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Hafen- und Logistikstandort Aus Bremen in die Welt

Interview mit Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Wirtschaftsförderung Bremen
12.02.2019, 09:49 Uhr
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Von Guido Finke

Wie bewerten Sie aktuell den Markt für Logistikimmobilien in Bremen?

Andreas Heyer: Bremen ist ein überaus attraktiver Immobilienstandort. Das zeigen die stabilen bis sehr guten Entwicklungen in allen Segmenten des Immobilienmarktes. Auch im Logistiksektor verfügt Bremen über hochattraktive Flächen. Zum Stichtag unserer jüngsten Datenerhebung im Juni 2018 standen für diese Branche 136 500 Quadratmeter Hallenfläche zur Verfügung. Insgesamt haben wir allein in der Stadt Bremen einen Hallenbestand von fast 2,8 Millionen Quadratmetern. Zum Vergleich: Die gesamte Region München hat einen Hallenbestand von 2 Millionen Quadratmetern. Durch Mieterwechsel, Verkäufe, Revitalisierungen und Neubauten bietet der Bremer Logistikimmobilienmarkt für Mieter und Projektentwickler diverse Chancen und ist hochattraktiv.

Der Flächenumsatz ist 2018 auf rund 187 000 Quadratmeter gestiegen. Geht es hier auch in den nächsten Jahren weiter aufwärts?

Die vielen neuen Erschließungs- und Baumaßnahmen lassen eine lebhafte Marktentwicklung erwarten – in der gesamten Logistik sowie in allen damit verbundenen Waren- und Dienstleistungsbereichen. Wir gehen daher weiter von positiven Entwicklungen bei den Flächenumsätzen aus.

Das Bundesland Bremen gilt als sehr leistungsstarker Hafen- und Logistikstandort. Was zeichnet Bremen im Bereich Logistik besonders aus?

Bremen nimmt mit seiner Lage an der Weser, den leistungsstarken Container-Terminals und seinen Logistikzentren eine Schlüsselposition in der Logistikbranche ein. In den Container-Terminals von Bremerhaven kommen riesige Warenmengen an, die zum größten Teil in Bremen kommissioniert oder weiterverarbeitet werden. Auch Waren, die in Hamburg und Wilhelmshaven anlanden, gelangen immer öfter über Bremen zu ihren
Zielen. Das verschafft international tätigen Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile. Denn im Zentrum der drei großen Häfen bietet Bremen optimale Bedingungen für eine hocheffiziente Logistik: Infrastrukturen und Dienstleistungen auf einem konstant hohen Niveau sowie stetige Neuerungen und Innovationen, die es ermöglichen, mit den wachsenden Herausforderungen der Globalisierung Schritt zu halten.

Der Leerstand ist zuletzt von 20 000 auf 136 500 Quadratmeter gestiegen. Die Quote liegt nunmehr bei circa 4,8 Prozent und damit auf Bundesniveau. Was glauben Sie: Wird sich der Wert hier einpendeln oder rechnen Sie wieder mit einem Rückgang?

In den vergangenen Jahren hatte Bremen einen außerordentlich niedrigen Leerstand bei den Logistikimmobilien, der deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lag. Im Vorjahr gab es einen Anstieg, was vor allem auf eine große leergezogene Logistikanlage zurückzuführen war. Diese wurde bereits im letzten Jahr wieder neu vermietet. Insgesamt zeigt dieses Beispiel, dass auch größere Hallenleerstände sehr schnell wieder vom Markt aufgenommen werden. Daher erwarten wir in Bremen in Zukunft weiterhin nur einen moderaten Leerstand bei den Logistikimmobilien. Denn der Markt entwickelt sich insgesamt dynamisch, und die Flächennachfrage ist groß.

Das Preisniveau – sowohl bei Miet- als auch Kaufobjekten – liegt im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten, wo die Flächen knapp werden, zurück. Besteht hier noch ein großes Potenzial für die Hansestadt?

Das durchschnittliche Mietpreisniveau ist konstant geblieben. In anderen Ballungsräumen macht sich bei den steigenden Monatsmieten die zunehmende Flächenknappheit bemerkbar. Bei den Kaufpreisen für erschlossene Logistikgrundstücke sind wir in Bremen gut aufgestellt. Sie kosten durchschnittlich
40 bis 50 Prozent weniger als beispielsweise in Hamburg. Das ist neben der Flächenverfügbarkeit ein wichtiger Standortvorteil, der sich bei Ansiedlungs- und Investitionsentscheidungen positiv auswirkt.

Wo stehen in Bremen besonders attraktive Flächen für Logistikunternehmen zur Verfügung?

In den fünf Bremer Logistikzentren: GVZ, Hansalinie, Bremer Kreuz, Überseehafen und Industriehafen. Sie bilden die logistischen Schnittstellen zwischen den Regionen Münster/Osnabrück, Hannover und Hamburg. So können zum Beispiel Handelsunternehmen von jedem Gewerbegebiet aus den gesamten Nordwesten versorgen. Ebenso können Produktionsbetriebe ihre Waren in Kundennähe fertigen. Das macht das Bundesland Bremen zu einem der weltweit leistungsstärksten
Hafen- und Logistikstandorte.

Die Fragen stellte Guido Finke.

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