An ihrem Standort in Bremen ist die Deutsche Bank im vergangenen Jahr weiter gewachsen, wie das Geldinstitut mitgeteilt hat. Demnach stieg das Geschäftsvolumen, die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolumen, in Bremen um 15 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.
„Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2019 sehr zufrieden“, kommentierte der Marktgebietsleiter für Firmenkunden, Ludwig Blomeyer, in der Mitteilung und verwies dabei auf ein weiter herausforderndes Umfeld. Im Marktgebiet Bremen/Osnabrück, in dem die Bank auf knapp 200 000 Kunden kam, legte das Volumen ebenfalls zweistellig zu auf 8,2 Milliarden Euro. In Bremen und Bremerhaven betreut die Deutsche Bank 64 000 Kunden.
Das Depotvolumen in Bremen stieg um fast ein Fünftel auf 877 Millionen Euro. Peter König, Marktgebietsleiter für Privatkunden, hält es für notwendig, auf Wertpapiere zu setzen – trotz der dramatischen Bewegungen an den Börsen. „Für 2020 haben wir unseren Privatkunden frühzeitig empfohlen, das Spektrum ihrer Anlagen zu erweitern. Dass es an den Kapitalmärkten auch drastisch nach unten gehen kann wie in den vergangenen Wochen, ändert nichts an der Tatsache, dass für den Vermögenserhalt und Vermögensaufbau ein Engagement in Fonds und Aktien unverzichtbar ist.“ Langfristig könne eine gute Rendite selbst bei Rückschlägen erzielt werden.
Gute Entwicklungen am Standort gab es laut Deutscher Bank 2019 auch im Wealth Management. Sabine Niemeyer verantwortet diesen Bereich seit vergangenem Herbst und berichtete: „Wir gewinnen kontinuierlich Marktanteile bei vermögenden Kunden hinzu.“ Das habe mit der Aufstellung als globale Hausbank zu tun: „In sehr vielen Fällen betreuen wir das Unternehmen des Kunden und sind zugleich Ansprechpartner für das persönliche Vermögen und das der Unternehmerfamilie.“ Die Deutsche Bank feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum. In Bremen eröffnete das Unternehmen, wie berichtet, 1871 die erste Filiale außerhalb Berlins.
Insgesamt erwartet der Konzern nach fünf Verlustjahren in Folge erneut schwierige Zeiten. „Der Start ins Jahr war zwar besser als erwartet, aber es ist noch nicht abzusehen, wie sich der Rest des Jahres entwickeln wird“, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Ob es wie bisher angestrebt im Gesamtjahr 2020 zu einem Vorsteuergewinn reichen wird, blieb offen. Es sei derzeit zu früh, um Aussagen zur Profitabilität zu treffen, sagte von Moltke.
Trotz eines überraschend guten Jahresstarts steht in der Zwischenbilanz des größten deutschen Geldhauses für das erste Quartal unter dem Strich ein Verlust. Zwar kommt die Bank – wie am Sonntag vorab mitgeteilt – zunächst auf 66 Millionen Euro Gewinn. Davon müssen allerdings noch Zinszahlungen für bestimmte Anleihen abgezogen werden, so dass für Deutsche-Bank-Aktionäre letztlich ein Minus von 43 (plus 97) Millionen Euro in den Büchern stand. Das geht aus der detaillierten Zwischenbilanz hervor, die der Frankfurter Dax-Konzern am Mittwoch veröffentlichte.
„Die globale Bankenbranche dürfte in 2020 durch die weltweite Rezession infolge der Covid-19-Pandemie hart getroffen werden“, prognostiziert die Bank im Bericht. Es sei zu erwarten, dass die Provisionserträge in den meisten Geschäftsbereichen „drastisch zurückgehen“. Im ersten Quartal legte das Geldhaus mit 506 Millionen Euro deutlich mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zurück als ein Jahr zuvor: Die Hälfte davon sei auf die Corona-Krise zurückzuführen.
Angesichts stabiler Erträge von 6,35 Milliarden Euro äußerte sich Konzernchef Christian Sewing: „In der aktuellen Krise konnten wir robuste Zahlen präsentieren und haben eine starke Leistung dabei gezeigt, unsere Kunden in all unseren Kerngeschäften zu unterstützen.“ Sewing hatte im Juli 2019 eine grundlegende Neuaufstellung der Bank auf den Weg gebracht: Tausende Jobs werden gestrichen, das Investmentbanking wird gestutzt. Kern des Instituts ist die neue Unternehmensbank, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.