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Bildung in Bremen Beratung für Berufsfachschüler bald Pflicht

Bremen. Schüler, die die einjährige berufsvorbereitende Berufsfachschule besuchen wollen, müssen sich ab dem kommenden Schuljahr zuvor verpflichtend beraten lassen. Die Bildungsbehörde will so unnötige Wartezeiten künftig vermeiden.
29.06.2012, 05:00 Uhr
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Beratung für Berufsfachschüler bald Pflicht
Von Matthias Lüdecke

Bremen. Schüler, die die einjährige berufsvorbereitende Berufsfachschule besuchen wollen, müssen sich ab dem kommenden Schuljahr zuvor verpflichtend beraten lassen. Damit sollen unnötige Warteschleifen künftig vermieden werden. Die Bildungsbehörde hofft aber auch, mehr Schüler direkt in eine betriebliche Ausbildung bringen zu können.

"Bei vielen Schülern gibt es die Tendenz, dass sie möglichst lange zur Schule gehen möchten", sagt Karl-Josef Klare, "vielen ist dabei aber gar nicht bewusst, dass sie auch bei den meisten dualen Ausbildungsberufen am Ende einen mittleren Schulabschluss haben." Klare ist Berufsschullehrer für Pflege und Pädagogik – und ab dem nächsten Schuljahr wird Klare nur noch zur Hälfte in dieser Position arbeiten. Denn zusammen mit fünf anderen Kollegen wird er in einer neuen Beratungs- und Bewerbungsstelle die Arbeit aufnehmen, die Jugendlichen bei der Wahl ihres Weges nach der Oberschule unterstützen soll. Gestern sind den Bremer Lehrern bei einer Informationsveranstaltung die Pläne vorgestellt worden.

Bislang entschieden sich in Bremen viele Schüler für die berufsvorbereitende Berufsfachschule. Dort konnten sie den mittleren Schulabschluss erlangen und sollten zudem schon einmal fachlich auf eine sich hoffentlich anschließende Ausbildung vorbereitet werden. "Diese Schulen richten sich eigentlich an Schüler, die schon wissen, was sie beruflich machen möchten, aus den verschiedensten Gründen aber noch keinen Ausbildungsplatz bekommen haben", erklärt Gerda Emshoff, ab Sommer Klares Kollegin im Beratungsteam.

Und sie macht ein Beispiel: "Wenn eine Schülerin etwa medizinisch technische Fachangestellte werden möchte und mit einem mittleren Schulabschluss größere Chancen auf einen Ausbildungsplatz hat, wäre sie auf so einer Schule genau richtig."

Allerdings haben nicht alle Schüler der berufsvorbereitenden Berufsfachschulen so klare Vorstellungen von ihrem weiteren Weg, wie Petra Jendrich, Referentin für berufliche Bildung in der Bildungsbehörde berichtet. Viele wollten nur den mittleren Schulabschluss erlangen– wobei ihnen die Fachrichtung relativ egal sei – oder ihren ersten Abschluss verbessern. Andere wollten lieber noch ein Jahr zur Schule gehen statt eine Ausbildung zu beginnen – obwohl sie durchaus gute Chancen hätten.

"Man kann niemanden zwingen, eine Ausbildung anzufangen", sagt Jendrich, "aber diejenigen, die auf die Berufsfachschule möchten, wollen wir uns wenigstens einmal ansehen." Der weitere schulische Weg solle nicht zum Selbstläufer werden, sagt sie – und wenn von den 1000 Schülern, die sich für einen Platz an einer der Schulen interessieren, 100 in die duale Ausbildung kämen, wäre das für sie schon ein großer Erfolg. Dazu sollen sie auch Unterstützung von Sozialpädagogen erhalten.

Auf eine berufsvorbereitende Berufsfachschule kommen künftig nur noch die Jugendlichen, die eine entsprechende Empfehlung von den Beratern haben. Schüler, die beruflich noch nicht so stark orientiert sind, sollen in Zukunft eher Praktikumsklassen besuchen. Dort haben sie zwei Tage in der Woche Schule und können an drei Tagen über Praktika in verschiedene Berufe oder Betriebe hineinschnuppern. "Wir wollen mit den Schülern zusammen herausfinden, wo sie hinwollen", sagt Emshoff, "und wir wollen vermeiden, dass sie den falschen Weg einschlagen."

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