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Rücktrittsforderungen gegen Bob Diamond nach Zinsskandal Barclays-Chef unter Druck

London (wk). Nach der Rekordstrafe für die britische Großbank Barclays wegen versuchter Zinsmanipulationen sind Rücktrittsforderungen an Vorstandschef Bob Diamond laut geworden. Britische Politiker und Wirtschaftsexperten forderten Diamond auf, seinen Hut zu nehmen. "Wenn der Barclays-Aufsichtsrat auch nur ein bisschen Rückgrat hat, dann werfen sie ihn raus", sagte der liberaldemokratische Finanzexperte Lord Matthew Oakeshott. Die dubiosen Geschäfte eines der führenden Kreditinstitute der Londoner City haben zugleich die Diskussion über mangelnde Regulierung der Akteure im größten Finanzzentrum Europas neu entfacht.
29.06.2012, 05:00 Uhr
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London (wk). Nach der Rekordstrafe für die britische Großbank Barclays wegen versuchter Zinsmanipulationen sind Rücktrittsforderungen an Vorstandschef Bob Diamond laut geworden. Britische Politiker und Wirtschaftsexperten forderten Diamond auf, seinen Hut zu nehmen. "Wenn der Barclays-Aufsichtsrat auch nur ein bisschen Rückgrat hat, dann werfen sie ihn raus", sagte der liberaldemokratische Finanzexperte Lord Matthew Oakeshott. Die dubiosen Geschäfte eines der führenden Kreditinstitute der Londoner City haben zugleich die Diskussion über mangelnde Regulierung der Akteure im größten Finanzzentrum Europas neu entfacht.

Barclays muss an die Finanzaufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien sowie an das US-Justizministerium die Rekordsumme von 290 Millionen Pfund (rund 345 Millionen Euro) zahlen. Die Einigung ist Teil einer Untersuchung, die mehrere große Banken in Europa und den USA betrifft. Unter anderem soll die Deutsche Bank im Visier der Aufsichtsbehörden sein.

Barclays soll versucht haben, den sogenannten Liborsatz zu beeinflussen. Er gibt den Zinssatz an, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen. Er wird auch als Benchmark für den Derivatehandel verwendet, bei dem Papiere im Buchwert von über 300 Billionen US-Dollar bewegt werden – mehr als das Bruttoinlandsprodukt aller Länder der Welt. Eine winzige Veränderung des Zinssatzes kann enorme Schwankungen auslösen. Auch habe Barclays versucht, mit einem künstlich niedrigen Liborsatz die eigene Kreditwürdigkeit zu schönen.

Der Skandal um die Großbank ist nur ein weiterer Meilenstein in der Reihe der Verfehlungen führender Londoner Banker. Barclays hatte bereits im Februar 500 Millionen Pfund an den Staat zahlen müssen, weil die Bank ihrer Steuerpflicht nicht ausreichend nachgekommen war. Dem ehemaligen Vorstandschef der Royal Bank of Scotland, Fred Goodwin, entzog die Queen sogar die Ritterehre wegen seiner unwürdigen Rolle während der Finanzkrise.

Premierminister David Cameron sagte, der Vorstand habe "sehr ernste Fragen zu beantworten". Die Verantwortlichen müssten zeigen, dass sie bereit sind, für ihre Taten einzustehen. "Es ist wichtig, dass das bis in die Spitze dieser Organisation geht."

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