Bremen. Die Bremer Reederei Beluga Shipping hat für eine ihrer Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen mitteilt, geht es um Beluga Chartering. Von dem beim Amtsgericht Bremen eingereichten Insolvenzantrag ist allerdings das Kerngeschäft der Reederei – die Befrachtung der Schiffe – betroffen.
Als Begründung führte Beluga finanzielle Unregelmäßigkeiten an, die das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht hätten.
Der US-Investor Oaktree, der derzeit das Management von Beluga führt, hatte den Firmengründer Niels Stolberg und weitere Ex-Manager des Unternehmens vor zwei Wochen wegen Betrugs und Bilanzfälschung angezeigt. Sie sollen Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe falsch ausgewiesen und den Investor getäuscht haben. Nachdem die Staatsanwaltschaft am vergangenen Dienstag ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet und in Stolbergs Privathäusern Unterlagen beschlagnahmen lassen hatte, wird Stolberg heute erstmals zu den Vorwürfen vernommen. Zudem hatte Oaktree einen Vermögenssicherungsantrag gegen Stolberg beim Landgericht Aurich erwirkt. Damit könnte Stolbergs Privatvermögen gepfändet werden, sollten offene Forderungen nicht beglichen werden.
In den vergangenen Tagen hatten allerdings zahlreiche Schiffsfinanzierer wegen ausbleibender Zahlungen ihre Schiffe aus der Reederei  abgezogen. Der Versuch von Oaktree, die Gläubiger von einer Reduzierung oder Stundung der Forderungen zu überzeugen, war zuvor gescheitert. Von einst 72 Frachtern sind dem einstigen Weltmarktführer in der Schwergutschifffahrt weniger als 20 geblieben. Andere wesentliche Tochtergesellschaften wie Beluga Shipping oder die Firmenholding Beluga Group seien von der Insolvenz nicht betroffen, teilte Beluga mit. Die Gesellschafter versuchten weiter, eine Lösung für Beluga zu finden.
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