Der Betrugsprozess gegen den Bremer Ex-Reeder Niels Stolberg ist jetzt endgültig auf der Zielgeraden angelangt. Die zuständige Wirtschaftsstrafkammer des Bremer Landgerichts erklärte beim Verhandlungstermin am Donnerstag, dass sie für die Urteilsverkündung den 15. März anstrebt. Die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung von Stolberg sind für den 15. Februar anberaumt. Am 8. März plädieren die Anwälte der anderen drei Angeklagten aus dem früheren Management der Beluga-Reederei.
Das Verfahren läuft seit mehr als zwei Jahren und ist einer der größten Wirtschaftsstrafprozesse, die Bremen je gesehen hat. Stolberg und den anderen Angeklagten wird von der Anklage in unterschiedlichen Anteilen Kreditbetrug, Betrug, Untreue und Bilanzfälschung vorgeworfen.
Den meisten Raum nimmt in dem Verfahren der Vorwurf des Kreditbetrugs ein. Stolberg soll gegenüber den Banken Eigenkapital vorgetäuscht haben, um an Darlehen für den Bau neuer Schiffe zu kommen. Der Ex-Reeder räumt ein, sein Eigenkapital „kreativ“ dargestellt zu haben. Das sei in der Zeit bis zur Insolvenz von Beluga im Jahr 2011 branchenüblich gewesen. Die Banken hätten davon gewusst.
Die Staatsanwaltschaft hatte als Ergebnis von Zwischenberatungen Mitte vergangenen Jahres für Stolberg einen Strafrahmen von bis zu fünf Jahren Haft aufgerufen. Die drei Mitangeklagten sollen demnach Bewährungsstrafen bekommen. Das Gericht hatte sich damals ebenfalls zu möglichen Strafen eingelassen: Zwischen drei Jahren und sechs Monaten und drei Jahren und neun Monaten Haft für Stolberg. Die drei anderen Angeklagten sollen mit Bewährungsstrafen davonkommen.