Bremen. Bei den Ermittlungen der Bremer Staatsanwaltschaft gegen Niels Stolberg, Gründer der ehemaligen Reederei Beluga, und mittlerweile 19 weitere Beschuldigte ist ein Abschluss vorerst nicht absehbar. Das Verfahren werde voraussichtlich noch viele Monate dauern, sagte ein Behördensprecher dem WESER-KURIER.
Er verwies zur Begründung auf die überaus komplexe und rechtlich sehr komplizierte Materie. Vom Ausgang der Untersuchungen hängt ab, ob Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird.
Gegen Stolberg und weitere ehemalige Führungskräfte wird wegen des Verdachts des Betrugs, des Kreditbetrugs und der Bilanzfälschung ermittelt. Sie sollen den Finanzinvestor und Beluga-Mitgesellschafter Oaktree mit falschen Unternehmenszahlen getäuscht haben.
Am 1. März 2011, heute vor genau einem Jahr, war der Reeder von Oaktree entmachtet und einen Tag später bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Zwei Wochen später wurde von Oaktree für große Teile der Beluga-Gruppe Insolvenz beantragt und bereits Ende Mai das endgültige Ende der einstigen Erfolgsreederei verkündet.
Rund 550 Mitarbeiter verloren damals ihre Jobs. Die von Oaktree im Sommer gegründete Nachfolgereederei Hansa Heavy Lift hatte zu Jahresbeginn ihren Firmensitz von Bremen nach Hamburg verlegt. An Beluga erinnert damit nur noch die ehemalige Firmenzentrale auf dem Teerhof, die zur Insolvenzmasse gehört, weitgehend leer steht und verkauft werden soll. Für das Bürogebäude hatten mehrere Interessenten geboten. Mit einer Entscheidung wird in den nächsten Tagen gerechnet.