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Bahn betrogen: Bußgelder gegen Schienenhersteller

Bonn. Das Bundeskartellamt hat wegen wettbewerbswidriger Absprachen gegen vier Produzenten und Lieferanten von Schienen Bußgelder in Höhe von knapp 125 Millionen Euro verhängt. Der Löwenanteil der Strafe entfällt auf eine Tochter des Industriekonzerns Thyssen-Krupp. Über viele Jahre hätten sich die Lieferanten gegenseitig nahezu konstante Quoten am Auftragsvolumen der Deutschen Bahn zugesichert, begründete der Präsident der Behörde, Andreas Mundt, gestern die Strafen. Betroffen sind auch Tochterfirmen von Vossloh und Voestalpine. Die Ermittlungen gegen weitere Unternehmen dauerten an, hieß es.
06.07.2012, 05:00 Uhr
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Von Wk

Bonn. Das Bundeskartellamt hat wegen wettbewerbswidriger Absprachen gegen vier Produzenten und Lieferanten von Schienen Bußgelder in Höhe von knapp 125 Millionen Euro verhängt. Der Löwenanteil der Strafe entfällt auf eine Tochter des Industriekonzerns Thyssen-Krupp. Über viele Jahre hätten sich die Lieferanten gegenseitig nahezu konstante Quoten am Auftragsvolumen der Deutschen Bahn zugesichert, begründete der Präsident der Behörde, Andreas Mundt, gestern die Strafen. Betroffen sind auch Tochterfirmen von Vossloh und Voestalpine. Die Ermittlungen gegen weitere Unternehmen dauerten an, hieß es.

Mit den nun erfolgten Bescheiden stehe zweifelsfrei fest, "dass die Deutsche Bahn über Jahre systematisch betrogen wurde", erklärte der für Konzernsicherheit zuständige Bahn-Vorstand Gerd Becht. Von den beteiligten Firmen erwarte das Unternehmen einen "vollständigen Ausgleich" des Schadens. Ansprüche auf Schadensersatz werde die Deutsche Bahn notfalls auch vor Gericht durchsetzen.

In einer Stellungnahme akzeptierte der Thyssen-Krupp-Konzern, auf den mit 103 Millionen Euro der Hauptteil der Zahlungen entfällt, das Bußgeld. Das Unternehmen sprach von einer eindeutigen Sachlage. Für zwei weitere Produktbereiche, in welchen die Ermittlungen noch andauern, seien Rückstellungen in Höhe von 30 Millionen Euro gebildet worden.

Auch Vossloh will nach Angaben eines Sprechers gegen die Bescheide keinen

Einspruch einlegen. Den Hauptteil des

Bußgelds würden ohnehin die früheren Eigentümer der Vossloh-Tochter Stahlberg Roensch zu tragen haben. Dieses Unternehmen hatten die Sauerländer erst 2010 übernommen. Auf zwei Tochterfirmen des österreichischen Konzerns Voestalpine entfallen Bußgelder in Höhe von 8,5 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte den Schienenfall beim Kartellamt als Kronzeuge ins Rollen gebracht. Die Quoten und Preisabsprachen wurden nach weiteren Angaben der Wettbewerbsbehörde zwischen 2001 und 2011 praktiziert.

Im Verlauf des Verfahrens hätten alle Unternehmen mit dem Bundeskartellamt im Rahmen einer Bonusregelung kooperiert. Hierdurch fielen die verhängten Bußgelder am Ende niedriger aus.

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