Schiffe fahren und transportieren Güter rund um die Welt. Dass an Bord auf jeden Fall ein Kapitän ist, dürfte jedem klar sein. "Dass auf Handelsschiffen natürlich noch mehr Personen dafür sorgen, dass die Güter sicher und pünktlich im Hafen ankommen, ist allerdings nicht immer im Bewusstsein – gerade nicht bei jungen Leuten. Das wollen wir ändern", sagt Sabine Zeller, Leiterin der Geschäftsstelle der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt (BBS) in Bremen. Deshalb hat die BBS ihren Internetauftritt komplett erneuert und moderner gestaltet und wirbt für www.machmeer.de auch mit einem Kurzfilm auf Youtube.
Antworten auf Fragen zu geben, wie man Schiffsmechaniker wird oder was die Seediensttauglichkeitsuntersuchung bedeutet, ist nur ein Teil der Arbeit des BBS-Teams. "Bevor es dazu kommt, müssen wir die jungen Leute erst einmal erreichen, um ihnen die Ausbildungsperspektiven an Bord eines Handelsschiffes aufzeigen zu können", erläutert Sabine Zeller. "Die meisten junge Leute, die auf uns zukommen, haben häufig im familiären Umfeld oder im Bekanntenkreis jemanden, der zur See fährt oder gefahren ist. Wir wollen aber auch diejenigen ansprechen, die bislang mit Seefahrt nichts zu tun hatten."
Mit dem neuen Internetauftritt will die BBS mit kurzen Texten, Videos vom Leben an Bord und Berichten junger Auszubildender die Faszination der Seefahrt erlebbar machen und zugleich ein realistisches Bild von der modernen Schifffahrt geben. Mit Themen wie "Frauen an Bord", "Klima- und Umweltschutz", "Autonome Schiffe" oder dem Ausbildungscheck, einer Azubi-Börse sowie Veranstaltungstipps will die BBS ebenfalls Lust auf den Arbeitsplatz an Bord machen.
Vorurteile beiseite
Sicherlich sei eine Ausbildung an Bord eines Schiffes nicht für jeden geeignet, weil man mehrere Wochen unterwegs sei, so Sabine Zeller. "Ich denke aber, dass der Kreis der Bewerber viel größer sein könnte, weil viele eine falsche Vorstellung vom Berufsleben an Bord haben und deshalb für sie ein erstes Informationsgespräch gar nicht in die Überlegungen gehört. Viele denken beispielsweise, dass der Faktor Work-Life-Balance völlig zu kurz kommt." Dabei biete der Beruf an Bord gerade in diesem Zusammenhang auch klare Vorteile. "Wenn ich von Bord gehe, dann habe ich Urlaub und lasse meine Arbeit an Bord. Meine Arbeit nehme ich nie mit nach Hause." Da gebe es eine klare Trennung.
Sabine Zeller spricht aus eigener Erfahrung. Sie kennt das Leben an Bord, sie ist Nautikerin und hat das ausgefahrene Kapitänspatent. "Auch meine drei Kollegen sind gefahren. Sonst kann man nicht richtig beraten." Berufserfahrung an Bord sei eine Grundvoraussetzung, um bei der BBS arbeiten zu können.
Beim Aufbau der Website wurde die BBS nach eigenen Angaben von der Berufsgenossenschaft Verkehr mit Know-how und Personal unterstützt. Machmeer.de sei als gemeinsames Projekt des nationalen Maritimen Bündnisses für Ausbildung und Beschäftigung in der Seeschifffahrt und der Gewerkschaft Verdi realisiert worden. Geldgeber sind die fünf Küsten-Bundesländer, der Verband Deutscher Reeder und Verdi. Auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur werbe für die Website.