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Marke insolvent Borgward-Kapitel auch in China zu Ende

Das Comeback der Traditions-Automarke Borgward ist in Bremen bekanntlich gescheitert. Nun folgt das Aus für den Investor in China, der große Pläne mit der Marke geschmiedet hatte.
07.12.2022, 05:00 Uhr
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Borgward-Kapitel auch in China zu Ende
Von Peter Hanuschke

Die Wiederbelebung der einstigen Bremer Auto-Traditionsmarke Borgward hat nun auch in China ihr Ende gefunden: Die Marke, die zum Beiqi Foton Motor-Konzern gehört - ein chinesisches Unternehmen, das unter anderem Lastwagen herstellt - wurde nach Medienberichten von einem Gericht in Peking für insolvent erklärt.

Dabei hatte alles einmal so vielversprechend angefangen. Zumindest sorgten die Pläne für Borgward im Jahr 2016 gerade in Bremen vielfach für Begeisterung - auch bei Nicht-Auto-Enthusiasten. Daran änderten auch die sogenannten Crossover-Modelle mit Verbrennungsmotor made in China nichts, die mit der elegant geschnittenen Autoform der früheren Bremer Traditionsmarke keine Ähnlichkeit hatten. Beiqi Foton Motor hatte 2014 die Markenrechte an Borgward gekauft und kündigte Großes an: Es sollte eine Produktion für Elektro-Borgwards in Deutschland aufgebaut werden - Bremen und Bremerhaven brachten sich dafür als Standorte ins Spiel, auch Stuttgart und das Bundesland Brandenburg bewarben sich. Es sollten bis 2020 in China und Europa jährlich 800.000 Autos produziert und weltweit verkauft werden.

Diese Zahl wurde nie erreicht. In 2019 hatte das Unternehmen laut Angaben des Portals Car Sales Base beispielsweise gerade einmal 45.000 Fahrzeuge verkauft. Danach hätten die Auslieferungen weiter abgenommen auf etwa 3.600 Fahrzeuge in 2021, schreibt das Portal Elektroauto-News.

Auch das Produktionswerk war am Ende nur ein geplatzter Traum. Davon geträumt wurde aber fast drei Jahre lang: Nachdem 2015 der BX7 - der erste Comeback-Borgward - auf der IAA der Öffentlichkeit vorgestellt und im selben Jahr auch auf dem Bremer Marktplatz präsentiert wurde, hatte sich der chinesische Hersteller ein Jahr später für Bremen entschieden und verkündet, ein Werk bauen zu wollen: In Bremen sollten vorgefertigte Teile aus China zu Autos zusammengesetzt werden, später sollten Modelle mit E-Antrieb folgen. Der Produktionsstart war für 2018 geplant. 2017 reservierte Borgward sich ein Areal im Bremer Güterverkehrszentrum von der Wirtschaftsförderung Bremen. Borgward-Vorstand Ulrich Walker kündigte an, dass das Bremer Werk das weltweite Kompetenzzentrum für Elektromobilität mit einer Produktion von bis zu 50.000 Fahrzeugen jährlich und 100 neuen Jobs werde.

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Das Grundstück wurde noch bis 2019 für Borgward reserviert. Nichts passierte. Im selben Jahr strich Foton die Fertigungspläne an der Weser und entließ einen Großteil seiner Mitarbeiter in der Stuttgarter Deutschland-Zentrale. Die Pläne, ein weltweiter Automobil-Player werden zu wollen, waren gescheitert - die Marke wurde seitdem nur noch in kleinen Mengen in China und in anderen Teilen Asiens vertrieben. 

Durch den Rückzug von Borgward ging zumindest das letzte große Grundstück im Bremer GVZ wieder in die Vermarktung: Die BLG-Group hatte sich das 150.000 Quadratmeter große Areal gesichert und hat dort im vergangenen Jahr ein etwa 80.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum bauen lassen. Und wenn es dort schon nicht mit Borgward geklappt hat, geht es im Logistikzentrum zumindest um Autoteile – für Mercedes.

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