Hamburg. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, doch seit Montag haben die deutschen Beschäftigten bei Airbus einen neuen Zukunftstarifvertrag. Das umfangreiche Papier sei am Montag unterschreiben worden, teilten das Unternehmen und die Gewerkschaft IG Metall in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Vertragswerk sichert nicht nur die knapp 17.000 Arbeitsplätze in den vier deutschen Standorten bis 2020, sondern erfüllt auch zahlreiche Forderungen der Gewerkschaft IG Metall.
Danach muss Airbus die Serienproduktion mit mindestens 80 Prozent Stammkräften bestreiten, der Anteil der sogenannten Leiharbeiter darf nur noch höchstens 20 Prozent ausmachen. Sie werden, wie bisher auch, spätestens ab dem vierten Monat zu gleichen Arbeitsbedingungen und bei gleicher Bezahlung wie die Stammbelegschaft eingesetzt. Zudem verpflichtet sich Airbus zu einer Ausbildungsquote von fünf Prozent und sichert die Übernahme aller Lehrlinge zu, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.
Im vergangenen Herbst noch schienen die Fronten verhärtet. Das Unternehmen hatte angesichts prall gefüllter Auftragsbücher bei einem sich gleichzeitig verschärfenden Konkurrenz- und Preiskampf eine jährliche Produktivitätssteigerung um acht Prozent verlangt, was von der Gewerkschaft und auch den Betriebsräten rundweg abgelehnt worden war. Daraufhin waren die Verhandlungen zunächst abgebrochen worden; Anfang Oktober rief die IG Metall Tausende Airbus-Mitarbeiter zu Warnstreiks vor die Werkstore.
Erst danach konnten die wichtigsten Konfliktpunkte beigelegt und eine Grundsatzvereinbarung erzielt werden. Seit Oktober waren Details ausverhandelt worden. Eingeschlossen ist auch eine Standortgarantie für die vier deutschen Werke in Bremen (Flügelausrüstung, Landeklappen), Hamburg, Stade und Buxtehude. Frühestens ab Ende 2016 kann der neue Tarifvertrag durch die Geschäftsführung gekündigt werden.
Airbus hatte für das Jahr 2011 mit 537 Auslieferungen, 1400 Festbestellungen und Aufträgen im Wert von 464 Milliarden Euro historische Rekordzahlen vorgelegt. In den kommenden Monaten soll deshalb die Produktion aller Serienmaschinen hochgefahren werden. Airbus-Chef Thomas Enders hatte angekündigt, dass rund 4000 Mitarbeiter neu eingestellt werden sollen, darunter mehr als 1000 in Deutschland.