Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nordseekrabben Auszeichnung für Krabbenfischer

Zum Jahresende gibt es gute Nachrichten von der Krabbe: Deutsche Fischer haben ein Siegel für Nachhaltigkeit bekommen. Außerdem wachsen die Bestände - mit Folgen für die Verbraucher.
13.12.2017, 20:47 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Stefan Lakeband und Eckart Gienke

Zum Jahresende geht es noch einmal bergauf für die deutschen Krabbenfischer: Sie haben in den vergangenen Monaten nicht nur deutlich mehr gefangen als zuvor, sondern auch noch einen Streit mit Umweltschützern beigelegt. An diesem Mittwoch wurden sie mit dem MSC-Zertifikat ausgezeichnet, einem Siegel für nachhaltige Fischerei.

Insgesamt zwölf Erzeugergemeinschaften mit mehr als 400 Krabbenkuttern in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden wird damit bescheinigt, dass sie die Umweltkriterien des MSC (Marine Stewardship Council) erfüllen, teilten MSC und die Verbände nun mit. Die Fischer dürfen ihre Produkte nun mit dem blauen Öko-Label vermarkten, das bereits viele Fischprodukte tragen. Die zertifizierten Kutter fangen mehr als 90 Prozent aller Nordseegarnelen.

Ein Meilenstein für den Schutz der Bestände

Das Zertifikat für die Krabbenfischer gilt als Meilenstein für den Schutz der Bestände. Die Nordseegarnele unterliegt keinen gesetzlichen Fangquoten und war bislang nicht reguliert. Zunächst mussten die Fischer gemeinsam mit der Universität Hamburg und dem Internationalen Rat für Meeresforschung die Größe der Bestände und die Werte für eine nachhaltige Befischung ermitteln und einen ersten Managementplan für die Krabbenfischerei erstellen. Damit sei nun sichergestellt, dass die Bestände nicht überfischt werden, unter anderem durch kürzere Fangzeiten bei rückläufigen Beständen. Auch gegen unerwünschten Beifang wurden spezielle Maßnahmen vereinbart.

Mit acht beteiligten Umweltverbänden aus den drei Ländern haben die Fischer und der MSC mehrere Jahre lang um das Zertifikat gerungen. Für die Umweltschützer ist besonders problematisch, dass die Kutter im Wattenmeer fischen, das in allen drei Ländern den Status eines Nationalparks besitzt. Sie ziehen ihre Netze über den Meeresgrund, wo besonders empfindliche Organismen leben. Die Umweltverbände stimmten letztlich zu, weil den Fischern verschiedene Auflagen erteilt wurden. Sie werden in fünf Jahren überprüft, wenn das Siegel abläuft und erneut erteilt werden muss.

Im Frühjahr und im Sommer waren die Krabbenfischer zudem auch wegen einer anderen Sache in den Schlagzeilen: Fangflaute. Die Bestände an Nordseegarnelen waren Mitte des Jahres stark dezimiert. Die Folge: Viele Kutter hatten leere Netze; anstatt wie üblich einer Tonne hatten sie manchmal nur 100 Kilo nach einer Tour an Bord.

Der größte natürliche Feind der Krabbe

Schuld daran war vor allem der Wittling. Dieser Fisch aus der Familie der Dorsche ist der größte natürliche Feind der Krabbe – und hat in diesem und dem vergangenen Jahr einen Großteil der Nordseegarnelen gefressen. Wie hoch der Bestand ist, hängt auch von den Garnelenweibchen ab. Die Zahl der Eier, die sie bis zu dreimal im Jahr ablegen, schwankt zwischen 8000 und 26.000 Eiern. Wenn die Garnelen gefangen werden, sind sie nicht ganz ein Jahr alt.

Als Naturprodukt unterliegt die Krabbe ihren eigenen Gesetzen. Deren Folgen haben die Fischer und Konsumenten dieses Jahr deutlich zu spüren bekommen. Weil so wenige Tiere gefangen wurden, sind die Preise in diesem Jahr in die Höhe geschnellt. Den Höchststand gab es im Sommer: So hat an einigen Imbissständen das Krabbenbrötchen teils zwölf Euro gekostet.

Auch auf das Fischgeschäft Fiedlers Meeresdelikatessen in Bremerhaven hatte die Fangflaute Auswirkungen. „Für ein Kilogramm Krabben mit Schalen haben wir zu Hochzeiten 25,90 Euro bezahlt“, sagt Marktleiterin Karina Beier. Jetzt seien es noch 13,90 Euro. Denn seit Beginn der Hauptfangzeit im Spätsommer haben sich die Bestände wieder erholt. Die Fangmengen in diesem Herbst lägen wieder im Durchschnitt, heißt es bei Krabbenfischern. Mit den neuen MSC-Regeln dürfte sich der Bestand noch weiter erholen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)