Bremen. In der Tarifauseinandersetzung in der Fischwirtschaft in Bremerhaven und Cuxhaven ist es am Donnerstagabend zu einem Abschluss gekommen. Die 1500 Beschäftigten profitieren von einer allgemeinen Erhöhung von 3,25 Prozent und weiteren Leistungen. Eine endgültige Einigung steht aber noch aus.
Außer der generellen Anhebung erhält die unterste Lohngruppe künftig 19 Cent pro Stunde mehr, Beschäftigte in Fischmehlfabriken können sich über eine einmalige Zulage von 100 Euro freuen.
Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) betont, dass es sich um keine endgültige Einigung handele. Man habe sich mit dem Allgemeinen Arbeitgeberverband Bremerhaven sowie dem Unternehmensverband Cuxhaven nicht auf eine Ausnahmeregelung für Kleinbetriebe einigen können.
Die Arbeitgeberverbände hätten darauf bestanden, dass Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten den jetzt ausgehandelten Vertrag erst in fünf Monaten umsetzen können. Die NGG möchte diese zeitliche Verschiebung nur bei Unternehmen zulassen, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken.
Die Gewerkschaft kritisiert, dass durch dieses Verhalten der Unternehmerverbände ein Fortbestehen des Flächentarifvertrags in Gefahr sei. Christian Wechselbaum, NGG-Verhandlungsführer: "Ein Flächentarifvertrag lebt davon, dass alle Betriebe den gleichen Abschluss übernehmen, unabhängig von der Betriebsgröße." Man werde in den kommenden Tagen noch einmal versuchen, eine Lösung herbeizuführen. Da das Gehalt erst Ende des Monats ausgezahlt werde, sei man optimistisch, dass der neue Abschluss bis dahin greife, so Wechselbaum.
Ausdrücklich gelobt werden die Betriebe "Frozen Fish International" in Bremerhaven und "Vereinigte Fischmehlwerke Cuxhaven" von der Gewerkschaft: Diese beiden jeweils größten Unternehmen in Cuxhaven und Bremerhaven wollen das Verhandlungsergebnis auch umsetzen, wenn es keinen Abschluss mit den Arbeitgeberverbänden gebe. (she)