Das Frühjahr bringt wie in den vergangenen Jahren Bewegung in den Arbeitsmarkt – sogar mit leichten Verbesserungen. So ist in der Stadt Bremen die Arbeitslosenquote im März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent auf 9,5 Prozentpunkte gesunken. Gegenüber Februar ist sie um 0,2 Prozent gesunken. In Bremen waren damit im März 27654 Menschen ohne Job. Im Land Bremen waren im März insgesamt 35 380 Menschen ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber Februar ebenfalls um 0,2 auf 10,1 Prozentpunkte. Gegenüber dem März 2017 waren das 0,3 Prozentpunkte weniger.
Der Chef der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven, Götz von Einem, sagte: „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich im März im Rahmen der üblichen Frühjahrsbelebung wie erwartet fortgesetzt. Die gleiche saisonale Entwicklung zeigt in Bremen, Bremerhaven und im Landkreis Osterholz. Die Arbeitskräftenachfrage bewegte sich im März zwar etwas unter dem Vormonat, insgesamt aber auf weiterhin hohem Niveau.“ Mehr offene Stellen wurden aus dem Gastgewerbe und der Logistik gemeldet. Mit fast 7700 offenen Stellen im Bestand sind die Arbeitsmarktchancen im Bezirk der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven weiterhin gut.
Offene Stellen immer länger unbesetzt
Was aber weiterhin zunimmt ist die "Vakanzzeit": So dauert es inzwischen im Schnitt 137 Tage, bis eine Stelle besetzt ist. "Das sind elf Tage mehr als noch im Vorjahreszeitraum", sagte von Einem. Hier zeigt sich das Problem, das bereits seit längerem sowohl in Bremen und Bremerhaven besteht. Es ist das "Mismatching". Die Arbeitslosen passen mit ihren Berufen nicht zu dem, was die Unternehmen suchen.
Was die Berufsberatung angeht, ist gerade Halbzeit. Dort zeige sich laut von Einem noch kein vollständiges Bild: „Nach den Eckdaten beurteilt ist er aber mit 3794 gemeldeten Ausbildungsstellen und 3839 gemeldeten Ausbildungsplatzbewerbern im Bezirk der Agentur für Arbeit aktuell nahezu ausgeglichen.“ Von Einems Tipp: „Wer noch eine Ausbildung sucht, aber noch nicht bei der Agentur für Arbeit gemeldet ist, sollte sich umgehend einen Termin zur Berufsberatung geben lassen.“
Niedersachsen bei 5,6 Prozent
Im Bundesland Niedersachsen sank die Arbeitslosenquote im März gegenüber dem Februar um 0,4 auf 5,6 Prozent. Dort waren insgesamt 237 957 Menschen im März arbeitslos. Im März 2017 lag die Arbeitslosenquote noch bei 6,0 Prozent.
Für Götz von Einem war es das letzte Mal, dass er als Chef der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven die Zahlen präsentierte. Er geht jetzt in den Ruhestand, will sich aber im Mai von seinen Mitarbeitern verabschieden. Sein Nachfolger Joachim Ossmann präsentierte sich am Donnerstag zum ersten Mal der Bremer Öffentlichkeit. Er hat am kommenden Dienstag seinen ersten Arbeitstag. Ossmanns oberstes Ziel: „Wir müssen alles tun, damit wir die Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt integrieren können und die Zahlen hier sinken.“ Zu der Frage, was er anders machen wolle als sein Vorgänger, wollte sich Ossmann derzeit nicht äußern: „Ich komme hier in ein gut bestelltes Haus und will nun erstmal die Mitarbeiter kennenlernen und mich mit ihnen unterhalten.“ Erst danach solle es um Strategien gehen.
Ein Niederrheiner in Bremen
Ossmann ist 58 Jahre alt. Er hat Jura studiert und war zuvor tätig in verschiedenen Arbeitsagenturen in Ostbayern und auch in den vergangenen sechs Monaten in der Arbeitsagentur Nürnberg. Ossmann gab an, dass es dort in der Region in der Vergangenheit viele Umbrüche gegeben hat ähnlich wie im Land Bremen: „Dort in der Region gab es mal die Maxhütte, ebenso wie die AEG, Grundig und Quelle.“ In Nürnberg habe Ossmann außerdem mit einem großstädtischen Arbeitsmarkt zu tun gehabt, was gute Voraussetzungen für sein Amt in Bremen seien. In Nürnberg hat er außerdem mit den Verantwortlichen vor Ort eine Jugendberufsagentur gegründet – die gibt es in Bremen ja bereits.
Privat geht Ossmann gern joggen, fährt Fahrrad und ist wassersportaffin: „Vielleicht mache ich hier in Bremen den Sportbootführerschein.“ Außerdem ist er sehr geschichtsaffin und hat bereits eine Führung durch das Bremer Rathaus gemacht. Mit dem platten Land hier in Bremen hat Ossmann keine Probleme, da er am Niederrhein geboren und aufgewachsen ist. So spricht der Vater von drei erwachsenen Kindern auch passabel niederländisch, weil das dem Niederrheiner Platt sehr ähnelt.
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