sogar nur für Grundschüler und Fünft- oder Sechstklässler. "Kaffee hat für Bremen so eine große Bedeutung, das wollen wir Kindern auch zeigen", erklärt die Kuratorin.

Tatsächlich reicht Bremens Kaffeegeschichte bis in das 17. Jahrhundert zurück, als im heutigen Schütting das erste Kaffeehaus Deutschlands eröffnete. Noch immer sind Röstereien großer Konzerne in der Hansestadt ansässig, an manchen Tagen wabert der Kaffeeduft über Teilen der Stadt. Im Hafen landen jährlich mehr als 500000 Tonnen Kaffeebohnen. "Bremen ist Kaffeestadt", ist in der Begleitbroschüre zur Ausstellung zu lesen.

In Gruppenführungen lernen die Kinder nun, dass Kaffeebohnen eigentlich weiße Kerne in Früchten sind, die Kirschkernen ähneln. Wer möchte, kann eine Bohne einpflanzen und zu Hause großziehen. Oder rösten, mahlen und aufbrühen. Das Konzept verbindet Informationen mit spielerischen Aktivitäten. In einem der gelben Zelte haben Claudia Seidel und ihr Team eine Liegewiese aus Kissen vorbereitet.

Ein Junge liegt dort ausgestreckt, an den Füßen paillettenbesetzte Pantoffeln, auf dem Kopf ein Hut. Im sogenannten türkischen Zelt können sich die Kinder verkleiden und Geschichten lesen. Das Kind blättert in einem Comic, in dem arme, lateinamerikanische Kaffeebauern sich gegen einen bösen, gierigen Großhändler zu wehren versuchen – sie haben Glück, die Geschichte geht gut aus.

In der Realität ergeht es den Kaffeebauern häufig anders. Doch die Schau bemüht sich um ein positives Bild vom Kaffeehandel: Sie erwähnt Bio- und FairTrade-Siegel und erklärt, dass Unternehmen enge Kontakte zu den Produzenten pflegten.

Im Begleitheft für die Eltern und Lehrer fehlen kritische Informationen: Etwa darüber, dass für eine Tasse Kaffee 140 Liter Wasser für den Anbau und die Verarbeitung fließen müssen Oder über Gesundheitsrisiken durch übermäßigen Kaffeekonsum. Auch darüber, dass nur ein geringer Anteil des verkauften Kaffees mit dem Fair-Trade- oder dem Biosiegel zertifiziert ist – auch von den Produkten der Bremer Unternehmen, die diese Schau unterstützen und namentlich unübersehbar mit aktuellen Produkten in Schaukästen präsent sind.

Die Bohnen in der Pfanne des Mädchens vor der Pfanne sind inzwischen hellbraun gefärbt. Sie füllt sie in eine gemusterte Mühle und kurbelt eifrig: "Ich finde es toll, dass es hier nicht nur Bilder und lange Texte gibt."

Interessierte Schulklassen können im Hafenmuseum im Speicher XI Führungen durch die Ausstellung "Das interessiert mich die Bohne" bis zum 30. Juni buchen. Für Familien gibt es Wochenendveranstaltungen. Mehr Informationen und Anmeldung unter Telefonnummer 3038279.

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