Finanzexperten schauten dieser Tage gespannt gen Nordwesten: Wagt die Oldenburgische Landesbank endlich den Schritt? In dieser Woche war der anvisierte Börsengang erwartet worden. Die OLB überraschte dann aber – und das mitten in der Nacht – mit einer ganz anderen Nachricht: Die Targo Deutschland GmbH, zu der auch die Targobank gehört, übernimmt die OLB. Die Gesellschafter haben eine entsprechende Vereinbarung getroffen.
Damit werden die Oldenburger zur Crédit Mutuel Alliance Fédérale gehören – einer Genossenschaftsbank in Frankreich. Targo Deutschland ist eine Tochtergesellschaft dieser Gruppe. „Die geplante Übernahme ist ein Beleg für unsere erfolgreiche Strategie und unseren starken Wachstumskurs", äußert sich der Vorstandsvorsitzende der OLB Stefan Barth zum Schritt.
Die Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Seit diesem Jahr untersteht die OLB bereits der EZB. Bis zum sogenannten Closing wird sich bei der OLB nichts ändern – das ist untersagt. Die Bank gehört bis dahin weiter Apollo Global Management und dem Pensionsfonds Teacher Retirement System Texas aus den USA sowie Grovepoint Investment Management mit Sitz in London. Wie allerdings die Zukunft aussieht? Gibt es eine Perspektive für beide Banken in der Gruppe? Oder werden Targobank und OLB verschmelzen?
Die OLB selbst geht nicht davon aus, dass nach dem Closing wesentliche Veränderungen im Unternehmen geplant sind – ob für die Kunden oder die Mitarbeiter. "Wir empfangen keine anderen Signale", sagte Sprecher Timo Cyriacks dem WESER-KURIER. Es sei viel mehr eine Wertschätzung fürs Kundengeschäft und Mitarbeiterteam der OLB zu erleben. Die Crédit Mutuel Alliance Fédérale wolle neben dem Heimatmarkt Frankreich in Deutschland weiter wachsen. Das sei mit der OLB möglich: "Wir sind durchaus auffällig gewachsen." Die OLB sei kein "Kostenfall" und werde nicht wegen Sparpotenzialen übernommen. Die Strukturen seien sehr gut aufgestellt. In den nächsten Wochen und Monaten werde an einer gemeinsamen Strategie gearbeitet. Nach Lage der Dinge gebe es auch nach dem Closing zwei Häuser: “Wie genau es mit der OLB und der Targobank unter einem gemeinsamen Dach weitergeht, entscheiden die Eigentümer. Aus unserer Sicht können beide Banken gut nebeneinander existieren.”
Und was sagt die Finanzholding in Düsseldorf dazu? Der Kaufvertrag sei gerade erst unterzeichnet worden. Details für die Zeit nach dem Closing werden demnach erst noch erarbeitet. "Grundsätzlich können wir aber sagen: Die Targobank Unternehmensgruppe verfolgt eine nachhaltige Geschäftspolitik, bei der Sicherheit, Stabilität und Wachstum wesentliche Rollen spielen. Für die jeweiligen Kundinnen und Kunden sowie die Geschäftspartner ergeben sich durch diese Verbindung weder Änderungen in der Geschäftsbeziehung noch bei den Ansprechpartnern", teilt eine Sprecherin mit. Im Statement der Vorstandschefinder Targobank Isabelle Chevelard heißt es derweil: Der Kauf der OLB beschleunigt "unsere Weiterentwicklung in eine Universalbank".
Dass es nun kein Börsengang geworden ist? Die OLB habe sich darauf vorbereitet. "Wir hätten den Schritt gerne gemacht", sagt Cyriacks. Offenbar war der Verkauf am Ende für die Gesellschafter lukrativer. In Zukunft Teil der Crédit Mutuel zu sein, das hat aus Sicht von Cyriacks aber auch Vorteile: Die OLB habe damit einen starken Partner im Rücken. Es seien etwa für die Spezialfinanzierungen Geschäfte mit einem größeren Volumen möglich. Generell ist auch die OLB weiter auf Wachstumskurs.