Eine gute Ausbildung ist die wichtigste Basis für eine sichere berufliche Zukunft. Wenn es aber um die Frage geht, was eine gute Ausbildung ist, wird ein wichtiger Wirtschaftszweig leider oft übersehen: das Handwerk. Dabei beschäftigen Handwerker allein im Bundesland Bremen rund 3000 Auszubildende.
Damit ist das Handwerk einer der größten Ausbilder im kleinsten Bundesland. Seine Ausbildungsquote, also der Anteil der Auszubildenden an der Zahl der Beschäftigten, liegt mit mehr als zehn Prozent weit über dem Durchschnitt.
Mit ihrem großen Ausbildungs-Engagement leisten die vielen, meist kleinen Handwerksunternehmen einen enorm wichtigen Beitrag für unsere Volkswirtschaft. Sie bilden einen Großteil der Fachkräfte aus, die die gesamte Wirtschaft so dringend braucht, vom Anlagenmechaniker bis zum Zimmermann.
Wenn Handwerker junge Menschen ausbilden, sorgen sie damit aber nicht nur für die Fachkräfte von morgen, sondern leisten auch einen unschätzbaren gesellschaftlichen Beitrag. Denn trotz der stetig steigenden Anforderungen an Auszubildende infolge des technischen Fortschritts geben Handwerker häufig auch denjenigen Jugendlichen eine Chance, die nicht die besten Voraussetzungen für eine Musterkarriere mitbringen.
Viele Ausbilder im Handwerk spüren gegenüber ihren Azubis eine besondere Verantwortung, auch aufgrund der familiären Atmosphäre, die das Miteinander in vielen Handwerksunternehmen prägt. Diese Verantwortung nehmen viele Ausbilder zum Beispiel wahr, indem sie ihren Azubis auch nach Feierabend Nachhilfe anbieten. Nicht selten ist es auch der Firmeninhaber selbst oder der Senior-Chef, der mit den Azubis Mathe büffelt oder die richtigen Antworten für Multiple-Choice-Aufgaben sucht.
Damit das Handwerk seine wichtige Funktion als Ausbilder wahrnehmen kann, braucht es gute Rahmenbedingungen, insbesondere Berufsschulen mit ausreichender Personal- und Sachausstattung. Weil der Personalschlüssel an den Berufsschulen noch immer zu gering ist, fällt zu viel Fachunterricht aus. Und selbst wenn eine Vertretung organisiert werden kann, heißt das noch lange nicht, dass qualifizierter Fachunterricht stattfindet. Um es in der Sprache der Handwerker zu sagen: Hier haben wir noch eine große Baustelle.
Das Handwerk ist gerne bereit, seinen Beitrag zu leisten, damit junge Leute gut ausgebildet werden und sich so eine sichere Perspektive schaffen können. Doch wie beim Bau eines Hauses nützt das beste Fundament nichts, wenn das Dach undicht ist. Auf die Ausbildung übertragen bedeutet das: Wir brauchen auch gute und verlässliche Berufsschulen. Frau Senatorin, bitte übernehmen Sie!