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Aus vier Pfarrgemeinden wurde vor zehn Jahren ein pastoraler Raum mit Katholiken aus 60 Herkunftsländern „Wir sind St. Raphael“

Osterholz. Die Zahl zehn zieht sich durch das gesamte Festprogramm. Zehn Jahre St.
08.02.2017, 00:00 Uhr
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Von Silja Weißer

Osterholz. Die Zahl zehn zieht sich durch das gesamte Festprogramm. Zehn Jahre St. Raphael im Bremer Osten, das wird in diesem Jahr an jedem 10. des Monats gefeiert. Beim Termin am Freitag, 10. Februar, um 17 Uhr steht ein Geburtstagsempfang in der St. Thomas-Kirche in Blockdiek, Grenzwehr 61, auf dem Programm. Dann wird zurückgeblickt, resümiert und nach vorne geschaut. Seit dem 1. Januar 2007 besteht die katholische Kirchengemeinde als pastoraler Raum. Wie hat er sich entwickelt? Wie läuft die Zusammenarbeit?

„Sehr gut“, ziehen vorab Pfarrer Joachim Dau, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Annette Prevot und die pastorale Mitarbeiterin Elisabeth Hunold-Lagies eine positive Bilanz. Sie alle drei haben den Entwicklungsprozess von Anfang an begleitet.

Anlass für die Bildung eines „Pastoralen Raums“, für den Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Pfarrgemeinden St. Antonius, St. Godehard, St. Thomas und St. Hedwig (mit der Kapelle St. Laurentius) war der deutschlandweite Priestermangel in der römisch-katholischen Kirche, den auch Bremen zu spüren bekam. Jede Pfarrei mit einem Pfarrer zu besetzen, das schien zunehmend unmöglich. Zudem verlangte der Mitgliederschwund nach neuen Konzepten, die in einem Gemeindeverband leichter umzusetzen sind, führt Dau aus. Hatte manche Gemeinde am Ende nur noch 2700 Mitglieder, ist St. Raphael nun mit über 12 000 Katholiken die größte katholische Kirchengemeinde Bremens und auch eine der größten des Bistums Osnabrück, des zuständigen kirchlichen Verwaltungsbezirks.

Bereits zuvor habe es einzelnes Zusammenarbeiten gegeben, erzählt Prevot, die zugleich Schulleiterin der katholischen Grundschule St. Antonius ist. Etwa bei der Bereitstellung von Räumlichkeiten. Doch mit St. Raphael seien die Gemeinden nun sehr stark vernetzt. Auch die sechs katholischen Einrichtungen anderer Träger: das Caritashaus St. Laurentius, die Krankenhausseelsorge im Klinikum Bremen Ost, die Kindertagesstätten St. Hedwig und St. Thomas sowie die St.-Antonius-Schule bereichern das Gemeindeleben.

Auf den Begriff „Pastoraler Raum“ habe man dabei zurückgegriffen, da dieser genau das ausdrücke, was bezweckt werde: Sich in einem neuen großen Raum neu einzurichten, erläutert Hunold-Lagies. Keine Zentralgemeinde gebe dabei den Ton an, weswegen der Zusammenschluss vor zehn Jahren mit einem neuen Gemeindenamen, mit St. Raphael überschrieben worden sei.

Anlässlich des runden Geburtstags bekommt St. Raphael ein neues Logo, das in mühevoller Arbeit von einer Arbeitsgruppe und einem medialen Gestalter entwickelt wurde: zwei stilisierte Figuren, eine davon als Engel erkennbar.

Ganz so einfach, wie sich das alles anhöre, sei es allerdings nicht gewesen, gibt Joachim Dau zu. Gerade ältere Gemeindemitglieder hätten dem Zusammenschluss skeptisch gegenübergestanden. Die Vertrautheit zu einer Person, gewohnte Orte und Veranstaltungen, all das sollte sich nun ändern, der Radius größer werden, das Bild bunter. Zu dem neuen Verbund gehören Ortsteile mit sehr unterschiedlichen Charakteren: die Vahr, Blockdiek, Osterholz, Ellenerbrok-Schevemoor, Tenever, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen, Mahndorf sowie ein kleines Gebiet von Oberneuland. Katholiken aus über 60 Herkunftsländern prägen nun das Gemeindeleben.

Für Jugendliche sei die Umstellung leichter, sagt Dau. Die treffen sich mal hier in einem Stadtteil, dann mal dort. Sie seien so in das neue Gemeindeleben hineingewachsen.

So manch einer würde gerne in einer kleineren Einheit bleiben, weiß Pfarrer Dau. Denn auch wenn das Lokalkolorit erhalten bleibe und jeder vor Ort seine Ansprechpartner finde, werde ein bisschen die Nähe vermisst. Auch für ihn, der zusammen mit Pater Jos für eine so große Gemeinde zuständig sei, sei es nicht einfach, Vertrautheit herzustellen.

Doch der weit größere Teil der Gemeindemitglieder nimmt das neue Konzept, das aus der Not heraus geboren wurde, positiv an, betont Annette Prevot. „Gibt dir das Leben Zitronen, mach Limonade draus“ – dieser Spruch würde zu hundert Prozent auf St. Raphael passen, sagt sie. Das Gefühl „Wir sind Raphael“ sei in der Gemeinde zu spüren und werde mit dem Festprogramm zum Zehnjährigen nun weiter gestärkt.

Das Festprogramm beginnt am morgigen Freitag, 10. Februar, um 17 Uhr mit einem Empfang in St. Thomas, Grenzwehr 61. Domdechant Ansgar Lüttel, der den Weg zur Gründung der Pastoralen Räume als Propst in Bremen maßgeblich mit geprägt hat, wird eine Festrede halten.

An jedem 10. des Monats folgen weitere Veranstaltungen: Am Dienstag, 10. März, 16 bis 19 Uhr, stehen „Stationen aus dem Buch Tobit“ in St. Hedwig auf dem Programm. Ein „Geistlicher Tag“ mit Andrea Schwarz wird am Montag, 10. April, von 11 bis 17 Uhr in St. Godehard angeboten. Die Gruppenleiterrunde lädt zum Geocaching am Mittwoch, 10. Mai, ein, abends in St. Hedwig. DJ Raxx legt am Sonnabend, 10. Juni, abends im Haus im Park auf. Obstsalat und andere Leckereien bietet die Kita St. Thomas Montag, 10. Juli, 10 Uhr, an. Das Laurentiusfest beginnt am Donnerstag, 10. August, 16 Uhr, in St. Laurentius.

Zum Gemeindefest für alle lädt St. Antonius für Sonntag, 10. September, 11 bis 16 Uhr, ein. Eine Fahrt nach Rom steht in den Herbstferien vom 5. bis 13. Oktober an. „Bühne frei!“ heißt es Freitag, 10. November, 19 Uhr, bei einem Theaterabend in St. Godehard. Und das festliche Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres wird am Sonntag, 10. Dezember, 17 Uhr, in St. Hedwig gegeben. Mehr Informationen auf www.raphael-bremen.de.

„Manch einer würde gerne in einer kleineren Einheit bleiben.“ Pfarrer Joachim Dau
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