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Handelskammer-Bilanz 8000 neue Arbeitsplätze in Bremen

Die Handelskammer Bremen stellte am Donnerstag ihren Jahresbericht vor. Durch die positive Entwicklung der Industrie sind im vergangenen Jahr fast 8000 neue Jobs entstanden.
22.06.2017, 21:17 Uhr
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8000 neue Arbeitsplätze in Bremen
Von Lisa Schröder

In Bremen sind im vergangenen Jahr fast 8000 neue Jobs entstanden. Dieses Wachstum übertrifft die Vorjahre damit deutlich. Um 2,5 Prozent legte das kleinste Bundesland bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen 2016 zu und lag damit über dem Bundesschnitt von zwei Prozent.

„Umgerechnet sind das an Arbeitsplätzen drei neue Stahlwerke. Das ist bemerkenswert“, kommentierte Matthias Fonger, Geschäftsführer der Handelskammer Bremen, die Zahl. Am Donnerstag stellte die Handelskammer ihren Jahresbericht vor. „Bremen ist nach wie vor ein Jobmotor für die Metropolregion“, sagte Handelskammer-Präses Harald Emigholz.

Fahrzeugbau boomt

Dafür verantwortlich ist vor allem die positive Entwicklung in der Industrie – laut Fonger Bremens Wachstumstreiber. In den Vorjahren hatte es in der Branche noch einen Negativtrend bei den Arbeitsplätzen gegeben. Insgesamt legte die Industrie bei den Umsätzen um 3,2 Milliarden Euro im Vergleich zu 2015 zu: ein Zuwachs von 13,6 Prozent. Der Fahrzeugbau verzeichnete dabei das größte Plus von 25,1 Prozent, gefolgt von der Metallherstellung mit 14,8 Prozent.

Für 2017 zeichnet sich dem Bericht zufolge bereits ein robustes Wirtschaftswachstum ab. Dennoch bleibt es bei außenwirtschaftlichen Unsicherheiten für Bremen, weil die Wirtschaft stark exportorientiert ist. Für erheblichen Unmut in der Handelskammer hat die geplante Anhebung der Gewerbesteuer gesorgt. Der sogenannte Hebesatz soll in den kommenden beiden Jahren bei 470 Punkten liegen. Davon erhofft sich der rot-grüne Senat Mehreinnahmen von bis zu zehn Millionen Euro jährlich, die in die Bildung fließen sollen.

Fonger und Emigholz kritisierten vor allem, dass es vor Bekanntwerden der Pläne keine Gespräche mit der Wirtschaft gegeben habe. „Wir sind ein Stück entsetzt, mit welchen Lösungen die Politik auf uns zukommt. Das wird der wirtschaftlichen Entwicklung einen Dämpfer versetzen“, so Präses Emigholz. „Ich bin seit fast 20 Jahren im Geschäft. Das habe ich noch nicht erlebt“, sagte auch Fonger. „Wenn wir eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik wollen, dann geht das so nicht.“

Bremen entgehen Chancen

Fonger kritisierte zudem den Mangel an Gewerbeflächen. „Damit entgeht Bremen die Chance, vom Wachstum noch stärker zu profitieren.“ Nachdem in jüngster Zeit mehrere Unternehmen ins niedersächsischen Achim gezogen sind, sei es das falsche Signal, dies als Einzelfälle zu bezeichnen.

„Wir fordern den Senat auf, diesen massiv standortschädigenden Kurs nicht umzusetzen“, sagte Emigholz. Die steigenden Gewerbesteuereinnahmen hätten in den vergangenen Jahren bereits erheblich dazu beigetragen, dass Bremen seinen Sanierungsplan überhaupt habe einhalten können - „trotz sinkender Investitionen“. Die darüber hinaus geplante Verdopplung der sogenannten City Tax treffe den Tourismus in der Stadt mittelfristig stark.

Emigholz forderte zudem konkrete Ziele für die „Wachsende Stadt“ – das zentrale Thema für Bremen. Eine überzeugende Wachstumsstrategie gebe es hier noch nicht. „Da ist die Stadt am Zug.“ Um Ziele zu erreichen, müsse man sie sich schließlich auch setzen. Wachstum in der Wirtschaft müsse auch beim Thema Gründung entstehen. Ein Kreativ-Wirtschaftsrat und ein Kompetenzzentrum für Gründer könnten dabei hilfreich sein. Auch beim Thema Digitalisierung könnten Anstrengungen noch besser gebündelt werden. „In anderen Städten gibt es dafür ein eigenes Senatsressort.“

Angesichts der Unstimmigkeiten hat Emigholz Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) um ein Gespräch gebeten. „Es melden sich vermehrt Unternehmer bei uns. Ich wiederhole lieber nicht, was sie sagen, simsen und mailen“, sagte der Präses.

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